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Klemperer
[Re]: Das sehe ich ganz genauso, Resto. Es ist allerdings eine Haltung, die nicht nur Feddersen in vielen Artikeln (ich las die taz schon lange^^) vertritt. Es ist ja völlig richtig, Homophobie, wo immer sie auftritt, zu kritisieren. Soweit gibt es kaum Gegenmeinungen.
Eine guter Artikel, der auch das intellektuelle Milieu der letzten 20, 25 jahre beleuchtet, und wie man mit der Gesellschaft umging, findet sich hier:
braveneweurope.com...ves-under-our-feet
Daß es auch weit rechte Kräfte gibt bei den Gelbwesten, freut niemand außer Rechten. Aber es wurde eben in vielen intellektuellen Debatten der Postmoderne, der "Arme sind Feinripphemden"-Vereinfachungen grundsätzlich eine neoliberale Gesellschaft für "alternativlos" gehalten, die extreme neue Ungleichheit selbst im reichen Westen schafft. Und andere Meinungen wurden nun allzulange abgebügelt. Didier Eribon, der länger auch solche Positionen vertreten hat, hat das vor Jahren eingesehen, und sieht nun wieder die großen Teile der Gesellschaften, die von Postmoderne, Identitätspolitik und mehr leider großenteils einfach vergessen worden waren. Zugeben möchte das niemand gerne, aber viele dieser "Mitte"-Intellektuellen haben versagt... Und die Diskurse großenteils bestimmt.
zum BeitragKlemperer
Ich glaube, die Beobachtung, Frauen dürften in unseren neoliberalen Gesellschaften nicht genauso extrem ehrgeizig wie Männer sein, stimmt schon länger nicht mehr. Hillary Clinton verlor die Wahlen gegen einen unsäglichen Konkurrenten, weil sie wegen ihrer neoliberalen Wirtschaftspolitik (man rechnete sicher auch die ihres Mannes dazu), des furchtbaren Libyen-Krieges, den sie Obama eingeredet hatte, und aus vielen andern Gründen eine extrem unbeliebte Kandidatin war.
zum BeitragInteressant ist übrigens auch, wie heute längst "alte weiße Männer" stigmatisiert werden können. Natürlich haben ältere weiße Männer Jahrhunderte die Politik bestimmt, aber inzwischen dreht sich das, und ist dann genauso pauschal stigmatisierend.
Es wird also noch viel Zeit vergehen, bis alle sich über Vielfalt freuen werden - und bis über sprachliche Regelungen hinaus es dann allen Menschen auch besser gehen kann. Hillary Clinton etwa machte wahrlich keine Politik für arme, alleinerziehende Frauen, auch nicht für Latinos oder Afro-AmerikanerInnen. Ihre Ideen waren strikt neoliberal.
Klemperer
[Re]: Ich glaube, das stimmt, Rinaldo. Und nicht nur die Taz schrieb oft so, sondern es ist ein inzwischen häufig akzeptiertes Vorurteil in Deutschland, daß Linke häufig latent antisemitisch wären.
Ich stamme aus einer jüdischen Familie und frage mich dann immer, (lesen Sie mal jungle world, Herrn Grigat, bahamas.org usw.), was meine Vorfahren zu solchen Diskussion der letzten 20 Jahre sagen würden.
Mit jedenfalls vielen linken Menschen, (Freunde von mir redeten gerne die Hamas schön...) ließe sich reden, Fehler machen wir alle. Mit der faschistischen Rechten, die Millionen Juden und Jüdinnen ermordete, oder nur mit einem Herrn a la Trump, dessen Weltbild extrem verzerrt ist, ließ und läßt sich kaum reden. Unfassbar, wie Trump nun wieder argumentiert. Man meint, er wäre ein Bündel an Reflexen, der gar nicht verstehen kann, was in Pennsylvania geschehen ist. Aber mangelndes Einfühlungsvermögen ist nicht nur ein Zeichen Trumps, wir leben in Zeiten, die Empathie fast verhöhnt ("Gutmenschen"-Gerede). Solche Zeiten neigen zu sprachlicher Brutalität, und zu mehr Aufrüstung, wie derzeit in USA und auch in Deutschland. Je weniger Empathie, desto mehr Sprüche a la Trump. Rabbi Stanton hat es ja genau beschrieben.
zum BeitragKlemperer
Sehr einseitiger Bericht. Die Demo war ein großer Erfolg, aber das bestreitet die linke Sammlungsbewegung gar nicht - es waren sehr viele von ihnen mit dabei (de Masi auch). Was die taz hier ausläßt, ist, daß vieles keineswegs so fein ist, wie wir denken. Vermutlich sind große Mehrheiten der Mitdemonstrierenden z.B. weiterhin überzeugt, daß die mehr als 20% an allen Emissionen, die Deutsche für manischen Flugtourismus zur Klimaerwärmung verfeuern, während 85% nie fliegen und die refugees laut EU nicht in die Flieger dürfen (!), kein Problem wären. (2% behauptet die Flugindustrie, 8% sinds weltweit - aber das verwischt nur, wie viel wir beitragen^^, wir, die 700 Millionen VielfliegerInnen.).
Es geht munter weiter mit dem Luxus im Westen - der auch Menschen zur gefährlichen Flucht zwingt. Die Schäden spüren viele Länder, die weit weg sind.
zum BeitragRefugees müssen in Booten auf dem Meer ihr Leben riskieren! Wir fliegen über sie hinweg, ich gratuliere. Erzählt das mal auf den Demos. "Ey, stör meine Party nicht" werdet ihr dann hören.
"Aufstehn" sollte alle refugees willkommen heißen, aber alle Anderen sollten endlich den Wohlfühl-kostet-nichts-Tanz verlassen und auch höhere Steuern fordern, damit refugees Sprachkurse bekommen und eingegliedert werden. Damit Arme nicht aus Berlin und Hamburg München vertrieben werden. In Hamburg sitzen refugees oft in Bahnhofsnähe - dort rufen die oft grünen BesitzerInnen feiner Wohnungen dann zu gern die Polizei...
Um Doppelmoral geht es, nicht um Ausgrenzung, wie die taz es hier versucht.
Klemperer
[Re]: Völlig richtig. Und es gibt in keiner Zeitung Deutschlands Artikel über den maßlos zunehmenden Flugverkehr. Ein Grund in linksliberalen Medien könnte sein, daß die Grünen und Linke ganz genauso am westlichen manischen Flugtourismus beteiligt sind wie alle anderen. 10% der Menschheit fliegen, als gäbs kein morgen, und 85% der Erdbevölkerung etwa sind noch niemals geflogen. Das ist auch seit langem bekannt, aber - juckt niemanden. Also hat man Grüne und weit linke Menschen, denen nicht nur die Klimaschädlichkeit des manischen Fliegens, sondern auch die Unterbezahlten bei Easyjet, Ryan Air usw. völlig egal sind...
zum BeitragKlemperer
Ein ungewollt peinlicher Artikel. Lustig, einen recht klischeehaften Bericht grade in der taz zu lesen, und dann in eben der als "Öko"-Blatt verschrienen Zeitung Jan Feddersen über einen der heißesten Sommer jubilieren zu hören. Nach 2015 übrigens, der war auch extrem warm. Da freuen sich die Klima"denier" aller Arten, von denen Norbert Bolz einst Stammgast in der taz war, gleich mit. "Es wird Wein wie in Frankreich in Schweden geben" - hurra. Nur wird es dann auch Zonen in Südamerika, Afrika und Asien geben, in denen Menschen irgendwann nicht mehr leben werden können. Darum ging es der taz lange Zeit....
