Gad Beck gestorben: Mit Israel-Flagge unterm Regenbogen
Er war Jude und offen schwul. Der einstige NS-Widerstandskämpfer und langjährige Aktivist Gad Beck ist am vergangenen Sonntag in Berlin gestorben.
BERLIN dpa | Er überlebte als Jude und Widerstandskämpfer den Nationalsozialismus im Untergrund, nach dem Krieg setzte er sich gegen die Diskriminierung von Homosexuellen ein: Gad Beck ist tot.
Beck starb am Sonntag kurz vor seinem 89. Geburtstag in einem Berliner Altersheim, wie Judith Kessler, Redakteurin des Gemeindemagazins Jüdisches Berlin, am Dienstag sagte. Sie bestätigte damit einen Bericht der israelischen Zeitung „The Jerusalem Post“.
Gerhard Beck, wie Gad Beck ursprünglich hieß, wurde 1923 in Berlin geboren. Im Zuge der „Fabrikaktion“ 1943 wurde er mit seiner Zwillingsschwester Margot und seinem Vater im Sammellager in der Berliner Rosenstraße inhaftiert. Dank der Proteste der Frauen in der Rosenstraße wurden die Gefangenen wieder freigelassen. Beck versuchte noch, seinen Geliebten Manfred Lewin zu retten. Doch Lewin und seine Familie wurden in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert und ermordet.
Zusammen mit seiner Schwester schloss sich Beck der Widerstandsgruppe „Chug Chaluzi“ an, die das Überleben von untergetauchten Juden in Berlin sicherte. Dazu gehörte der spätere Quizmaster Hans Rosenthal. Kurz vor Kriegsende wurde die Gruppe verhaftet. Die sowjetische Armee befreite Beck und seine Weggefährten aus der Arrestzelle im Jüdischen Krankenhaus.
1947 wanderte Beck nach Palästina aus. Er kehrte 1979 nach Berlin zurück und übernahm die Leitung der Jüdischen Volkshochschule. 1995 veröffentlichte er seine Erinnerungen „Und Gad ging zu David“, der Film „Freiheit des Erzählens“ zeichnet das Leben des Aktivisten nach. Immer wieder trat er für die Rechte von Homosexuellen ein. Mit einer israelischen Flagge beteiligte er sich auch an der Parade zum Christopher Street Day.