+ + + Ticker Neonazi-Aufmarsch Teil II + + +: Dresden wieder so nazifrei wie vorher

Die meisten Nazis haben enttäuscht den Bahnhof verlassen. Auch die Gegendemonstranten haben, nachdem sie ihren Erfolg gefeiert haben, Feierabend gemacht.

"Dresden stellt sich quer" - und setzt sich hin. Bild: dapd

22.13 Uhr: Feierabend

Hauptbahnhof. Bunt und friedlich – das sind die Vokabeln, die für diesen Tag stehen. Mit verschiedenen Protestaktionen haben tausende Dresdnerinnen und Dresdner, aber auch Demonstranten aus anderen Bundesländern, heute gegen Rechtsextremismus und Rassismus demonstriert – und dabei auch der Opfer des Zweiten Weltkrieges gedacht.

Nachdem es im letzten Jahr Ausschreitungen gekommen war, blieb es heute bis zum Abend friedlich. Nach Angaben der Stadt beteiligten sich am Nachmittag über 13.000 Menschen an einer Menschenkette in der Innenstadt. Tausende Menschen blockierten am Abend zwei Kreuzungen im Aufmarschgebiet der rund 1.500 bis 2.000 Neonazis und sorgten so dafür, dass deren Aufmarschroute wesentlich verkürzt werden musste. Die Nazis reagierten gereizt, ein Teil von ihnen antwortete mit einem Stehstreik auf die Verkürzung der Demonstrationsroute. Ein Großaufgebot von 5.800 Polizisten hatte zuvor die Stadt abgesichert – und mit einem auf Deeskalation ausgerichteten Einsatzkonzept dafür gesorgt, dass die Lage ruhig blieb.

Am Hauptbahnhof stehen noch rund zwanzig Neonazis und warten auf ihren Zug. Zwanzig Neonazis am Dresdner Hauptbahnhof – das ist hier kein ungewöhnliches Bild. Die taz beendet den Live-Ticker und sagt: Gute Nacht. Dresden ist wieder so nazifrei wie vorher.

21.45: Die Glocken läuten

Kirchen. Um 21:45 begann die erste Angriffswelle der britischen Bomber auf Dresden. Seit Jahren läuten deshalb um diese Zeit die Glocken der Dresdner Kirchen. So auch heute. (taz)

21.42: Hauptbahnhof nur für Nazis offen

Bunter Protest in schwarzen Jacken. Bild: dapd

Hauptbahnhof. Es ist ein Geisterszenario. Noch immer ist der Hauptbahnhof für jegliche Personen ohne rechtsextreme Gesinnung gesperrt. Drinnen pöbeln Neonazi-Macker. Dutzende Polizeibeamte stehen daneben und beobachten das Treiben. (taz)

21.40: Wortgefechte zwischen Polizei und Demonstranten

Bahnhofsvorplatz. Vor dem Bahnhof hatte die Polizei mehrere Gegendemonstranten eingekesselt. Diese Situation ist inzwischen aufgelöst. An den Bahnbrücken stehen sich Polizisten nun behelmt mehreren Gegendemonstranten gegenüber. Hier und da gibt es heftige Wortgefechte, die Polizei möchte offensichtlich die Gegendemonstranten vom Haupteingang des Bahnhofs wegdrängen. Einzelne Demonstranten gehen weg. (taz)

21:36: 15.000 gegen 2.000

Überblick. Die Polizei spricht von 1.600 Teilnehmern des Nazis-Aufmarschs. Die taz schätzt die Teilnehmer auf 2.000. Auf der anderen Seite standen ihnen insgesamt bis zu 15.000 Menschen gegenüber. Auf jeden Fall sind es weniger Neonazis als erwartet. (taz)

21.30: "Bass, Bass, Bass" auf dem Postplatz

Postplatz. Die Blockade am Sternplatz hat sich aufgelöst. Am Postplatz bespaßen noch vier Lautsprecherwagen etwa 500 Demonstranten. Eine Frau ruft ins Megafon: "Die einzige Demoauflage ist es nun, laut und fröhlich zu singen." Am Postplatz steht schon der Anarcho-Pfarrer Lothar Koenig aus Jena mit seinem Demo-Mobil. Aus seinen Lautsprecherboxen ertönt ein Song der Gruppe Egotronic: "Wir haben euch was mitgebracht: Bass! Bass! Bass!" (taz)

21.28: Gegendemonstranten feiern Erfolg

Bahnhofsvorplatz. Eingekesselt von der Polizei feiern vor dem Gebäude 200 Gegendemonstranten mit "Nazis raus"-Gesängen und Getrommel fröhlich ihren Erfolg. (taz)