Inzwischen sind die "Grünen" die neoliberalen VielfliegerInnen geworden, und man schwärmt, wenns weit im Norden heiß wird.
Abgesehen davon geht es weniger um Bullerbü-Träume und schöne Äpfel. Wer sich in Schweden nur ein bißchen auskennt und die Sprache spricht, weiß, daß dort ein Herr Reinfeld von den "Moderaterna" schon vor langem die neoliberale Jubelarie von "mehr Effizienz!" sang. Daß Carl Bildt, transatlantischer Kämpfer, auch bei den Moderaterna, zum neoliberalen Wandel noch die NATO-Lust addierte. Wenn Sie schwedisch lernen, lesen sie mal in Dagens Nyheter, liebe tazlerInnen, was die allseits gelobte Ultraneoliberale Lena Andersson dort seit langem schreibt. Wer über die Klischees, die Jan Feddersen schreibt, hinaussehen möchte - der findet in Schweden haufenweise intellektuelle und Politiker, die genug haben vom Wohlfahrtsstaat, ultra-neoliberal sein möchten und die Neutralität längst in eine besonders NATO-treue Weltsicht umgearbeitet haben. Bernie Sanders wurde vor der US-Wahl kaum erwähnt, grade der Mann, der skandinavische Sichten in USA vertrat. Man jubelte der marktradikalen Hillary Clinton zu. Schweden ändert sich seit 20 Jahren, und 17,9% Schweden"demokraten" sind Folge dieses neoliberalen Wandels. Aber den begrüßte - rot-grün und hier - ja auch die taz, und Jan Feddersen war ganz vorne dabei. War er nicht zuerst für schwarz-grün, damals?
zum BeitragKlemperer
Ich kenne einige jüdische Menschen, die schon 2013 entsetzt waren, als Henryk M. Broder Sympathien für die AfD bekundet hatte. In der rechten "Achse des Guten" verließ nach einigen solcher AfD-freundlichen Kommentare sogar der wie Broder und Maxeiner die menschengemachte Klimaerwärmung verniedlichende Herr Miersch die "Achse". Das alles ist eine Farce. Allerdings hörte ich auf der ersten größeren AfD-Demo in Hamburg 2013 schon unter den gut mittelständischen Haupt-Teilnehmern viel Gekeif gegen Muslime. Da dürfte dann der schmale gemeinsame Nenner zu suchen sein.
zum BeitragKlemperer
Die CDU hat alle wesentlichen ur-konservativen Grundsätze niemals aufgegeben. Sie ist unter Merkel noch marktradikaler geworden als SPD und Grüne es mit all den Steuersenkungen für Wohlhabende bereits waren.
Die CDU lernte unter Merkel nur, wie man Marktradikalität und mehr Militär und Waffenverkäufe mit "coolen" Themen überdeckt. Merkel war darin stark. Spahn, erzkonservativer Mann, dessen Hauptargument "gegen die Alten!" war, hat z.B. noch nicht verstanden, daß man nicht gegen die Legalisierung von Marihuana sein darf. 17 Jahre NATO-Kriege mit Milllionen Toten und nirgendwo Frieden? Billionen für die "freie" Wirtschaft in Krisen wie 2008 und danach sofort "die schwarze Null!" fordern? Kein Problem. Das finden auch die heutigen Grünen toll. (Und nicht mal lustig.)
Würde Spahn weiter gegen die Legalisierung von Marihuana sein, könnte er ja gleich seinen WählerInnen erzählen, es wäre übel, daß nur 10% der Menschheit manisch und immer kürzer und weiter weg fliegen, 85% aber nie. Sowas tut man nicht! Damit verliert man Wahlen!
Daß er es "Generationengerechtigkeit" nennt, wenn Leute über 50 immer öfter rausgeworfen werden, und passend dazu das Senioritätsprinzip abgeschafft werden soll - das ist medial als cool durchzusetzen.
Spahn, der sicher noch einige coaching-Stunden "be cool" nehmen wird, wäre besonders übel. Aber unter Merkel war es keineswegs viel besser. Rechnet niemand mehr mit Ursula von der Leyen? Marktliberal und konservativ ist auch Julia Klöckner. Die Grünen würden sie oder von der Leyen sicher lieber sehen als Spahn, für eine marktradikale, coole Koalition 2021, die alle wesentlichen konservativen Grundsätze beibehalten, aber besser verkaufen wird.
zum BeitragKlemperer
Und das aggressiv blutrote Gesicht dazu. Wie seit 2000-2013. Es ist erstaunlich, wie beinahe die gesamte Presse, von taz bis FAZ und Bild bis Zeit, 2000-2013 auf Oskar Lafontaine in gröbster, unsachlichster Weise, ja, einhämmerte. Linksliberale beteiligten sich daran noch mehr als die fröhlich diese Phänomene goutierende, auch marktliberale rechte Mitte.
Nein, man muß nicht in vielem oder allem Lafontaine zustimmen, auch wenn er oft meilenweit voraus war, zum "war on terror", zur sozialen Ungleichheit (zu Klimafragen ist Lafontaine immer schwach gewesen, aber das sind Fücks, Özdemir und die Grünen genauso).
Aber diese Art, einen Politiker grundsätzlich und mit Bildern wie hier wieder niederzumachen, zeigt, was in vielen Medien an Einseitigkeit möglich ist. Und es zeigt, daß in den Sozialwissenschaften kaum Kritik daran zu finden ist,, sonst hätte es Dissertationen zuhauf über diese unglaubliche, bösartige Einseitigkeit geben müssen.
zum BeitragKlemperer
Seid doch einfach ehrlich. Jan Feddersens Artikel in dieser Zeitung klangen bereits seiit rund 1998 so, als wäre er für schwarz-grün. Einen "linken Flügel" gibt es bei den Grünen seit spätestens 2000 nicht mehr. Özdemir und Göring-Eckardt gieren gradezu nach einem Bündnis mit der CDU, und hätten sich 13-15% erhofft, die es in Umfragen vor dem medialen Nachtreten gegen Trittin 2013 und dann 2014-15 auch gab. Außenpolitisch stehn die Grünen rechts der CSU. Selbstverständlich wird es Jamaika geben. Die Grünen werden weder Kerosinsteuer /Mehrwertsteuer für immer manischeres Fliegen der westlichen Länder, noch überhaupt etwas fordern, was die FDP nicht unterschreiben würde. Das sind alles marktradikale Parteien, FDP, CDU/CSU, Grüne. Özdemir könnte genauso in der FDP sein, und Göring-Eckardt in der CDU. Die Wahl ist vorbei, niemand muß mehr links blinken... Langsam aber werden die Allerletzten aufwachen, und merken, daß die Grünen eine konservative, opportunistische Partei geworden sind, die man für echten Klimaschutz nicht mehr wählen kann. Vielfliegen, westlicher Konsum, und wirklich "grün sein" - das geht nicht.
zum BeitragKlemperer
Ich komme grade zurück von drei alten Frauen, mit entsetzlich geringer Rente, die verzweifelt gegen die Abschiebe-Altersheime im "besten Deutschland aller Zeiten" ankämpfen. Es verschlägt einem dann die Sprache, so einen Artikel zu lesen.
