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Heide Gehr
[Re]: Keine Amsel kann kommunizieren, und auch kein Mensch. Nur Kommunikation kann kommunizieren. Weiß mer doch, heuzerdoch...möchtmer meinen... Und es braucht viel kommunikative Irritation, bis man, kulturell quasi, in der Umwelt „Natur“ sieht...
zum BeitragHeide Gehr
[Re]: Yep. (Und wie mir scheint haben wir beide heute heftige Rechtschreib- und Grammatikprobleme. Bin froh, dass mein Punkt offenbar trotzdem rüberkam...)
zum BeitragWenn man ein Zeichen trägt, das heikle Konotationen eignet, die man selber gar nicht teilt, braucht man sich nicht zu wundern, dass nach irgendwelchen Distanzierungsanzeichen gefragt wird. So wie nicht-rassistische Skinheads einsehen mussten, dass es die SHARP-Bewegung brauchte.
Ein Swastika-Shirt mag für den Träger ein hinduistisches Sonnenrädle zeigen oder sein coolstes Technoshirt sein, er mag es freiwillig tragen und/oder weil ihm die Katharina von Bologna im Schlaf erschienen ist und ihm das Tragen dieses Hemdchens gebat - es ist trotzdem ein Scheiß Nazi-Shirt.
Da das Nikab-Tragen als Solidarität mit Repressionsverhältnissen gelesen werden muss, sind Diskussionen über Freiwilligkeit, Religiösität etc. unerheblich.
Heide Gehr
Meines Erachtens ist das (in diesem Zusammenhang regelmäßig eingebrachte) Betonung der zwanglosen Freiwilligkeit irrelevant, insofern es sich bei der Debatte um den Nikab nicht um seine Kleidungsaspekte geht, sondern um seine Zeichenhaftigkeit. Und die Bedeutung eines Zeichens wird nicht erzeugt durch Akte privaten Meinens. So wie ich beim Überfahren des Stoppschildes damit davonkomme, für mich sei dieses Schild da am Straßenrand ein Op-Art-Kunstwerk.
zum BeitragFür Millionen Frauen in Iran, Saudi-arabien und anderswo steht Nikab & Co für die Repressalien, die sie erleiden wenn sie ihn NICHT tragen. Und wer angesichts dieser täglichen tatsächlichen Repression dennoch HIER mit dem Teil herumläuft, die signalisiert auf diese Weise qua Zeichen ihre Solidarität mit dieser Unterdrückung.
Heide Gehr
Es sei „wissenschaftlich unbestritten, dass Luftschadstoffe wie Feinstaub und Stickoxide im Körper menschliche Reaktionen hervorrufen können“. - Das wird auch von den Unterzeichnern nicht bestritten. Sondern die Trifftigkeit der Grenzwerte. Interessant ist ja, das meistens, so auch in diesem Artikel, am Ende der Begründungskette auf politische Onstitutionen (selektiv und wenn’s passt. In Sachen Gewaltmonopol, konnten wir ja gestern hier lesen, ist etwas nicht schon allein dadurch legitim dass es vom Staat über uns kommt...) verwiesen wird: Man richte sich eben nach den Grenzwerten, die vom Umweltministerium->EU->WHO vorgegeben werden.
zum BeitragDoch wie es ausschaut, verdanken sich diese Grenzwerte einer politischen, nicht einer wissenschaftlichen Herleitung, vgl. www.zeit.de/2018/4...andal-who-hysterie
Ich bin keine Porschefahrerin und bin sehr für Massnahmen gegen Umweltverschmutzung, aber ich fürchte, wir verwenden zuviel Geld und Energie auf Massnahmen, die nur gefühlt was bringen (Scheiss-SUV FahrerInnen, ätsch)...
Heide Gehr
[Re]: Feinstaubquatsch your ass, aber allein wegen den Tieren und den vielen Verletzungen und Sachbeschädigungen – stimme voll zu. In Frankreich gibtz am Nationalfeiertag auch Feuerwerke, aber pro Dorf eins, öffentlich und zentral. Sieht cooler aus, und außerdem hat man am nächsten Tag keine Brandblasen vom Bölleranzünden.
zum BeitragHeide Gehr
Ist ja eigentlich eine Selbstverständlichkeit... Tatsächlich seh ich es in unserem Dorf, wie absurd das, zumindest in Bayern, mit den Abschiebungen gehandhabt wird. Weil es ja nur um Menge geht (Hauptsache irgendwen abgeschoben), holen sie ausgerechnet die Familien ab, die von allen geflüchteten, Status hin oder her, am besten integriert sind. Die Kinder gehen in den Dorfkindergarten oder die Grundschule, unsere Fussballjugendmanschaft wäre ohne die irakischen und syrischen Buben längst aufgelöst (die voller Stolz mit dem superhässlichen Thermotrainingsanzug des Vereins bekleidet durchs Dorf wackeln), die Eltern kommen so nach und nach in normalen Kontakt mit der Dorfwelt - aber das Pech dieser Familien ist, sie können eben nicht mal eben abtauchen, die findet die Polizei immer schön vor. Während die alleinstehenden Männer, die einen Abschiebetitel haben, einfach drei Wochen abtauchen in eine andere Stadt... selbst wenn sogar Haftbefehle ausgestellt sind, ja mei, wozu der Stress, nehmen wir halt die Familie hier im Dorf, sind gleich fünf Abschiebungen auf einmal, da werden die beteiligten Beamten vom Seehofer noch gelobt. Just my two cents.
