Schlechte Bilanzen bei der Deutschen Bank: Deutsche Bank in Zinsskandal verwickelt

Mitarbeiter der Deutschen Bank sollen auf eigene Faust Zinssätze manipuliert haben. Auch der Gewinn im Investmentbanking bricht ein. Jetzt sollen 2000 Stellen gestrichen werden.

Steil abwärts: Die Deutsche Bank muss drei Milliarden Euro einsparen. Bild: dapd

BERLIN taz/afp | Die Deutsche Bank musste erstmals einräumen, dass ihre Mitarbeiter in den jüngsten Skandal um Zinsmanipulationen verwickelt gewesen sind. Es habe sich um eine begrenzte Zahl von Mitarbeitern gehandelt, die auf eigene Faust gehandelt hätten, teilte die Bank nach internen Untersuchungen mit. Derzeitige oder frühere Vorstandsmitglieder des Instituts seien nicht in die Affäre verwickelt gewesen.

In dem Skandal geht es um die Manipulation der Zinssätze Libor und Euribor, zu denen sich Banken in Großbritannien und Europa untereinander Geld leihen. Dabei sollen Institute falsche Angaben gemacht haben, um Vorteile zu erlangen.

Zudem sieht die Bilanz der Deutschen Bank im zweiten Quartal 2012 schlecht aus. Der Gewinn im Investmentbanking ging um mehr als 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück, gaben die beiden Vorsitzenden Anshu Jain und Jürgen Fitschen bekannt. Jetzt greifen sie zu drastischen Sparmaßnahmen: 1.500 Investmentbanker müssen gehen, insgesamt sollen 2.000 Stellen gestrichen werden.

Durch weitere Maßnahmen wie Lohnkürzungen will man so knapp drei Milliarden Euro sparen. Als Grund für die hohen Einbußen nannten Jain und Fitschen die anhaltende Schuldenkrise in Europa, die Anleger verunsichere. „Die europäische Schuldenkrise belastet weiterhin das Investorenvertrauen“, teilten sie mit.

Trotzdem stand von April bis Juni noch ein Gewinn von 661 Millionen Euro, ein Jahr zuvor waren es im gleichen Zeitraum noch 1,2 Milliarden Euro. Besonders schmerzhaft dürften die neusten Zahlen für Anshu Jain sein. Bis zu seiner Beförderung zum Co-Chef war er es, der den Handel mit Aktien und Anleihen aus London an erster Stelle betrieb und die profitable Vorzeigesparte des Investmentbankings leitete.

Jetzt muss Jain auch mitansehen, wie das Geschäft mit Privatkunden seiner Sparte den Rang abläuft. Denn erstmals trägt das Privatkundengeschäft mit einem Gewinn von 398 Millionen Euro mehr zum Quartalsüberschuss bei als seine Investmentsparte mit 357 Millionen Euro. Vielleicht auch deswegen kündigte Jain einen „kulturellen Wandel“ für die Bank an. Er versprach, gemeinsam mit dem Vorstand einen neuen Verhaltenskodex zu erarbeiten und die Höhe der Löhne zu überdenken.

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