Doch so denken auch der neoliberale comedian Dieter Nuhr oder Frau Maischberger in talk-shows. Es stimmt, für rund die Hälfte im Land ging es seit den rot-grünen Steuersenkungen und der Schaffung von Leiharbeit, Hartz4 und "mehr Effizienz" aufwärts. Auf Kosten der Anderen.
Wer dieses Deutschland für das beste aller Zeiten hält - also nicht nur, selbstverständlich, besser als eines während der Nazi-Diktatur - hat jeden Kontakt mit rund 30-40% der Leute verloren. Und wer so denkt, der entgeht auch die ungeheure Aggressivität im Alltag - kaum Zeichen eines wunderbaren, noch ein klein wenig verbesserbaren Land. Den Aufstieg der widerlichen AfD kann man so auch nicht erklären. Der Autorin ist die Welt abhanden gekommen.
zum BeitragKlemperer
Mich wundert eher, warum niemand erklären kann, wieso in einer marktradikalen Gesellschaft die marktradikale FDP unter 5% bleiben sollte? Als damals von Leuten, die mit den Grünen, der CDU/CSU und der SPD recht ähnliche Positionen wählen, gejubelt wurde, hurra, die FDP ist weg - war das inhaltlos.
Der "Zündfunk", Szeneradio des BR2, sagte 2003 schon, Widerstand "komme heute digital in Designer-Anzügen". Das sollte cool sein. Dachte sich Lindner, na dann lassen wir unsere ad-designerInnen doch das als Thema nehmen...
Es stimnt nur, dass in der "Mitte" mit CDU, SPD, FDP und Grünen 4 recht ähnliche Parteien sitzen. 1-2 davon braucht man nicht - ehrlicher aber wäre es, zu sagen, eine neoliberale SPD oder konservative Grüne (incl. Lobbyarbeit für Vielflieger a la Ralf Fücks...) braucht niemand. Die FDP ist marktradikal wie immer. Verraten haben uns SPD und Grüne.
zum BeitragKlemperer
Ich erinnere mich an die Beiträge von Ivo Bozic, der 2007 nicht nur in seinem blog die Klimaerwärmung verharmloste, wenn nicht gleich als uncool leugnete, und der in jungle world gerne selbsternannte "denier" zu Wort kommen ließ, etwa Benny Peiser. Das ist dann doch eine lustige Verbindung zur ökologisch ausgerichteten taz...
Und es bleibt eine unbewiesene Unterstellung, daß die meisten Linken "den amerikanischen Kulturimperialismus"(?) "verdammen". Die jungle world schrieb dazu immer sehr pauschal und verallgemeinernd.
zum BeitragKlemperer
[Re]: Ob das "die meisten" sind, weiß ich nicht, auch nicht, wie oft und wie weit die dann fliegen würden. Allerdings gibt es tatsächlich viele Klima-AktivistInnen, die selbst extrem viel fliegen. Ryan Air allein hatte 2014 etwa 90 Millionen Fluggäste, 2015 106 Millionen, 2016 120 Millionen, das Ziel der Firma sind 200 Millionen KundInnen. Es wird viel geheuchelt unter den 500 Millionen Menschen, die hauptverantwortlich für die Klimaerwärmung sind. Und es wird 100 mal mehr geflogen als um 1960, von kaum 10% der Menschheit.
zum BeitragKlemperer
Ich bin gespannt, was nicht nur die taz, sondern die glelch lautende Press von Bild bis Spiegel, Focus oder Zeit in einigen Jahren zu dieser schwarz-weißen Berichterstattung sagen werden. Wer bezweifelt eigentlich, daß Trump vermutlich ein schlechter Präsident sein wird? Außer Leuten von der AfD wohl niemand. Die Peinlichkeit dieser Berichte liegt darin, daß so getan wird, als hätte Hillary Clinton die Herzen aller AmerikanerInnen gewonnen, und nur durch Betrug verloren. Oder als wäre Obamas und Clintons Politik, wie die des von "Anti"deutschen schöngeredete von George W.Bush, so großartig gewesen. Es wird ein kruder Neoliberalismus schöngeredet. Trump ist ein kruder Neoliberaler, Clinton auch. Bis November 2016 wären alle übelste linke Anti-AmerikanerInnen genannt worden. man hätte Beiträge gelöscht, wenn jemand nur 1/20 des jetzt grassierenden Anti-Amerikanismus geäußert hätte, in beinahe allen Medien, unisono. Diese Selbstgerechtigkeit, die nie vorher ein Jahrhunderte altes US-Wahlsystem kritisiert hat (wäre ja anti-amerikanisch gewesen) - nun aber, da unsere Hillary nicht gewonnen hat... Es macht keinen Sinn mehr, dieses 100/0, dieses schwarz-weiß, in einer Zeitung, die sich so lange postmodern mit "wir stellen fragen. wir geben keine antworten" geschmückt hat. Wundern Sie sich, daß Leute, die nur Überschriften lesen, dann idiotische Ausdrücke wie "Lügenpresse" verwenden, wenn Sie selbst nie reflektieren, was denn nun so 100/0 in der Ukraine war (den Menschen geht es nicht nur wegen Putin und Russland übel dort), wenn Clinton romantisiert wurde? Es ist etwas faul, wenn wir jeden Bericht schon kennen, bevor wir ihn lesen. Wir sind die Guten, aber nur, wenn unsere Leute gewählt werden, ist die Zusammenfassung fast aller Artikel. Die Menschen in USA, 50%, sind Ihnen egal, und sie krachledern anti-amerikanisch daher, als wäre Trump nach dem Wahlsystem gar nicht gewählt worden.
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Die taz neigt seit den Anfängen der Zeitung den Grünen zu. Deshalb darf man nicht so kritisch sein. Mit der kurzen Ausnahme 2013 - dafür wurde Trittin ja auch sofort abgesetzt, die andere Kandidatin, Göring-Eckardt, aber bitte nicht! - sind die Grünen seit 2000 "Mitte". Hartz4, sämtliche Steuergeschenke der Schröder-Regierung, Leiharbeit, vieles mehr - kommt aus einer Regierung, der die Grünen angehörten, und man verteidigt das ja bis heute.
Die Arbeit für die Grünen besteht seit 2000 spätestens darin, neben den neuen StammwählerInnen - u.a. vielfliegenden, extrem konsumierenden gentrification people in grossen Städten, sprich, eine modernere FDP - auch die früheren WählerInnen immer weiter zu binden. Jene, die seit langem nicht mehr von den neoliberalen Grünen profitieren. Leute, die glauben, Klimaschutz sei eine wichtige Frage für die Grünen, obwohl z.B. niemand in der Partei endlich eine Kerosinsteuer und Mehrwertsteuer Auslandsflüge für Fliegerei fordert, aber für die Bahn zahlen das alle. Und Leute, die immer noch glauben, die Grünen wären für soziale Gerechtigkeit. Hofreiter ist ja nicht dumm. Er weiß genau, er ist Mitglied einer weiteren "Mitte"-Partei mitten im Marktradikalismus.