zum BeitragHeide Gehr
"Konservativ" leuchtet tatsächlich nicht gerade anlockend, eins der Adjektive, die schlicht verbraucht scheinen (zusammen mit: "bunt", "spannend", "nachhaltig", "großartig", "tanzbar", "jenseits des Mainstreams", ...)... aber mir scheint, wenn im TAZ-Universum konservativ geschrieben wird, meint man: doof, reaktionär, nixkapiert. Ich denke, die Frage etwa der Klimapoliktik läuft völlig quer zu der Unterscheidung konservativ/progressiv. "Konservativ" meint m.E. nicht die steile Vorstellung, es könne/solle "ewige Werte" geben, sondern eher eine gewiße Skepsis gegenüber allzu großen Schritten, die frau dann schwerlich wieder rückgängig machen kann, wenns schief läuft. Der große Wurf, the Grand Theory... das gruselt den Konservativismus. Für ihn ist, ums mit Luhmann zu sagen, der status quo auch immer ein Argument.
zum BeitragWohlwissend, dass Argumente ja auch abgewiesen werden können.
Heide Gehr
Ach was. Des wird sicher lustig.
zum BeitragHeide Gehr
Ich frag mich eh, wie anderswo Eltern mit kleinen Kindern Gänge in die Innenstadt überleben ohne Brohdwöschrddbudn und Brezlständ.
zum BeitragDer letzte Absatz ist leider nicht lustig, der trifft's recht gut. Nicht nur in München, auch in Nürnberg, Regensburg, Augsburg...
Heide Gehr
[Re]: Stimmt, aber diese Aussicht auf Entscheidung durch Eskalation ist recht gruselig, wenn man beobachten kann, dass moderne Gesellschaften unter Krisen-Druck zu Faschismus neigt, wenn auch in unterschiedlichen Spielarten.
zum BeitragHeide Gehr
Der Hochmut der britischen Seite hat überhaupt erst in diese Lage geführt. Die Brexiteers dachten, der englische Markt sei a) für die deutsche Autoindustrie überlebenswichtig, und b) deshalb würde die EU schon einknicken, weil c) die EU ja eh in Wahrheit a kind of 4th Reich sei wo die verhassten Hunnen-die-wo-all-die-schlimmen-Ausländer-reinlassen das sagen hätten.
zum BeitragIn all dieser verdrehten Wahrnehmung wurde das eigentliche Problem ausgeblendet, so such wieder in diesem Artikel: Nordirland. Für die LKWs in Dover und die Bänker, die noch nicht nach Frankfurt, Dublin und Paris umgezogen sind, braucht’s nicht viel „Pragmatismus“ - für die irische Frage schon.
Heide Gehr
Strong and stable. Lol.
zum BeitragHeide Gehr
„Mit jedem Tag, an dem wir alles richtig machen“... uff. Seids ihr nur noch Schulbuben oder was? Und dann sollen wir die AllesRichtigMacher auch noch loben, vermute ich. Soviel Unselbstverständlichkeit ist schon auch a bisserl gruselig... Ich hoffe, mein Mann macht was er macht weil ihm danach ist, und er ist so wie er ist weil er so ist — nicht weil er aufpasst, „alles richtig zu machen“.
zum BeitragHeide Gehr
Die Unterscheidung, die laut Artikel alles entscheiden können soll, ist real/irreal... really? Das ist ja so frühes 20. Jahrhundert, here u go: hier ist die wirklich wirkliche echte Wirklichkeit, die Grünen haben den Realitätstest gefunden, da können Kant und Heisenberg nur noch staunen, endlich, geht doch: ein Schritt zur Seite, schon gucken sie auf Sprache und Welt und sehen aus dem off, was echt voll wahr und real ist und so. Gut, das hat sich beim jungen Wittgenstein auch schon mal so angefühlt, aber der wollte dann die Leiter weghauen und die Klappe halten.
zum BeitragDie Grünen dagegen erklimmen noch die nächste Sprosse, und von da aus sehen sie den heißen Scheiß: Wer festlegen kann, was real ist, der hat die Macht; wovon man nicht sprechen darf, darüber muss man schweigen.
Drum ist die Unterscheidung links/rechts sehr wohl noch immer relevant.
