Thomas Mauch
hört auf den Sound der Stadt
:

Wer A sagt in diesen Tagen, der darf eigentlich auch gleich B sagen, also zumindest bei den musikalischen Dingen, um die es hier pflichtgemäß doch gehen soll. A und B und manchmal noch C und D, bis es mal genug ist mit der Musik und so ein Festivalabend mit der Nacht zu seinem Ende gekommen ist.

Festivals sind nämlich die musikalische Währung des Sommers, manche lassen sich über einen Genrekamm scheren, andere geben sich prinzipiell möglichst offen – aber alle Festivals eint, dass erst im Wechselspiel von A zu B, im vergleichenden Hören von mehreren musikalischen Positionen, so ein Festival zum Festival wird.

Mit der Wassermusik im Haus der Kulturen der Welt hat man dabei ein echtes Langstreckenfestival. Ende Juli war Start, und bis Mitte August wird dort noch der britische Beitrag zum Pop gewürdigt, der bei der Wassermusik auch lässig über die Bande gespielt wird, wie man am Samstag zum Beispiel bei Mitch & Mitch hören kann, dem vielköpfigen Ensemble aus Polen, das eine zickig tanzbare Prog­rock-Loungemusik im Programm hat (John-Foster-Dulles-Allee 10, 19 Uhr, 16/12 €). Gar nichts im Speziellen empfehlen will man eigentlich bei dem Festival, das sich Digital in Berlin am Freitag und Samstag in der Musikbrauerei zum Zehnjährigen gönnt, da darf man tatsächlich ruhig die Katze im Sack kaufen, weil man hier, wie Kollegin Stephanie Grimm weiter vorn in ihrem Text zu dem Festival schreibt, bei sehr fairen 15 Euro Eintritt pro Abend nicht viel falsch machen kann (Greifswalder Str. 23a, Fr. 20 Uhr, Sa. 19 Uhr). Dann gibt es noch das am Montag startende und bis 19. August dauernde Flux Festival im Spektrum Berlin: Hier lässt sich ein fundierter Überblick über das Schaffen der hiesigen Experimentalelektronikszene verschaffen (Bürk­ner­str. 12, Konzerte ab 19.30 Uhr, 12/8 €). Am Mittwoch startet in der Daadgalerie mit der Mi­kro­musik ein durchaus ähnlich gestimmtes Festival für experimentelle Musik (Ora­nien­str. 161), nicht zu vergessen natürlich die diesjährige Pop-Kultur, die gleichfalls am Mittwoch in der Kulturbrauerei ins Rennen geht (Schönhauser Allee 36, Tagestickets 28 €).

Gibt aber auch noch Konzerte, einfach so: Am Freitag spielen im Wild at Heart die Heathen Apostles, die kommen aus dem sonnigen Kalifornien und machen eine Musik, die als Gothic Americana gelabelt wird. Was dann mit dem tiefdunklen Schauer wie so ein musikalischer Tim-Burton-Film klingt, wenn da durch die Gefilde gestromert wird, in denen sich auch eine Lydia Lunch und ein Nick Cave wohl und heimisch fühlen (Wiener Str. 20, 22 Uhr).