Chinas größter Molkereikonzern: Zu viel Gift in Babynahrung

„Unnormale Mengen“ Quecksilber: In China hat der größte Molkereikonzern Babynahrung vom Markt genommen. Wie das Schwermetall dorthin kommen konnte, ist unklar.

Die Regale werden leer geräumt: Chinas größter Molkereikonzern ruft Milchpulver zurück. Bild: dapd

SHANGHAI afp/rtr | Ein neuer Lebensmittelskandal beunruhigt Eltern in China: In Babymilchnahrung des Großherstellers Yili wurde „unnormale Mengen“ giftiges Quecksilber entdeckt. Das staatliche Unternehmen rief deshalb am Donnerstag alle zwischen November 2011 und Mai 2012 hergestellten Produkte zurück. Es war bereit im Jahr 2008 in den Skandal um mit Melamin gepanschte Milch verwickelt, als sechs Kinder starben.

Das in der Inneren Mongolei ansässige Unternehmen machte in einer im Internet verbreiteten Erklärung keine Angaben dazu, wie viele Produkte genau betroffen sind. Auch gab es keine Angaben, wie das Quecksilber in die Babymilchnahrung gelangen konnte. Die Substanz kann Schäden an Gehirn, Herz, Nieren, Lungen und am Immunsystem verursachen.

Die staatliche Lebensmittelaufsicht überprüfte nach Bekanntwerden des Quecksilberfunds nach eigenen Angaben sofort 715 Proben von Babymilch und Babynahrung verschiedener Hersteller. Bisher sei kein anderes Produkt betroffen, versicherte die Aufsichtsbehörde.

China wird immer wieder von Lebensmittelskandalen erschüttert. Im Jahr 2008 war in der Volksrepublik Milchpulver auf den Markt gekommen, in das die gesundheitsschädliche Chemikalie Melamin gemischt worden war, um einen höheren Proteingehalt vorzutäuschen. Sechs Kinder starben, fast 300.000 Kinder mussten wegen schwerer Nierenleiden behandelt werden.

Staat droht Verantwortlichen mit Todesstrafe

Die Regierung kündigte daraufhin ein strenges Vorgehen gegen das Verunreinigen von Lebensmitteln an. Bei besonders schweren Vergehen können Verantwortliche mit dem Tod bestraft werden. Der Rückruf fiel zusammen mit einer „Woche der Lebensmittelsicherheit“ in China.

Allerdings gab es in China auch nach dem Milchpulverskandal immer wieder Fälle von verseuchten Lebensmitteln. So wurden mit Schwermetallen belastete Reiskörner entdeckt, mit krebserregenden Nitraten verseuchte Bohnensprossen, chemisch gefärbte Brötchen, Schweinefleisch mit Anabolika-Rückständen oder mit einer so hohen Bakterienkonzentration, dass das Fleisch im Dunkeln leuchtete.

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