Heide Gehr
Hofreiter fabuliert, endlich würde gegen den Rechtsruck aufgestanden. Tatsächlich aber sind innerhalb des „irgendwie linken“ Lagers nur die Stimmen von der SPD zu den Grünen gewandert, ohne dass insgesamt mehr Wählerinnen links gewählt haben. Im Gegenteil, mit der AfD, mit CSU, FW und FDP hat das anti-linke Lager sogar dazu gewonnen.
zum BeitragKeine Ahnung warum alle so rumjubeln, nicht dass ihr noch eure Latte verschüttet.
Heide Gehr
Ich schaff es in meinem Alter nicht, meine Einkäufe bis zum Bahnhof zu schleppen, wo mich die Regionalbahn dann zu unsrem Bahnhof am Dorfrand bringt, von wo ich dann den Berg hinauf zu meinem Haus laufen muss.
zum BeitragImmerhin, wir fahren oft gemeinsam in einem Auto zum Einkauf.
Wenn ich keine Tüten schleppe, spazier ich gern durch die Stadt - wenn da nicht der Terror durch die rasenden Hi-Tech-Radler wäre. Die stressen mich mehr als die Autos, denn die sind nur auf den Straßen, die supereiligen Radler dagegen überall.
Heide Gehr
Die Sex Pistols spielten als Intro „There will always be an England“ vom Band ab, und Tausende Punx grölten grinsend mit: das nennt man subversive Aneignung, glaub ich. Wäre in diesem ironiebefreiten Land und seinen teutschen Linken undenkbar...
zum BeitragHeide Gehr
[Re]: Fair enuff. Aber keine Glatze und kein Skin haben JE Lonsdale wegen diesen doofem Buchstabenspiel getragen. Das ist wie die Buchstaben von Marlboro zählen, das mit der PLZ von Oklahoma malnehmen und dann 1933 abziehen, und dann kommt 88 raus und so.
zum BeitragWenn die Nazi-Assis das getragen haben, weil sie auch mal aussehen wollten wie die richtigen Skinheads.
@Hugo Ja, da sollte man sich nix vormachen. "Nazi" und Rassismus kam damals unter Old School Crews gar nicht gut an, man/frau fand ja Laurel Aitken und Selecter gut... –aber grad links waren wir jetzt auch net. In Sachen Hippies und "Grüne" und so waren sich Punx und Skins recht einig... seltsame Zeit, die 80er.
Heide Gehr
[Re]: Der alte LONSDALE-Schmarrn, really, immer noch? Ich war in den 80ern und 90ern in, wie es hier immer so schön heißt, „Punk und Skinhead-Strukturen“. Die Boneheads mit ihren Tarnhöschen und ihren schwarzen Motiv-T-Shirts, die null Bezug zum Skinhead-Kult hatten (und haben. Ska halten die für ne Eintersportart) haben wir anfangs nur verlacht, dann verprügelt- dann wurden es immer mehr, und SHARP hin oder her, in Zusammenarbeit mit den Medien haben die Naziglatzen es geschafft, dass die Gleichung Skinhead=Nazimonster fester Bestandteil der Alltagsalgebra wurde. Schade. Aber mein grüngelbes Lonsdale-Shirt lass ich mir nicht nehmen, gibts auch in Oma-Übergrößen! Nur die Harrington passt nicht mehr, verdammt.
zum BeitragHeide Gehr
Gramsci ist schon seit den 70ern ein Hit bei der Nouvelle Droite, vgl. De Benoist und Mohler hier in Deutschland. Insofern ist der Bezug auf Gramsi eher ein Spiel mit Codes innerhalb der extremen Rechte, dass der Konkurrenz anzeigt: die Identitären schließen an die elitäre Traditionslinie „Konservative Revolution-Neue Rechte“ an, und weniger an SA-Strasser-Brüder und Co, das überlassen sie offenbar den Nazi-Hools. Kurz, wo die Nazi-Assis von Rasse und Volk gröhlen, rufen die Identitären „Kultur“. Und intendieren am Ende doch das Gleiche.
zum BeitragHeide Gehr
Volle Zustimmung. Der grüne Habitus hat Züge einer City-Zivilreligion angenommen. Ist ok, wenn Bündnis90/Grüne auf dieser Welle surfen, aber für die klassische linke Wählerschaft hat die SPD, die diese Zivilreligion übernommen hat (und dann doch ab und zu mit der praktischen Umsetzung des neuen Katechismus hadert, siehe Braunkohle), keine echten Angebote mehr. Diese SPD hat zu der Welt der Arbeit und Nichtakademikertums keinen Draht mehr. Und auch Frau Kipping nicht, die alle sozialistischen Wurzeln ihrer Partei kappen möchte, ohne erklären zu können, wozu es eine zweite grüne-Partei-nur-in-spießig braucht.
zum BeitragIn der alten BRD konnte man wählen: wenn man Westbindung und Wiederbewaffnung ablehnte, gab‘s die SPD, wenn man die neue Ostpolitik fürchtete, gab‘s die CDU, (wobei... der NATO-Doppelbeschluss war schon ein Vorgeschmack auf den SPDCDU Einheitsbrei) noch wem die Währungsunion etc zu schnell ging, konnte die SPD wählen.