21.20: Wortgefechte auf dem Heimweg

Hauptbahnhof. Mit einem Mal kommt Hektik auf. Am Bahnhof, schon etwas aus dem Gebäude heraus, stehen Gegendemonstranten unterhalb des Gleises. Als sie bemerken, dass sich über ihnen Neonazis befinden, kommt es zu heftigen Wortgefechten. Hektisch schreitet die Polizei ein und schiebt die Gegendemonstranten etwas rabiat vor dem Haupteingang unter die Brücke mit den Gleisen. Wenigstens eine Person nehmen sie fest. (taz)

21.25: Die meisten Nazis weg

Hauptbahnhof. Die meisten Nazis haben den Bahnhof verlassen. Noch etwa 50 Neonazis warten auf den Gleisen auf ihre Züge. In der Bahnhofshalle hat die Polizei einen Bereich abgesperrt. (taz)

21.15 Letzte Flaschen werden eingesammelt

Ammonstr./Freiberger Straße. Am Ort der größten Blockade sammelt ein Mann mit einem Wagen die herumstehenden Flaschen ein. Er räumt weg, was von der fröhlichen Antinazidemo übrig geblieben ist: "Geld ist Geld. Ich verdien' mir jetzt noch ein paar Cent." (taz)

21.05: Blockaden aufgelöst

Ammonstraße/Sternplatz. Die Blockade an der Ammonstraße löst sich auf. Die Leute gehen gemeinsam die Freiberger Straße herunter zum Postplatz, wo es eine Abschlusskundgebung geben soll. Auch die Blockade am Sternplatz hat sich aufgelöst und ist zur Abschlusskudgebung gelaufen. (taz)

21.02: Nazis enttäuscht

Hauptbahnhof. Die meisten Neonazis bewegen sich zu den Zügen. "Frei, sozial und national!", skandierten sie und auch "Hier marschiert der nationale Widerstand." Ihnen gefällt sichtbar, dass in der Bahnhofshalle ihre Parolen laut hallen. Das Gegröle dauert nur kurz – offensichtlich sind die Neonazis aber von diesem Aufmarsch enttäuscht. "Sie haben uns wieder verarscht", sagte einer. Am Abschluss hatte auch Kameradschaftsnazi Maik Scheffler sich beschwert, wie der Aufmarsch vonstatten ging. Das Zusammenspiel von "Antifa-Banden" und Parlamentariern habe eine "echte Trauer" verhindert. (taz)

20.57: Pohl: "Danke, Dresden"

Berlin. Zu den erfolgreichen Gegendemonstrationen und Blockaden sagt taz-Chefredakteurin Ines Pohl: "Danke, Dresden!"

20.53: Nazis ein letztes Mal den Marsch blasen

Hauptbahnhof. Immer noch stehen hundert unermüdliche Demonstranten und eine Sambaband vor dem Hauptbahnhof. "Wir entlassen die Nazis nicht, ohne dass sie ein letztes Mal unseren Protest hören müssen", sagt eine junge Trommlerin in lila Overall. Ihre Botschaft: "Nazis will hier keiner!" (taz)

20.46: Staatsanwalt demonstriert mit

Sternplatz. Auch Christian Avenarius, langjähriger Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden und Sozialdemokrat, ist noch auf den Beinen, um gegen die Neonazis zu demonstrieren. Aus "voller Überzeugung", wie er sagt. (taz)

20.40: Nazi-Historiker: "Ministerpräsident hat nicht Goebbels Format"

Hauptbahnhof. Olaf Rose ist noch am Reden, doch schon die ersten Neonazigruppen verlassen den Veranstaltungsort und gehen zum Bahnhof. Der rechtsextreme Historiker Rose hatte zuvor über den breiten Protest geschimpft. Er war sogar der Meinung, dass ein Ministerpräsident, der sie "braunes Pack" nennen würde, nichts mehr zu Goebbels zu sagen hätte. Er habe nicht einmal dessen Format. Maik Scheffler beginnt kurz vor 21 Uhr mit der Verabschiedung der Kameraden. Scheffler gehört dem "Freien Netz" an, aus dem die Unterstützer des Zwickauer Terrortrios kommen. Der Tag zeige, dass neue Wege gegangen werden müssten, sagt Scheffler. Kaum hat er die Verabschiedung gesprochen, begeben sich die Neonazis Richtung Bahnhof. (taz)

20.40: Nazis schmollen wegen kurzer Route

Ammonstraße. Die Polizei hat bestätigt, dass die Nazidemo zwischendurch geteilt war. Unbestätigten Berichten zufolge, weigerten sich Neonazis aus Mecklenburg-Vorpommern weiterzulaufen, als sie hörten wie kurz ihre Route sei. Ein Drittel soll noch unterwegs sein, während die Abschlusskundgebung weiterläuft. (taz)

Talar und selbsgedrehte Zigarette: Pfarrer König vor dem Heidefriedhof. Bild: Martin Kaul

20.35: Nazis ziehen von Blockade ab

Sternplatz. Bei der Stern-Blockade feiern die Blockierer ihren Erfolg: Per Megafon sagt eine Frau durch, die letzten Neonazis seien nun hier gegenüber abgezogen. Prompt verlassen auch viele Gegendemonstranten die Blockade. Für viele beginnt langsam der Feierabend nach einem bunten Protesttag. (taz)

