„Draw Something“ verkauft: Punkt, Punkt, Komma, Strich

Ein klassisches Spiel aus Malen und Raten erlebt in der App-Welt einen Überraschungserfolg. Keine 50 Tage alt, wechselt es nun bereits den Besitzer.

You are guessing: Mit kleinen Tipps schummelnd zum Ziel. Bild: Du Pham

BERLIN taz | Ich male dir etwas vor und du rätst es dann – das ist das Prinzip der App „Draw Something“. Freunden der Montagsmaler nicht unbekannt, lassen sich selbst bei wenig künstlerischem Talent die dargestellten Begriffe erkennen. So lautet zumindest das Ziel.

50 Tage ist „Draw Something“ jung und pro Sekunde werden derzeit knapp 3.000 Zeichnungen angefertigt. Zur Einführung waren es drei. Damit ist es das am schnellsten gewachsene Game-App und reiht sich ein in die Liga der erfolgreichen Easy-Games-Apps wie „Doodle Jump“ oder „Angry Bird“. Den sehnsüchtig erwarteten Nachfolger von „Angry Bird“ schubst „Draw Something“ nebenbei vom Thron der Download-Charts.

Dass solch ein Überraschungserfolg potenzielle Kaufinteressenten anlockt, wundert nicht. Nach Angaben des IT-Magazins Cnet wechselte das Spiel samt aller Rechte im letzten Monat für 180 Millionen Dollar den Besitzer. OMGPOP, das recht unbekannte Entwicklerteam aus New York, gab seine App in die Hände des Social-Media-Games Spezialisten Zynga.

Einfaches Spielprinzip

„Draw Something“ funktioniert ganz einfach: Aus drei Begriffen wird einer ausgewählt. Sobald er fertig gezeichnet ist, wird er an einen Partner gesendet. Die Partner lassen sich entweder über Facebook, E-Mail oder per Zufallsgenerator ermitteln. Wurde der gezeichnete Begriff aus dem Salat der Schriftzeichen erraten, erhalten beide Spieler gleichermaßen Punkte. Danach wird in umgekehrter Rolle weitergespielt. So geht es Runde um Runde weiter. Sollte ein Begriff nicht erraten werden können, wird wieder bei Runde Null angefangen.

Für jeden erratenen Begriff gibt es eine bis drei Münzen. Hier ist auch schon der erste kleine Haken: Spricht ein Spieler kein Englisch, wird es schwierig mehr als eine Münze zu erhalten. Mit den Münzen lassen sich Farbpaletten und schwarze Bomben erwerben.

Die Farbpaletten ermöglichen eine bessere und schönere Darstellung von Begriffen, die Bomben sprengen nicht nur falsche Lösungsbuchstaben weg, sie generieren auch neue Wörter für die Auswahl. Man muss viele Runden spielen, um sich diese Werkzeuge anschaffen zu können.

Malen durch Zahlen

Das lässt sich beschleunigen, und zwar mit Geld. Für 79 Cent spielt es sich werbefrei zwischen den einzelnen Runden. Gibt es bei der kostenfreien App 900 Begriffe, hat die kostenpflichtige über 2.000. Als Begrüßungsgeschenk gibt es zu Anfang 400 Münzen – das entspricht 10 Bomben.

Bei „Draw Something“ kommen wir nicht umhin, uns wieder wie Kinder zu fühlen. Nur mit dem Unterschied, dass die Finger heute wurstiger sind und es kaum ermöglichen einen Mozart darzustellen. Freude daran hat dann der Partner, der beim Raten jeden einzelnen Pinselfingerstrich verfolgt. Sitzen beide oder gar mehre Spielepartner beisammen, entsteht die nostalgische Romantik eines gemeinsamen Spiele-Abends.

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