Insofern hoffe ich, dass #Aufstehen dazu beiträgt, die durch Mutti und Grünismus betriebene Verschlafwandlung des Politischen aufzubrechen.
Heide Gehr
Yep. Der ganze Verfassungsschutz geht gar nicht. Man kommt sich vor wie bei Max Biedermann und die Brandstifter.
zum BeitragHeide Gehr
[Re]: Sag das mal dem Sapir und dem Whorf!
zum BeitragHeide Gehr
Alles Gute gegen den Absturz kommt also von Migrantinnen, an der Uni und im Theater (also fast überall in der Welt des Autors...und wie isses mit der Floristik und dem Uhrmacherwesen, da liegt auch Einiges im Argen!), der Rest sind Doofe. Das lädt jetzt nicht so recht zum Mitmachen ein, ey. Und warum müssen die Migrantinnen in Artikeln wie diesen immer Höchstleistungen abliefern? In der Kulurbranche! In der Uni! Mir wär lieber, es würde darum gehen, dass auch ganz einfältige oder fiese Ausländerinnen in die höchsten Positionen kommen könnten, dann wär erst Gleichberechtigung für Frauen und für Leut deren Vorfahren von weiter weg her kommen.
zum BeitragHeide Gehr
Der Artikel teilt das Spektrum in liberal-kosmopolitisch/national-reaktionär auf, echt jetzt? Ach so, das Bürgertum. Dieser Artikel zeigt unfreiwillig, was jener über #Aufstehen nicht wollte: Warum es diese Sammlungsbewegung braucht; denn als einfache Leut und Linke möchte man nicht auf die hypermoralischen Besserverdienenden (aka liberale Kosmopoliten) angewiesen sein, um die Nazis zurück zu drängen.
zum BeitragHeide Gehr
[Re]: Der arrogante Ton von @AWorldApart, samt den raunenden Unterstellungen, ist komplett unnötig, geschenkt, aber in einem Punkt gebe ich seinem Kommentar recht – die sich anschliessenden rechtsextremen "Demonstrationen" samt Menschenjagd sind schrecklich (und, dass die Polizei sowas nicht sofort in den Griff bekommt, unfassbar), dieser - eigentlich selbstverständlichen – Meinung bin ich auch. Gleichwohl find ich die Nonchalance, mit der die tödlichen Vorfälle der Nacht abgehandelt werden, nach wie vor irritierend. Und zeigt, dass die SPD-OB einfach gar kein Gespür hat.
zum BeitragHeide Gehr
[Re]: Also gut. Sie haben ja nicht unrecht. Übrigens ich finde den Ausdruck "wildgewordene Hutbürger" ganz zauberhaft.
zum BeitragHeide Gehr
Dass die OB darüber entsetzt ist, dass ihr Stadtfest abgebrochen wurde, aber nicht darüber, dass drei Menschen mit Messern abgestochen wurden, und einer an seinen Verletzungen Opfer gestorben ist, ist aber auch seltsam.
zum BeitragHeide Gehr
[Re]: Don't mess with the Grünflächenamt! Jede Art von Verwaltung lockt solche Leute an, die unter dem Schutz der Bürokratie Mitmenschen mit allen Mitteln des Verwaltungsrechts erziehen, drangsalieren und terrorisieren wollen. Und das was sie dann im Beruf zu sehen bekommen, verschärft in der Regel den Wunsch, gegen gewisse BürgerInnen oderInteressengruppen mal "ordentlich durchgreifen" zu dürfen.
zum BeitragHeide Gehr
Noch mehr liberaler Glitter.
zum BeitragEin Propaganda PDF raushauen kann jede. Flagge zeigen für Frauenrechte auch da, wo es ungemütlich wird, ist dann nicht so ihr Ding: Habt ihr deren Walk Of Shame in Teheran 2017 schon wieder verdrängt?
Heide Gehr
Jaja. De facto schaut‘s in den Städten dann so aus: Man grüßt sich freundlich auf dem Elternabend vom Kinderladen oder im Büro, aber ansonsten bleiben alle stillschweigend unter „sich“, dann gibt’s keinen Ärger, niemand ist beleidigt, keine Fettnäpfchen, keiner wird verklagt, alle haben’n liberales Feeling und Die Zeit am Wochenende.
zum BeitragAuf dem Dorf kann man sich nicht so elegant-apart aus dem Weg gehen. Andererseits oder eben grade drum käm unsere schwarze Getränkehändlerin niemals auf die Idee, ihr fränkisches Dorf als Heimat zu bezeichnen sei irgendwie schlimm: „Als wasner sunst?“
Heide Gehr
Die TAZ-Redaktion scheint davon auszugehen, dass für ihre Kernzielgruppe - eine Art hypermoralisiertes, gleichwohl leicht unterbezahltes, bürgerliches Großstadtmilieu - „links sein“ vor allem eine Frage des Distinktionsgewinns ist, um die Proleten da unten so richtig verachten und verspotten zu können.
zum Beitrag#Aufstehen ist eine Art Notwehr, die den Kosmopolitismusgewinnlern den „liberalen Glitter“ (Wagenknecht) wegpusten möchte. It‘s the Klassenkampf, stupid.