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"Dylan arbeitet nach einer Devise der digitalen Revolution: Das kulturelle Erbe ist kollektiv"
Wäre auch unmöglich, einmal nicht über die eigene enge Welt zu reden, sondern mal über Bob Dylan? Diese Sätze wie das taz-Zitat oben, tausendfach variiert seit rund 25 Jahren, banalisieren alles, jeden Tag. Und dazu sind sie noch falsch. Lieder, wie Dylan sie singt, gehörten schon lange allen, das kam nicht durch die ewig wiederholte Floskel von der digitalen "Revolution".
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Völlig richtig, und seit Jahren nicht neu. Es wird aber nicht reichen, wenn wir weiter vielfliegende VeganerInnen haben, die ihre x Wochenendflüge schönreden, oder Leute, die fast nie fliegen, wenig Auto fahren, aber dafür Unmengen an Fleisch vertilgen. Wir hatten, nachdem all diese selbsternannten "SkeptikerInnen" beinahe 20 Jahre erfolgreich Fakten verdrehten und die Klimaerwärmung zum "hoax" erklärten oder später schönredeten (Dieter Nuhr, Maxeiner/Miersch, Ivo Bozic von jungle world, Herr Peiser, dann Herr Sloterdijk, Sonja Margolina, Professor Bolz, Lomborg usw usf.) 2006 einen "hype". Nach dem Al-Gore-Film, der aufgerüttelt hat, wurde ein paar Monate wirklich diskutiert. Seither aber hat die manische Vielfliegerei nochmal drastisch zugenommen. Ob noch mehr Fleisch gegessen wird als damals schon, weiß ich nicht, interessant ist aber, wo am meisten verzehrt wird (Wikipedia, Artikel "Fleischkonsum in Deutschland"). Es ist zu spät, einzelne Bereiche rauszufiltern. Luxus-Vielfliegerei, steuerbefreit, Autofahren mit 1-2 Menschen in den SUVs und Minicoopern, Abbau der Nachtzüge (die nicht steuerbefreit sind wie der Flugverkehr) dürfen ebensowenig einfach vergessen werden wie Tierhaltung. Und es ist unrealistisch, zu hoffen, daß weltweit 90% der Menschen vegan leben werden - Jahrtausende aßen wir Fleisch. Die manische Luxusfliegerei über x Wochenenden macht nicht mal glücklicher, sondern hektischer, und ist sehr neu. All das gehört zusammen. Übrigens heizen viele Rohkost-Veganer noch im Juni - sie frieren nämlich mehr, nach der Umstellung. All das trägt zu dem bei, was Naomi Klein 2014 so überzeugend beschrieben hat.
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Ein sehr guter Artikel. Vielleicht wird es so ausgehen: fast alle unglaublichen Ideen gegen Menschenrechte werden durchgesetzt. In der auch durch 4-stündige Live-Sendungen ohne jeden Sinn außer Panik zu erzeugen und Quoten zu steigern (ARD, ZDF just like all) geschaffenen Stimmung, die Denken ersetzt, werden refugees "schneller abgeschoben". Bei der Schweigepflicht der Ärzte käme es auf diese an - erinnert eine Ärztin sich daran, was sie ist und arbeitet, kann sie nicht weiterarbeiten, wenn man sie zwänge, plötzlich jahrhundertealte gute Regeln dem Staat und einem nach nie erreichbarer "Sicherheit" schreiendem neurechten smartphone-hype-Volk zu opfern. Aber die doppelte Staatsbürgerschaft wird bleiben. Die neuen Grünen, in denen etwa Ralf Fücks die manischen VielfliegerInnen liebt und GegnerInnen verhöhnt, würden das als Erfolg verkaufen - und "mit Bauchschmerzen", wie es dann immer heißt, zustimmen.
Die schwarz-grüne Koalition war schon 2013 der CDU Wunsch, und sie wird kommen. Würde es nicht reichen, was ich nicht glaube, nähme man noch eine rechte Partei dazu, die FDP. Erschreckend an all dem ist, wie leicht man Mehrheiten zum Wegwerfen von Grundrechten bringen kann.
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Einer der schwächsten Artikel, den ich seit Jahren gelesen habe. Man sollte ihn übersetzen und in Griechenland, Spanien, Portugal und andern Ländern verteilen. Die Alten also. Nicht die undemokratische EU, nicht Deutschland, das mit Merkel und Schäuble die EU als eine marktradikale Union führt, Griechenland seit Jahren katastrophal behandelt. Die Alten. CETA möchte die EU-Kommission jetzt an den Parlamenten vorbei durchsetzen. Ich kann mir auch vorstellen, daß viele Menschen, jung und alt, uninformiert gegen die EU stimmten. Aber diese vielen einseitigen Artikel, in der Zeit ja genauso - man möchte schon das Wahlrecht einschränken...Was für Zeiten.
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Hervorragender Artikel, vielen Dank. Interessant dazu ist auch das NGO-Luftverkehrskonzept - man kann es bei einigen ngos runterladen, etwa beim BUND. Derzeit, so diese Studie, liegt der Anteil des manischen Vielfliegens von ja nur kleinen Teilen der Weltbevölkerung nicht mehr bei 2, sondern schon bei 5%, und das wird steigen. Zumal sogar "Grüne" wie Ralf Fücks Vielfliegerei verteidigen.
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Fücks hat schon 2009 in einem Interview in der FAZ für Vielfliegerei geworben. Umgeben von immer mehr Leuten unter uns 500 Millionen, die x-mal übers Wochenende wegfliegen, als gäbe es keine Klimaerwärmung, sprach Fücks, just wie die "denier" a la Maxeiner/Miersch, Dieter Nuhr oder Ivo Bozic usw. usf. von "Öko-Calvinisten", gegen die er sei. Die gingen "in Sack und Asche". Herr Fücks scheint wenige Menschen zu kennen, oder er wüßte, daß er die Unwahrheit sagt.
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Da verschlägt es einem nur noch die Sprache. Sloterdijk? Haben Sie denn, wenn Sie grade ihn zum Thema Klimawandel bringen, schon sein "Philosophisches Quartett" vergessen, in dem er Lobbyist Vahrenholt viel Raum schenkte, der das alles für unwichtig hält?
Ist alles nicht schlimm, es wird auch grüner, wird übertrieben, hieß es bei Sloterdijk, das wäre nur "die deutsche Lust am Untergang". Sloterdijk und vom Ich zum Wir, zum Klimawandel. Das ist wirklich kaum zu glauben.
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Was weniger oft berichtet wird, ist, daß auch Air France, paradox genug, diesen 21. Klimagipfel, der nichts ändern wird wie alle vorher, sponsort. Aber das zu erwähnen wäre vielen auch unlieb - längst fliegen unfassbar viele Leute, auch viele LeserInnen dieser Zeitung, x-mal übers Wochenende weg, weil ja 4 Jahreszeiten zuhause gar so äbäääh... sind, nicht wahr. Nicht nur diese verlogenen Sponsoren sind das Problem, nicht nur die LobbyistInnen und ihre comedians wie Klimaerwärmung-ist-prima-Nuhr oder die "Achse des Guten". SUV-Minicooper-fahrende, vielfliegende Leute, die mehrmals im Jahr fliegen und ihre Wohnungen überheizen, passen recht fein in diese Welt des Marktradikalismus. All das beschreibt Naomi Klein, die letzten 25 neoliberalen Jahre zusammenfassend. Was tat die Kultur mehrheitlich? "Ist nicht so schlimm" denken wie etwa Rainald Goetz, Linke und "Ökos" dissen wie die fast gesamten techno-Szenen, und "generation easyjet" hochleben lassen ("in Berlin die Clubs, echt uncool, ich flieg wieder nach Riga bis morgen"). Diese Doppelmoral, die wir jeden Tag überall sehen, ist widerlich.
