Euroretter fürchten Kettenreaktion: Die Währung heißt Angst

Hektische Aktionen zur Eurorettung: Athen bereitet ein weiteres milliardenschweres Sparpaket vor. Die EZB könnte bald wieder mit dem Kauf von Staatsanleihen beginnen.

Offenbar ist Athen bereit, bis 2014 weitere 11,6 Milliarden Euro einzusparen. Am härtesten dürfte es die Rentner treffen, deren Pensionen gedeckelt werden. Bild: dpa

BRÜSSEL taz | In der EU wächst die Sorge vor einem Auseinanderbrechen der Währungsunion. Eine ungeordnete Pleite Griechenlands könnte eine Kettenreaktion auslösen und auch Zypern und Spanien in den Abgrund reißen, fürchtet man in Brüssel. Deshalb versuchen die Euroretter nun, mit allen Mitteln gegenzusteuern.

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso reiste am Donnerstag nach Athen, um der neuen Regierung Beistand zu versprechen. Griechenland solle Teil der Eurozone bleiben, müsse dazu aber weitere Reformen umsetzen, sagte zuvor ein Kommissionssprecher.

Offenbar ist Athen bereit, bis 2014 weitere 11,6 Milliarden Euro einzusparen. Dies sei mit der internationalen Troika vereinbart worden, hieß es in griechischen Regierungskreisen. Am härtesten dürfte es die Rentner treffen, deren Pensionen gedeckelt werden.

Die Europäische Zentralbank werde „alles tun, was zum Schutz des Euro notwendig ist“, sagte EZB-Präsident Mario Draghi. Dazu könnte auch die Wiederaufnahme des umstrittenen Programms zum Ankauf von Staatsanleihen gehören.

Massiv spanische und griechische Anleihen aufgekauft

Die EZB hatte im vergangenen Jahr massiv griechische und spanische Anleihen gekauft, um die Kurse zu stützen und die Zinsen zu senken. Mit Rücksicht auf Deutschland, das Bedenken angemeldet hatte, wurde das Programm jedoch auf Eis gelegt. Seither sind die Zinsen für Spanien und Italien rasant gestiegen.

In Spanien liegen sie nun sogar so hoch, dass Experten zweifeln, ob Madrid seine Schulden noch bedienen kann. Neben einem Eingreifen der EZB wird deshalb auch über den Ankauf von Staatsanleihen durch den Eurorettungsschirm EFSF nachgedacht. Laut Süddeutscher Zeitung bereitet die Eurogruppe bereits eine Hilfsaktion vor.

Die Debatte um den Verbleib Griechenlands in der Eurozone tobte indes weiter: Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) plädierte für einen geordneten Austritt des Landes. Die Ratingagentur Moody’s senkte nach Deutschland auch den Ausblick der Kreditwürdigkeit von 17 deutschen Geldinstituten, vor allem Landesbanken.

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