Heide Gehr
Es ist weder ein „Mythos“, dass die Mehrheit der Deutschtürken AKP-Unterstützer sind, noch, sie seien das Gegenteil. Die Wahrheit ist: man weiß es nicht. Die Mehrheit der Nicht-Wähler zu Erdogan-Gegnern zu erklären fischt im Trüben. Man kann nur hoffen, es wär so.
zum BeitragVermutlich sind die Deutsch-Türken nur einfach im allgemeinen Mainstream – auf „starke Männer“ setzen und sich auf Disneyland-artig zurechtgebogene „nationale/religiöse Wurzeln“ zu berufen, von der Moderne nur die Technologie übernehmen zu wollen und Demokratie ein bisschen scheiße zu finden – Europa schon angekommen (und so auf paradoxe Weise bestens assimiliert), der Rest der Deutschen hinkt mit 17% AfD-Zustimmung noch etwas hinterher.
Heide Gehr
„Lass doch die Kippa weg“ is the new „Mach doch die Bluse zu“.
zum BeitragHeide Gehr
Bayern sollte Deutschland wieder verlassen, und man ist sich endlich gegenseitig los.
zum BeitragHeide Gehr
Der Artikel wirft beide Spieler in einen Topf: Türkische Vorfahren, im Pott geboren, n bissl Unterschicht aber Strassenfussballer, Klischee erfüllt. Aber İlkay Gündogans Heimat ist vermutlich viel eher unser schönes Nürnberg, wo er aufgewachsen ist und hier am Bertolt-Brecht-Gymnasium sein Abitur gemacht hat und dann auch beim 1. FCN gespielt hat (und er twittert noch heute an uns Klubfans, jüngst hat er zum Aufstieg gratuliert...). Der Artikel zeichnet die Stereotype des bildungsfernen MigHiGru-Streetkickers, der keine Ahnung von Geschichte und Politik hat, ja mei. Aber davon ist „unser“ Ilkay Universen entfernt. Um so mehr waren hier viele in Nürnberg verdutzt: was hat ihn da in London nur geritten?!
zum BeitragHeide Gehr
Für uns Nürnberger war Gündogan immer einer von uns, auch wenn erwähl im Pott geboren wurde. Er hat am Bertilt-Brecht-Gymnasium Abi gemacht, ein wacher Kerl und mit einen ganz anderen Hintergrund als Özil. Drum hat es mich und andere hier um so mehr verdutzt, dass ausgerechnet ER diesen Spruch aufs Trikot geschrieben hat. Als er beim Klub gespielt hat, war er immer einer der „Intelektuellen“, während die anderen peinliche Interviews gaben. Allmächd, Ilkay, was hat dich da in London bloß geritten?
zum BeitragHeide Gehr
Das Problem ist die Verkürzung, die auch dieser Artikel vornimmt: Entweder völlig offene Grenzen (also: keine Grenze at all) oder Abschottung. Die Unterscheidung, für die Frau Wagenknecht und andere einstehen, lautet dagegen: offene Grenzen und sichere Routen für Kriegsflüchtlinge einerseits und geregelte Einwanderung andererseits. Die Vermischung von Einwanderung mit Asylsuche (zu der Arbeitseinwanderer geradezu gezwungen werden auf Grund der Abwesenheit anderer Möglichkeiten der Einwanderung aus Nicht-EU Ländern) unterhölt auf Dauer die Akzeptanz des Gebots, Geflüchteten Schutz zu gewähren.
zum BeitragHeide Gehr
Derweil, im uneigenständigen Rehau:„Allmääächdd, du horch, über uns hams woss gschriiiem, in derer TAZ!“ - „In derer was?“
zum BeitragHeide Gehr
Diese ironiefreie Naivität, diese Überzeugtheit von der eigenen, total guten Sache, von der die Dame rückblickend berichtet, erscheint in Zeiten, in der wir aushalten, dass alles Beobachten kontingent ist und stets mit Gegenbeobachtung zu rechnen hat, so vergangen wie „echter, erdiger Bluesrock“. Is besser so.
zum BeitragHeide Gehr
[Re]: Der Artikel benennt ja sehr präzise welches die Themen sind, auf die die Linke eine Antwort finden muss. Das Bestreiten von Wahrnehmungen (da brauchst du keine Angst haben! - Ach so.) oder Entwertung (dann bist du eben dumm und/oder böse! - Ach so.) ist da kontraproduktiv. Ich vermisse statt bloßem Widerspruch das Angebot einer anderen Perspektive. Statt sich etwa in der Tafel-Debatte auf die Deutsche/Ausländer-Unterscheidung einzulassen und schlicht für die andere Seite der Unterscheidung einzutreten, fand ich es erfrischend, wie Frau Wagenknecht versucht hat, das Gemeinsame dieser Unterscheidung zu bezeichnen: Dass der eigentliche Skandal doch darin besteht, dass sich überhaupt die Armen um die Brotkrümel streiten müssen.