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[Re]: Vollkommen richtig, JHWH. Aber wen wundert das noch bei Herrn Donath, wenn Sie mal lesen, was er 2005 und dann wieder 2013f zur Ukraine einseitig schrieb, oder wie er Saakaschwili zum Edlen erklärte, und 2008 in der taz forderte, Georgien müsse sofort in die NATO. Samstag kam im DLF ein Kommentar, wir alle schüttelten nur den Kopf, und dann wurde gesagt, es kommentierte Klaus Helge Donath. Das ist keine Kritik an Russland, die selbstverständlich genauso wichtig ist wie Kritik an unseren Kriegen, die Terror mitermöglichen. Das ist erwiesenermaßen oft falsch. Klaus Helge Donath ist einseitig und hat sich seit langem verrannt.
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Was - im Gegensatz noch zu 2006/07 nach Al Gore's Film im kurzen hype - inzwischen völlig übersehen wird, ist, wie die inzwischen manische Vielfliegerei steuerbefreit wird. Die zahllosen Leute, die bei uns 5-10 mal allein übers Wochenende wegfliegen, zahlen keine Kerosinsteuer, keine Mehrwertsteuer für Auslandflüge und keine Ökosteuer.
Selbst Umweltseiten berichten kaum noch darüber. X-mal Wegfliegen gilt heute als selbstverständlich wie vor 50 Jahren "freie Fahrt für freie Bürger". Flüchtlinge dagegen dürfen nicht in Flugzeuge, da würden die Firmen bestraft, die müssen schön in Boote, und wenn sie ertrinken, weinen wir, und Gauck hält eine moralische Rede...
Kein Wunder, wenn nach Jahren der Vielfliegerei dann eine Studentin, die nach zahllosen Flügen nicht mehr weiß, wo sie ist, erzählt( Anfang September, 24°, am Abend...): "Ich war grad in 37°, und jetzt - komm ich in'n Winter!". 24° am Abend, Winter... Auf Hamburger Straßen um die Uni und die gentrifizierten Viertel hatte easyjet die Trottoirs mit weiteren Billigflugangeboten vollgesprüht. Das alles ist oft nicht ohne Doppelmoral. Deshalb brachten bisherige Klimagipfel nie etwas. Noch immer gibt es selbsternannte "Skeptiker" (das sind keine, sondern Leugner) wie Dieter Nuhr oder die "Achse des Guten" mit Maxeiner/Miersch. Und Grüne, die VielfliegerInnen sind, wirken auch nicht eben überzeugend.
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Die gleiche Geschichte habe ich bereits vor vier Jahren in Hamburg erzählt bekommen, das Finanzamt wollte nicht zulassen, daß ein Mann eine Wohnung weit unter dem im gentrifizierten Stadtteil St.Georg üblichen Mietpreis vermietete. Das alles ist absurd. Meine Tante hatte im armen südwestdeutschen Pirmasens zwei Häuser, und hat die Miete bis zu ihrem Tod, 40 Jahre lang, nicht erhöht. Sie lag wie 1960 bei 2 DM pro Quadratmeter (Durchschnitt war damals 9 Mark vor dem Euro). Damals gab es seitens des Finanzamts keine Schwierigkeiten, und wir hatten 20 Kinder als Freunde im Hof, mit denen wir spielten, da niemals jemand auszog...Die Miete reichte grade für Reparaturen, für uns war das ein Paradies. Auch wenn das nicht nur nicht in den Marktradikalismus dieser Jahre passen würde, es paßte auch nicht in die Köpfe von Mehrheiten der "Mitte", die 10 mal im Jahr übers Wochenende wegfliegen, Asylsuchende aus Hamburg St.Georg vertreiben wollen, und generell, uneingestanden, alles danach beurteilen, "was es bringt", als gehöre ihnen die ganze Welt. Was meine Tante durfte, sollten die wenigen VermieterInnen, die freiwillig auf Einnahmen verzichten, nicht schwer gemacht bekommen. Danke für den Artikel!
zum BeitragKlemperer
Auch in der taz gab es seit 2010 manche Artikel, die extrem einseitig gegen Griechenland gerichtet waren (und die Grünen stimmten ja, wie bekannt, immer mit der Austeritäts-Regierung Merkel). Seit einiger Zeit ist das Verständnis für Syriza und die verarmende griechische Bevölkerung gewachsen - schön! Syrizas Chance wäre allerdings gewesen, daß weit, weit mehr Medien, Menschen, Gruppen das lange vorher durchschaut hätten, was Merkel, Lagarde, die "Institutionen" wollten und wollen. Varoufakis' blog beschrieb das seit 2009... Es gab nicht mal laute Kritik an solch unsäglichen Artikeln wie dem von Jurek Skrobala als "style-Analyse", immer schön im postmodernen Zeitstil, gegen Varoufakis. Europa hat Griechenland im Stich gelassen, und wir in Deutschland, dessen Regierung die übelste Politik weitgehend bestimmte, hat eine zu schwache Opposition. Leider...Merkel orientiert sich auch noch nicht um, das wäre Syrizas einzige Chance gewesen, ihre opportunistischen Dreher...
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Diese Farce mit der "Angst" am Hansaplatz geht von kleinen Geschäften und Teilen der Besitzer von jetzt sehr teuren Eigentumswohnungen aus (keineswegs von allen.). 2013 gab es einen Abendblatt-Artikel, in dem zwei reichere AnwohnerInnen sich beschwerten, und seitdem geht es über Bild und andere Regenbogenpresse so weiter. 2 große Polizeiwägen täglich, ein afrikanischer Mann erzählte mir, er würde täglich bis zu 5mal kontrolliert, dabei habe er einen Pass, und sei nicht, wie man ihm vorwirft, "Drogenhändler".
Nun soll es, typisch grün-rote "Lösung", eine Vertreibung der armen Leute irgendwo hintern ZOB geben. "Angst regiert am ZOB" wird dann wohl kaum erscheinen. Neben einem Alkoholverbot (nicht in den feinen Cafés, man will nur den Stadtteil "säubern") soll ein "neues Lichtkonzept" kommen. Oh wie edel. Die Selbstgefälligkeit dieser Gentrifizierungsaktion kann man am besten im Artikel "Anwohner klagen über Prostituierte auf Hansaplatz" vom 4.9.2013 im Hamburger Abendblatt lesen. Marke: Reiche Leute ziehen aufs Land neben einen Bauernhof, um nach 1-2 Jahren "da stinkt es!" zu rufen... Nun zieht man wieder in die Innenstadt, das Prinzip bleibt. Derweil erzählen ältere Damen bei St.Georg-Führungen den verwunderten TouristInnen bei einem "iß feine Sachen in St.Georg"-Trip, vor dem Weltkrieg wäre im Bahnhofsviertel eine shopping-mall für sehr Reiche gewesen... Die Grünen und die SPD halfen diesen GentrifiziererInnen seit Jahren.
