Kommentar Elbvertiefung: Baggern um jeden Preis

Der Konkurrenzkampf um jeden Container führt zu unsinnigen Dreifach-Investitionen.

Sie ist umweltpolitisch fragwürdig, die erneute Ausbaggerung der Unterelbe. Und auch volkswirtschaftlich ist sie mit guten Argumenten anzuzweifeln. Dennoch wird die neunte Elbvertiefung realisiert werden – ganz gleich, um welchen finanziellen und ökologischen Preis.

Denn alles andere als die Realisierung des technisch Möglichen und wirtschaftspolitisch Gewünschten wäre eine Abkehr von den Prinzipien des technokratischen Regierens in Berlin, Hamburg und Brüssel. Und diese ist bis auf Weiteres nicht zu erwarten.

Denn eine vermeintliche Schwächung des Hamburger Hafens ist ein Tabuthema in der deutschen Wirtschafts- und Standortpolitik. Dem Stadtstaat an der Elbe ist es gelungen, sein Tor zur globalisierten Welt zur nationalen Aufgabe zu erklären. Auch die Bundesregierung und alle Wirtschaftsverbände glauben, dass der deutsche Wohlstand von der jederzeitigen Erreichbarkeit der Häfen in Hamburg und Bremerhaven abhängt – und so ganz falsch ist das auch nicht.

Falsch aber ist, dass es noch immer kein nationales Hafenkonzept gibt. Der Konkurrenzkampf zwischen den beiden großen Traditionshäfen und künftig auch noch dem Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven um jeden Container führt zu unsinnigen Dreifach-Investitionen zu Lasten der Umwelt.

Das ist ökonomisch fatal – und ökologisch letal.

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