zum BeitragHeide Gehr
Wer in der Diplomatie „Freundlichkeit“, ob von China, Trump oder den Tonga Inseln, erwartet, hat in dem Bereich eh nix verloren.
zum BeitragHeide Gehr
Bei den eingangs aufgezählten Herausforderungen steht ein weißer Elephant herum: Die Rückkehr und Aufstieg des religiösen Fundamentalismus, die Zumutung, sich mit vielen Themen "nochmal" auseinander setzen zu müssen, von denen wir dachten, sie seien im Prinzip durch, und nun gehe es nur noch um Fragen der Umsetzung. SPD und Grüne stehen eben für die Verheissung, die Regeln des Zusammenlebens nicht nur ab und zu, sondern "jeden Tag aufs Neue" (Özuguz) im Viertel aushandeln zu sollen. Und die Abkehr der Arbeiterklasse von der Sozialdemokratie ist eine Notwehr gegen diese Zumutung, aus der sie sich nicht, wie die gutverdienenden urbanen Moraleliten, rauskaufen können (durch Umzug). Also bleibt der Arbeiterklasse nur noch Entschleunigung des Wandels. Und sie muss sich entscheiden, ob dass die Rechtsradikalen übernehmen, oder eine Sahra Wagenknecht-Linke.
zum BeitragHeide Gehr
Grün und schwarz befinden sich auf der selben Strecke, aber bisweien an anderen Bahnhöfen. Obergrenze 200000 oder mehr? Familiennachzug für die "Subsidiären" ja oder nein? Während die Liberalen auf eine vollkommen andere Linie umsteigen möchten, nämlich auf ein Einwanderungsgesetz a la Kanada. Und dieses Muster wiederholt sich bei anderen Streitpunkten. Gründe und Union sind sich grundsätzlich einig, es geht da nur um Stylingdifferenzen. Während die FDP auf ein ganz anderes Design abzielt. Insofern sind FDP (nach rechts) und Linkspartei (nach links) die einzigen seriösen Angebote, wenn man den Einheitsmuttibrei nicht mehr schlucken mag.
zum BeitragHeide Gehr
Die wichtige Einsicht stammt wohl eher vom Autor selber. Komplex (und dann unter-) sind nach Luhmann Theorien, Programme, Strukturen der politischen Entscheidung, "Macht" dagegen als Medium dieser Entscheidungen kann (theoriekonsistent, that is) weder komplex noch unterkomplex werden.
Aber is wurscht.
zum BeitragHeide Gehr
Okay. Aber was war jetzt der neue Aspekt, den dieser Beitrag beisteuert? Vielleicht steht in dem Buch was Überraschendes oder so-noch-nicht-Geschriebenes, aber dieses Interview hat es nicht zu Tage gebracht.
zum BeitragHeide Gehr
"...führt in einigen muslimischen Ländern zu patriarchalischen Gesellschaftsformen, in der Frauen zu Gehorsam und Demut gezwungen werden." - In einigen? Sag mir mal eins, wo nicht; wo meine lesbische Tochter ne Death Metal Band aufmachen kann ohne Gefahr für Leib und Instrumente? Keins? Fair enuff, aber gut, Südschwarzwald is auch nicht ohne. Yep.
Aber dass die BILD sich mit Sexismuskritik in Szene setzt ist, ist so dreist verlogen, dass es höchstens noch durchs "empörte" Verliken überboten wird.
zum BeitragHeide Gehr
Universalgrammatik, really? Is doch voll 70er.
zum BeitragHeide Gehr
"Zeit für die Europäische Republik [jenseits/ohne Nationalstaaten]!" – Aber des will doch keine Sau. Kann man ja bedauern. Nur genau vor solchen einsamen deutschen Über-Projekten graut's den Nachbarn.
zum BeitragHeide Gehr
" Wir waren eins: Frauen und Männer, Reiche und Arme, Kinder und Erwachsene, alles wurde auf dem Tahrirplatz und auf den vielen Plätzen Ägyptens zu einem." – Diese Sehnsuchts-Figur des 'alles-wird-eins' durchzieht den ganzen Artikel, und der lässt mich grübeln. Denn meine Vorstellung von Freiheit meint gerade nicht ein derartig völkisch-romantisches Auflösen aller konkreten Widersprüche in the heat of the Tahrir-night, sondern eher ein ausgekühltes Aushalten-Können (und manchmal auch: Genießen) von Differenzen. Diese krypto-völkische Einheits-Semantik ist, wenn es um 'arabische' Emanzipation und Ankommen-in-der-Hochmoderne geht, womöglich nicht Lösung, sondern Teil oder zumindest Symptom des Problems.