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[Re]: Es war zu erwarten, daß die Leute, die in der Ukraine Rechtspopulisten wie Jazenjuk mit seinem Geschichtsrevisionismus und seinem "Untermenschen" zu UkrainerInnen im Osten des Landes gut heißen, selbstverständlich den Aufschrei der Ausgebeuteten in Griechenland sofort mit "klingt doch voll toll" beantworten werden. Besser wäre, sich zu fragen, warum so viele in Europa die menschenverachtende Politik Merkels, der "alternativlosen Mitte", mitmachten, auch wenn Südeuropa dadurch geknechtet wurde....
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'Anomalie'- dazu gehört wohl noch, daß Kommentare immer eine Reaktion sind. Da - für spätere ForscherInnen gewiß interessant - seit Monaten eine Putin-Hetze sondergleichen ("Hitler" usw) durch beinahe sämtlichen Medien geht, man extrem wenig Ausnahmen in dem Einerlei von Sabine Adler, Andreas Umland, Herrn Dobbert und dutzenden mehr findet, glaube ich, daß die allermeisten, die Gauck "Russenversteher" schimpft, kaum ernsthaft Putins hoch autoritäre Politik verteidigen würden.
Aber man kann etwa drauf hinweisen, daß Jelzins grauenhafte Politik immer gelobt wurde, jetzt Khodorkovsky etwa von den Grünen gradezu verherrlicht wurde (in Russland starben unter Jelzin bis 1999 extrem viele Menschen an Armut, wir jubelten allseits) und daß Putin da versucht hat, gegenzusteuern, usw. Dadurch wird er aber nicht "gut". John McCain oder Hillary Clinton äußern sich extremst einseitig - Kommentare darauf wären weniger einseitig, wären wir nicht so arg einseitig informiert, oder? Allein, daß GegnerInnen der mainstream-Sicht sich aus diversen Quellen, die im Internet ja nicht immer nachprüfbar sind, informieren müssen, verzerrt wiederum manches. Es ist auch ein Problem wenig differenzierter Medien, und damit doch etwas, das mit dem fast völligen Veschwinden linker Medien zusammenhängen könnte.
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Kommentare wie ihrer, Irma Kreiten, sind es, die zwar von fast allen mainstream-Medien geteilt werden, aber jede Diskussion unmöglich machen. Wer hyperaggressiv wie Sie schreibt, aber die GegnerInnen "Möchtegern-Blockwarts" und "Stasi-Spitzel" nennt - was soll man da noch sagen? Der Stil von solchen Leuten gleicht ihrem aufs Haar.
Übrigens berichtete auch die taz in den ersten Monaten eher verharmlosend über Rechtsradikale in der Ukraine. Während man sonst zum Glück sehr aufmerksam ist. Wenn aber in Russland Alexej Nawalny mit rechtsaußen-Kundgebungen sympathisierte, wurde er bei uns dennoch zum "Anti-Korruptions-Mann" hochgelobt. Unser Problem ist, daß wir nur über die faschistischen und rechts-nationalen Kräfte der Gegnerseite gut informiert wurden - und über die unserer Seite nicht, oder arg verspätet. Damit nützt man all jenen nicht, die in der Ukraine nicht Klitschko, Jazenjuk und EU-Austerität wollten, sondern deren Ziel wohl war, sämtliche Korruption zu bekämpfen. Viele dieser Leute romantisieren aus verständlichen Gründen Europa und die USA, weil ihre Eltern von der Sowjetunion arg bevormundet wurden.
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Eigentlich ist dieses absurde Gerede lustig, und auch nicht ganz neu. Das germanische Feuilleton dieser Jahre feiert und liebt, wenn schwarz-weiße Sichten wie Lewitscharoffs in die aufgeblähten Streits passen (etwa im Suhrkamp/Barlach-Streit, unsere Autorin nannte Barlach "Goldkettchen". Argumente gab es keine, usw. Immer schön 100 zu 0.)
Wenn XYZ "Hitler" ist, und alle, die wir nicht mögen, der Teifi, was soll man sagen? Lewitscharoff paßt da doch ganz gut. Dem Feuilleton gefiel es bisher prima, alles so hübsch 'neocon'.
Witzig ist eher, daß nach "Onanieverbot" (alle Menschen mit einer Kamera bei Geburt ausstatten, die Bilder flimmern zu Frau L., die das überwacht und meldet?) dann auch jede Menge Bücher verändert werden müßten.
Lewitscharoffs Verlegerin Ulla Unseld-Berkéwicz schrieb in ihrem "Adam" 1987, ich mochte das Buch sehr, auf S. 141 von Onanie... Na na na! Wie sagt man heute? "Übel und gefährlich!" Trinkt Sprudel mit viel Kohlensäure, lehrten das nicht die Pfaffen, noch vor ein paar Jahrzehnten?
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Sören, stimme dir zu, zwar hat Janukowitsch diverse Versuche unternommen, z.B. Jazenjuk in die Regierung nehmen wollen, um seinen Kopf zu retten, aber er ist auf alle Fälle - wie Timoschenko selbst - ein korrumpierter Politiker, und seine Absetzung gerechtfertigt.
Die EU hat allerdings der Ukraine keine Mitgliedschaft angeboten, (Veto Frankreichs), und die Bedingungen waren viel, viel zu hart - in etwa das Austeritätsmodell, es hätte für Arme in der Ukraine 40-50% höhere Gaspreise vorgesehen, dazu massenhaft Privatisierungen - wir kennen das Resultat.
Erst jetzt, da Janukowitsch weg ist und die Opposition die Wahlen gewinnen wird, lockert EU und IWF, auch auf Anraten der USA, diese zu harten Bedingungen. Schön für die Menschen, aber sag nicht, die EU wäre so fair und hätte da keine Machtspiele gespielt. Hat sie. So frei und fair haben wir da nie gespielt.
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Hervorragender Kommentar, Heide Oestreich. Als die Tagesschau Schwarzer gleich mit Steuer-"Nachzahlung" im Titel schönredete, und sofort viele sagten, wie unfair man mit Alice Schwarzer umginge, dachte ich schon, auch dieses Thema wird wieder mit der üblichen Doppelmoral gesehen. Für den Artikel zahl ich.
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Dieses geleakte Gespräch beweist ohne Zweifel, daß sowohl EU (Klitschko) als auch USA (Janzenjuk) in der Ukraine die nächste Regierung bestimmen können - man darf dann noch wählen. Widerlich, was alles abgehört wird. Wenn aber alle (auch z.B. russische usw.) PolitikerInnen und Leute wie Helga Schmid abgehört werden, lernen wir, wie Politik gemacht wird. Und wie - nicht nur - die taz darüber berichtet.
Mit Demokratie hat, was EU und USA tun, nicht das mindeste zu tun. Deshalb kann man Nuland nur danken, daß Sie ein nicht abhörsicheres Gespräch führte. Die taz hätte das in ihren ersten 15 Jahren auch so verstanden. Wie ruhig es heute ist - och, es bestimmen Hinterzimmerleute die Regierungen. Wenn das so ist, ist das auf Dauer auch für Zeitungen eine Gefahr...warum sollte man die Märchen über Freiheit lesen?
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Vielleicht solltet Ihr auch berichten, daß in Cherson in der Südukraine ein Polizist von örtlichen Studenten, die laut Polizei auch auf dem Maidan aktiv waren, erstochen wurde. Ein weiterer soll in Kiev im Gewirr zwischen Polizei und Demonstranten erschossen worden sein. Das berichten mehrere Medien, u.a. die Welt und ein Zeit-blogger. Die Mörder von Cherson sind gefaßt. Die Polizisten, die Demonstrierende ermordeten, laufen wohl alle frei rum.