zum BeitragHeide Gehr
[Re]: Hä? Dieses Verbrechen ungeschehen machen oder allgemein den schlechten Lauf der Dinge nachträglich ändern zu können ist eine Ewartung, die wohl JEDEN Leserkommentar überfordern muss. Ich hatte nur auf Aussagen in dem Artikel Bezug genommen, die mir nicht gut recherchiert erschienen.
zum BeitragHeide Gehr
Da ist aber schlecht recherchiert worden, au weia. 1. Die fragliche "Rebel Flag" war historisch gesehen, die Battle Flag von North Virginia . Sie war zu keinem Zeitpunkt des amerikanischen Bürgerkrieges jemals die Flagge der Konföderierten. 2. Die 13 Sterne stehen mitnichten für "die" 13 Staaten, die sich abspalten wollten. Zum einen bestanden die CSA, je nach Stichtag, überhaupt nicht aus 13, sondern aus 11, 14 oder 16 Staaten, vor allem aber symbolisieren die 13 Sterne der Rebel Flag die sog. Thirteen Colonies, also jene Gründerstaaten, die sich ursprünglich zu dem Staatenbund "USA" zusammengeschlossen hatten. Damit sollte Bezug auf die, aus Sicht des Südens, "ursprünglichen" Intentionen der Gründung der USA genommen werden, womit wir auch, 3., beim eigentlichen Kriegsgrund wären. Es ging um die Frage: Bund souveräner Staaten oder zentral regierter Bundesstaat? Die Frage des Sklaverei war zum einen nur der Auslöser, zum anderen herrschte auch in einem beträchtlichen Teil der Nordstaaten Sklaverei. So eindeutig wie in dem Artikel nahegelegt steht die Rebel Flag nicht für Sklaverei oder Rassismus (so gibt es übrigens in der black community des Südens auch Bestrebungen einer subversiven Aneignung, nicht zuletzt, um die Bandbreite dessen zu erweitern, was als "southern heritage" erzählt wird). Und die meiste Zeit hat die Sklaverei in USA unter den "Stars and Stripes" verbracht, die insofern genauso für Sklaverei stehen müssten - oder eben genauso nicht. Dass ändert alles freilich nichts an dem Umstand, dass die Rebel Flag für viele Schwarze eine Zumutung ist, nicht zuletzt, weil sie von vielen Rassisten als genau solche gemeint ist. Es ist komplex...
zum BeitragHeide Gehr
" Sie verabschieden sich von Reformen, die armen Schichten Aufstiegschancen böten." - Und welche genau sollten das sein? Also nicht nur gut gemeinte, sondern solche, die erwiesenermaßen schon mal irgendwo was gebracht haben (Jenseits der Subvention einer evaluationsresistenten Betreuungsindustrie...)?
zum BeitragHeide Gehr
Noch mehr zum Thema antisemitismus bei der neuen Querfrontregierung in Griechenland: http://www.welt.de/136950193
zum BeitragHeide Gehr
Die Syriza braucht Anel gar nicht, um antisemitisch zu imponieren; der neue Star Varoufakis hat seinen Job bei einem australischen Radio wegen unerträglicher antijüdischer Hetze verloren. Ja, 'n Haufen Nationalchauvinisten, Antisemiten und keine einzige Frau im Kabinett, SO geht linker Aufbruch, Leute.
zum BeitragHeide Gehr
Und lange schallt' im Walde noch
Lurchi Tsipras lebe hoch!
zum BeitragHeide Gehr
Aber des war doch Leonardo mit dem Menschenbildchen, net der Michelangelo?
zum BeitragHeide Gehr
Ich denke schon auch, dass Religion Privatsache bleiben sollte, weil das dem gedeihlichen Zusammenleben unter Modernitätsbedingungen zuträglich ist. Was mir nicht behagt ist diese Selbstgewissheit, mit welcher der Autor Leute, die anderes wichtig finden als er, auf unter-Augenhöhe drücken zu dürfen glaubt. Er weiß so gewiß, wie dass es China "gibt" ( Five me a Break, welcher Katholik tät heute noch auf ontologische Gottesbeweise setzen? Des glaubt mer hoid oder needa), dass die Welt quasi "eigentlich" eine bessere wäre ohne religiöse Menschen; Menschen, Nachbarn, Kollegen, etc., die er offenbar mit genau jenem Zähneknirschen gerade noch so aushält, dass er bei allen Gläubigen herauszuhören glaubt. Dabei haben hierzulande Katholiken, aber auch Muslime oder Juden, bereits viel mehr Aushaltkompetenz als hier unterstellt wird.(Protestanten müssen eh nix aushalten, außer Frau Käßmann)
zum BeitragHeide Gehr
Diesen Demonstranten mit ihren dumpfen Befindlichkeiten und diffusen Ängsten ist mit Argumenten nicht beizukommen. Man denke nur an München, wo sich jüngst 12000 abendlandkritische "Gut-Bürger" versammelten, um gegen die Abendländer zu demonstrieren, wo es in München doch unter den 1,3 Mio. Einwohnern nicht mal 0,1% Abendländer gibt! Öh,...nee...muss meinen Beitrag noch schnell im Photoshop spiegeln, dann passt's wieder! Scheiß Kapital-Faschismus, außerdem.
zum BeitragHeide Gehr
I like the word "kapital-faschistisch". Mittlerweile warte ich immer schon ganz gespannt, wann es fällt. Und mein träges Gemüt wird fast nie enttäuscht, das Wort passt zu fast allem. Aber nur fast, das macht's so spannend. Es gibt auch Themen, da bleibt es einfach in der Tastatur und schläft. Kapital-Faschismus is the new Tamagotchi.
zum BeitragHeide Gehr
St.Pauli ist absolut okay – für Hamburger (HSV sucks, eh klar). Aber es ist halt auch ausserhalb von Hamburg der Verein mit den meisten Pseudofussballfans (hey, du befragst dein GEWISSEN, für welchen verein du bist????), ohne regionalen Bezug, ohne Leidenschaft fürs Spiel, nur das moralisch abgesegnete notorische St.Pauli-Shirt mit Gut-Find-Pflicht. Is ja wie "ich steh auf Nelson Mandela" von Bela B.
Kleeblatt, Sport frei!
zum BeitragHeide Gehr
[Re]: "Wir" = Wissenschaftliche Weltanschauung? "Die" = falsches (!!!) Denken. Give me a break, bro. Das ist ja katholisch2.0, bestenfalls...
zum BeitragHeide Gehr
Eine der wenigen guten Pläne unserer Regierung. Denn offenbar haben die Makler kein Produkt bzw. Leistung, für das jemand aus freien Stücken bereit wäre zu bezahlen; wenn ein ganzes Geschäftsmodell auf der Notlage anderer Leute besteht, ist es gut, wenn diese Gelfrisuren und Kostümchen endlich mal was arbeiten gehen müssen.
zum BeitragHeide Gehr
[Re]: Hm, I agree, was die politische Einschätzung angeht. Aber mir ist die Aufregung in der Berichterstattung dennoch zu alarmistisch. Weil, wenns nur um das angeblich "noch nie gesehene Ausmaß an Gewalt" geht, war das am Sonntag doch erstaunlich harmlos.
zum BeitragHeide Gehr
[Re]: Aber du hast es ja gerade kommentiert??! Bussi!
zum BeitragHeide Gehr
[Re]: Auweia, bitte nicht noch dieses lasche 80er-Weltmucke-Gedudel mit Gut-Find-Pflicht! Insofern... guter Plan, denn das ist echt maximaler Terror.
zum BeitragHeide Gehr
Was für ein Popanz. Verglichen mit der Gewalt und Zerstörung bei jedem normalen linken Randale-Event a la Schanzenviertel oder RevolutionärerErsterMai ist es erstaunlich, wie wenig mehrere tausend Hools zustande gebracht haben. Die meisten Verletzten gab es ja durch Glassplitter in Folge des polizeilichen Wasserwerfereinsatzes.
zum BeitragHeide Gehr
"Wenn wir auf die Weise Bayern oder Sachsen loswürden, flögen dieser Idee vermutlich auch bei uns manche Sympathien zu." – Bis ihr euch ausgerechnet habt, dass ihr ohne uns Bayern euren ganzen Gutmenschenmist nicht mehr finanzieren könntet. Jo mei.
zum BeitragHeide Gehr
Selbstkundgabe – das trifft es. Der Autorin gelingt es allein in den ersten sieben Zeilen ihres Artikels mehr soziale Distinktionsgewinne zu verbuchen als ein Betriebsschlosser in seinem gesamten Leben. Sie fliegt in Flugzeugen herum, hat also einen Job in dem sowas mit bezahlt wird, sie hat darüber hinaus aber genügend Distanzierungs-Spielraum, um ihren Job („schreiben“) „lieben“ zu können, sie liest – natürlich? Oder lag kein Economist im Flieger? –New York Times, sie haust nicht in regional gültigen Kulturen sondern spielt souverän („nahtlos“) mit allem, was Leuten vor Ort wichtig ist, ja, sie kann sich dabei sogar den Snobismus leisten, „Widersprüche zu genießen“ (allein, wo ist das Wort „spannend“ geblieben, dass sich in diesen Fragen immer wie von alleine in die TAZ-Texte schreibt?), sie deutet eine Vertrautheit mit bildungsbürgerlichem Vokabular an, indem sie von „sozialen Codes“ zu schreiben weiß, und am Schluss haut sie uns noch so ne Bescheidwisser-Erkennungsmelodie (wobei die Autorin um Luhmann vermutlich immer einen Riesenbogen machen konnte) um die Ohren, die raunende Rede von „Denk- und Verhaltenssystemen“, drunter macht sie’s nicht.
Und all diese Pfauenräder, um den Bericht eines Leseerlebnisses anzumoderieren!
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