Eure Meldung zu Janukowitsch und Milliarden klingt etwas einseitig, denn Russland, das wohl nicht mehr viel auf den Despoten Janukowitsch zu geben scheint, will auch die Opposition finanziell unterstützen. Das jedenfalls meldete gestern die ZEIT. Welche Rolle spielen Faschisten in der Opposition? Kapern die am Ende die Maidan-Mehrheit, also wohl den westukrainischen Mittelstand?
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Assad ist ein Massenmörder, niemand kann daran zweifeln. Wie lange aber wollt ihr mit dieser gefährlichen Einseitigkeit weitermachen?
Als Kerry Assad Hitler nannte, wußte der Westen, daß die Rebellen Giftgas hatten. Nun ist klar, daß der US-Vorwurf an Assad zum Giftgas falsch war, eine US-Studie wird aber kaum berichtet: https://s3.amazonaws.com/s3.documentcloud.org/documents/1006045/possible-implications-of-bad-intelligence.pdf So hätte man einen noch mörderischeren Krieg herbeigelogen!
Ihr seht die Rebellen als "die Guten". Als die von uns unterstützte "FSA" zwischenzeitlich ihre Waffen an üble Terroristengruppen verlor, hörten wir nichts von taz bis Welt. Damals beteten die USA plötzlich kurz, Assad möge gewinnen! Eine noch üblere Diktatur drohte.
Daß in diesem gräßlichen Morden Putin diesmal sogar rationaler handelte und einen weiteren, noch grausameren Krieg erstmal verhinderte - bei Euch liest man nichts davon.
Ein schwarz-weiß, am peinlichsten in einem unsäglichen Brumlik-Kriegsartikel damals, in dem er Saudi-Arabiens homophobe und mörderische Diktatur fröhlich in eine "Vision" miteinbezog. Daß Merkel Waffen für Milliarden an diese Diktatur schickt - egal. Ob Saudi-Arabien, Waffenlieferant der Rebellen, auch Merkels Waffen weiterschickt? Wissen wir nicht.
Zuerst wissen wir nicht, wie stark die friedlichen Gegner Assads Diktatur 2011 waren, und warum der Westen sie zugunsten brutalster "Rebellen"mörder wegschob. Niemals wären so viele Menschen gestorben, hätten wir nicht "regime change" gebrüllt, oh so ”human”....
Obama, Cameron, Hollande sind genauso schuld am Massenmord wie Putin, der Assad unterstützt. Wir tun das völkerrechtswidrig, und haben damit nicht Friede gebracht, sondern unsägliches Leid verstärkt, während wir ”Rebellen” für unsere Wünsche mitmorden lassen. Von Anfang an - jetzt sieht die Welt die Resultate.
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Berichtet ruhig auch mal, daß Klitschkos Partei wie die Timoschenkos mit zwei faschistischen Parteien kooperiert. Die EU findet daran nichts störend, daß eine der beiden Parteien offiziell Beziehungen zur NPD erhält, und von einem wahnhaften Nationalismus gradezu beseelt zu sein scheint. Die Einseitigkeit der Berichte über die Ukraine ist atemberaubend. Gut gegen böse. Daß viele, die protestieren, keine Ahnung davon haben, für was die EU in Südeuropa steht, daß sie von "Merzedes statt russischen Schrottautos" reden - kein Wort darüber... Wir sind wieder im kalten Krieg, nicht?
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Es ist seit langem bekannt, daß Joschka Fischer sich wenig für Klimapolitik interessiert. Elektrowagen sind auch nicht automatisch "emissionsfrei", das ist ein fader Werbeslogan. Die Kritik an Fischer klingt jedenfalls von denen, die nichts dagegen haben, daß Vielfliegerei von 'Öko'steuer, bei Auslandsflügen Mehrwertsteuer, dazu von Kerosinsteuer steuerbefreit ist, während Auto Bus und Bahn Steuern zahlen, nicht glaubwürdig. Die Grünen hatten die absurde Steuerbegünstigung für Flugverkehr nicht in ihrem Wahlprogramm...
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Man wird der westlich-einseitigen Sicht, die die taz früher wirklich mal hinterfragt hat, dermaßen müde. Und diese Arroganz (nicht nur "Geht's noch" im Titel, oh, wir ironisch.) Die "orangene Revolution" ist ein westlicher Mythos. Timoschenko ist wie Janukowitsch korrupt, zwei Oligarchen. Timoschenkos Geschäftsfreund saß wegen ähnlicher Delikte wie denen Timoschenkos jahrelang im US-Gefängnis. Wie immer kein Wort zu alledem. Zur aktuellen Lage: der IWF forderte von der Ukraine eine Anhebung der Gaspreise für die Bevölkerung um 40 Prozent. Dazu das Einfrieren von Löhnen und die Reduzierung des Staatshaushaltes. Also exakt das, was Merkels Austerität an Verbrechen in Südeuropa anrichtet. Verarmung Unschuldiger, in Spanien Selbstmorde, und die taz schreibt im Stil, als wäre das wunderbar, und wer dagegen sei, bräuchte "Hirn". Mein Gott, ist das alles verlogen. Und dieser Timoschenko-Kult... Die grausamen Gefängnisse in der Ukraine untersuchte amnesty international 2009. Die Regierungschefin hieß 2007-2010: Timoschenko....
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Ich würde 20 Euro zur Aufforderung zahlen, wenn die taz solche pseudo-ironischen Titel nach Jahren weglassen würde. Es waren zum Glück nicht "wir" höhnisch-ironisch "in den 80ern", wie der Artikel sagt. Das waren immer schon die Ellbogenleute. Die sind heute viel mehr, und wer solche Titel mag, hat dann solche Gespräche.
- Meine Mutter ist heut nacht gestorben...
- Okääääääääää....( kurz aufschauend vom i-phone5C in orange)
Dieter Hildebrandt fehlt.
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Seit den Steuersenkungs- und Hartz4-Jahren mit Schröder sind die Grünen auf konservativem Kurs. Auch unter CDU-FDP-Regierung stimmten die Grünen häufig mit der CDU. Dann kam der minimale Linksruck vor der Wahl, der aber schon am Wahlabend zur Freude vieler Medien gleich wieder umgeworfen wurde.
Und nun ist eine Koalition mit der CDU ausgeschlossen? Aber die "Tür ist nun offen"? So eine absurde show sollte mal die Linke aufführen, da wäre was los in den Medien.
Die Grünen könnten inhaltlich mit SPD, CDU/CSU und auch 2017 wieder mit der FDP koalieren. Die zurückgetretenen und nun wieder kandidierenden Grünen - ein weiterer Witz - blamieren sich ziemlich.
Unterschiede gibt es in dieser schlingernden Mitte keine - es scheint einzig um Taktik zu gehen - a la "wir wollen nicht neben Merkel noch kleiner werden, warten wir auf 2017". Hoffen wir nur, daß diese schlechte Politik nicht Parteien rechts dieser "Mitte" aufkommen läßt, die noch marktradikaler sind. 2 der 4 Mitteparteien sind überflüssig.
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Mit 2 Jahren Verspätung sieht auch die taz,daß die westliche gut/böse-Sicht falsch war, und die Methode, die "Rebellen" gut zu finden und ihnen mit indirekter westlicher Unterstützung den Sieg gegen den Diktator zuzutrauen, auch zu den hunderttausend( und mehr?) Toten geführt hat. Jonathan Littell als embedded journalist vertrat etwa diese Sicht, 2012. Ein fataler Irrtum, den niemand solchen Leuten vorwirft.
Für uns LeserInnen war es schwierig, während dieser Zeit etwas verstehen zu können. Immerhin druckte die taz mal Todenhöfer - aber alle konnten lesen, was sie von ihm hielt. Sonst war Selbstgerechtigkeit und gut/böse alles.
Wir wissen nicht, wie groß die Gruppe der friedlichen Gegner Assads waren, weil alle so taten, als hätten wir hier "Ägypten 2". Daß das falsch war, war allerdings früh klar. Daß übelste Gesellen Waffen aus Saudi-Arabien/Katar bekamen, auch.
Der Krieg in Syrien ist von außen angeheizt, und NATO-Umfragen ergaben noch Mai 2013 eine (bei uns zugänglichen Informationen rätselhafte) große Zustimmung für Assad. Die ständige indirekte Unterstützung schwächte wohl eher die demokratisch gesinnten Gegner des Diktators?
Bellizistisch lesen sich "Visionen" des Kriegs, die Kolumnist Brumlik in der taz schrieb. Wir sitzen ja hübsch weit weg... Warum dann allerdings nicht gleich 2011, vor den Massenmorden, diese "Vision" angegangen werden sollte - dazu lesen wir nichts. Es fehlte so vieles in all diesen Berichten.
Assad ist ein übler Diktator, der vom Westen unterschätzt wurde."Regime change" heißt auch - wir bestimmen, wer wo regiert, selbst wenn das nirgendwo Frieden brachte seit 2001, aber überall so viele Menschen mehr ermordet wurden, als wenn wir nicht verlogene Weltpolizei spielen würden. HistorikerInnen werden untersuchen, wie welche Medien dabei mitspielten.
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Wer die Politik der Grünen spätestens seit 1998 verfolgt, hat es mit diesem Artikel des mit den Grünen sympathisierenden Brumlik schwer.
Wo hätten die Grünen ernsthaft Klimapolitik für ein "mildes Klima" betrieben? Gibt es eine Forderung, für Flugverkehr bei der Billigflugmanie von 5% der Weltbevölkerung endlich Mehrwertsteuer für Auslandsflüge, Kerosinsteuer vergleichbar mit Autoverkehr und Bahn und mehr einzuführen? Bei diesen Grünen gewiß nicht...Man könnte ja 2,3% der Stimmen verlieren und völlig den Kopf verlieren.
Die Grünen sind eine neoliberale Partei, die kurz ein mäßig linksliberales Programm für die Wahl aufstellte, um es am 22.9. abends zur Freude der Medien fallenzulassen. Das hätten mal Piraten oder Linke tun sollen...
Als Farce traten dann viele zurück - um wieder anzutreten. Das nennt man heute "sich neu erfinden". Die Grünen drängeln sich seit 15 Jahren in dieser "marktkonformen Demokratie" der "Mitte" - und Micha Brumlik will es nicht gemerkt haben? Die Fragen, die er aufwirft, stellen sich seit 15 Jahren nicht mehr...
Ja, die Grünen sind raus. Als Umwelt- wie als soziale Partei. 2 Parteien dieser rechten "Mitte" werden vielleicht marginalisiert werden. Welche? Mal sehen. Diese absurde Politik, auch der Grünen, schafft leider rechts der Mitte grade Platz, und hat, langsam merken es auch Menschen, links schon lange Platz geschaffen. Wie lange wohl werden Sympathisierende noch versuchen, diese Politik der Grünen schönzureden?
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[Re]: Das ist falsch, Klausk. Jede Partei, die ein Wahlprogramm aufstellt (eindeutig linksliberal 2013) - und es bei nur 2,3% Verlust sofort danach aufgibt - hat gelogen. Es gibt WählerInnen, die nach Wahlprogrammen wählen. Die dürfen sich von den Grünen zurecht betrogen fühlen. Für mich ist das alles eine Farce. Sie sind ja nicht untergegangen. Aber ab jetzt darf sich niemand mehr getäuscht fühlen, von den konservativen Grünen. Das stimmt. Und daß die Grünen viele konservative Großstadt-Bewohnerinnen zwischen 35 und 55 zu ihren Stammwählerinnen zählen, das stimmt. Falls sie sowas meinten?
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Genau, Herr Asmuth. Genau das, was Sie sagen, schreiben seltsamerweise fast keine Zeitungen, die etwa der Linkspartei jede nur halb so drastische Änderung des Wahlprogramms (einen Tag später!) über Jahre vorwerfen würden.
Die, die die Grünen aufgrund des Wahlprogramms wählten, müssen sich verhöhnt vorkommen. Konservative WählerInnen werden sich dagegen über den Wortbruch freuen.
Es war von einer Partei, die bei minus 2,3% völlig verzweifelt ist, wohl zu erwarten, daß das eher linksliberale Programm für die Wahl nicht ganz ehrlich gemeint war. Anders hätte man es ja nicht sofort kippen können. So bleibt der fade Nachgeschmack, daß die Grünen wohl nicht ahnten, daß die FDP rausfliegen würde - und sich deshalb dann doch bei der ebenfalls plötzlich linksliberal tuenden SPD einreihten. Diese 4 Mitteparteien sind sich sehr ähnlich... Hoffentlich geht aus dieser Farce keine Partei rechts der CDU/CSU gestärkt hervor.
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Eine interessante Liste, danke. Manche kannte ich gar nicht.
Erstaunlich ist die Machtpolitik auch bei den Grünen, die diese Umbesetzungen nötig macht. Es wäre in fairen Parteien schwerer denkbar (es sei denn, Lafontaine, der grundsätzlich schuld war, wäre Spitzenkandidat), ein Ergebnis einfach auf den andern Kandidaten abzuschieben. Wie Göring-Eckardt das tut, ist es - machtvoll. Man will eine Frau, die Verantwortung sofort auf Trittin abwälzt. Und gleichzeitig soll eine Frau die Grünen wieder über 13% bringen, die im ganzen Wahlkampf angeblich nur Trittins Kurs gefolgt sein soll. Erstaunlich...
Geht diese Liste davon aus, daß die Grünen weiter wie im Wahlkampf Positionen aus "linksliberalen" und "Konservativen" besetzen würden? Aber ist nicht das "schuld ist allein Trittin" ein Rutsch zurück in die CDU-SPD-Richtung, mit der man so oft zusammen abgestimmt hat?
Erstaunlich, wie das Wahlprogramm bei 2,3% Verlust sofort aufgegeben wird, und alle das prima finden, auch Focus und Welt.
Man stelle sich vor, die taz hätte geschrieben, das Wahlprogramm wäre angesichts der realen Entscheidungen der Grünen im Parlament unglaubwürdig gewesen - das hätte mit zu Verlusten geführt, und nun müsse man beweisen, daß die Richtung von 2013 nicht reine Taktik gewesen wären. Hui, man sieht die Berichte allüberall schon^^. Falsche Versprechungen, Täuschung! hieße es. Genau das, was die Grünen nun in der Realität mit ihren WählerInnen getan haben.
Es war kein Vorurteil, das "links blinken, rechts fahren" - auch wenn es auf die SPD gemünzt war, die ja nun auch genauso verfährt.
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