20.30 Polizei bei Flaschenwurf ganz entspannt

Sternplatz. Das Ende der Nazidemo hat sich wieder in Bewegung gesetzt. Als kurz darauf zwei Flaschen von der Seite der Gegendemonstranten über die Absperrung fliegen, ertönt ein lautes "Buuuh" von den anderen Protestierenden. Die Polizei reagiert freundlich und entspannt: "Wir bitten, das Werfen von Gegenständen zu unterlassen." (taz)

20.26: Nazis mit Nerven am Ende

Sternplatz. Stress im Naziblock statt stillem "Gedenken": Ein rechter Demonstrant, der ein Transparent trägt, fängt immer wieder an, Parolen zu skandieren. Seine Kameraden wirken auf ihn ein: "Halt die Fresse, das ist ein Trauermarsch", ruft einer. Der andere reagiert gereizt: "Ich mache das nicht länger mit, immer sollen wir die Klappe halten, immer nur trauern, wir müssen aber endlich mal unser Maul aufmachen", schreit er. Dann wird er von anderen zur Ruhe gebracht. Ein Gegendemonstrant ruft: "Heult doch, heult doch!" (taz)

20.25: "Nazis-raus"-Rufe übertönen Schweigeminute

Hauptbahnhof. Eckart Bräuniger von der NPD nutzt das Podium, um zu betonen, dass für ihn keine deutschen Generäle Kriegsverbrecher gewesen seien. Andere Namen wie Churchill, Roosevelt und Stalin müssten hier genannt werden. Die Nazis legen eine Schweigeminute ein, in der man aber "Nazis-raus"-Rufe überhallen hört. Die Polizei sagt, dass dieses Jahr 1.500 Rechtsextreme in Dresden aufmarschiert seien. (taz)

20.21: Aufmarsch wirkt nicht wie geschlossene Demonstration

Sternplatz. Diese Einsatztaktik ist schwer zu durchschauen: Während schon einige hundert Neonazis längst wieder den Ausgangspunkt der Demonstration erreicht haben und deren Ende feiern, steht ein großer Teil noch auf der Route und hat noch nicht einmal die Streckenhälfte erreicht. Von einer geschlossenen Demonstration kann keine Rede sein. Hunderte Rechte stehen weiterhin in unmittelbarer Nähe zu den Gegendemonstranten an der Stern-Blockade. (taz)

20.20: Antifa überquert die Gleise

Bayrische Straße. Inzwischen sind Antifa-Aktivisten auf die andere Seite der Bahngleise gekommen, vermutlich an der Bayrischen Straße. Ihre Rufe stören dies bisher eher ruhige Nazi-Kundgebung: "Alerta-Alerta-Antifascista". Nach kurzer Zeit werden sie wieder abgedrängt. (taz)

20.10: NPD: "Nur anständiges Volk gedenkt den Deutschen"

Hauptbahnhof. Eckart Bräuniger vom NPD-Bundesvorstand hat mit seiner Rede begonnen. Er schimpft über die Parteien, die ihren Trauermarsch kritisierten. "Diese Parteien sind ganz weit weg vom Volk", sagt Bräuniger. "Ihr gedenkt Schwulen, Juden und Drückebergern, aber nur das anständige Volk gedenkt den Deutschen." Während er spricht, sind aber noch nicht alle Marschteilnehmer auf dem Platz angekommen. Am Sternplatz sollen noch Neonazis stehen. Am Auftaktkundgebungsort flüchten die ersten Neonazis in die Dixi-Klos. (taz)

20.00: Demonstrant aus der Nazihochburg

Budapester Straße. Ernst Fink, 74 Jahre alt, Lehrer aus Reinhardtsdorf in Sachsen sitzt an der Seite mit einem Schild "Solidarisch Ost und West, gegen braune Nazipest". Reinhardtsdorf sei das Dorf mit den meisten NPD-Stimmen in Sachsen. Dort gebe es eine Initiative gegen die Neonazis, aber es sei schwer gegen sie anzukommen. Heute sei er mit seinen in Dresden lebenden Kindern zum Protestieren gekommen.

19.58: "Und Tschüss!"

Durch die Ammonstraße sind bereits die ersten Neonazis am Bahnhof eingetroffen. Am Rande standen doch Gegendemonstranten mit Transparenten. "Und Tschüss" stand auf einem. Zwei Neonazis begannen prompt ein Streitgespräch. "Demokratie ist Beschiss an den Minderheiten", meinte einer. "Du hast wirklich keine Ahnung", antwortete die Gegendemonstrantin. Auf dem Bahnhofsplatz versammeln sich die Neonazis nun vor dem Lautsprecherwagen. (taz)

19.55: Erste Nazis schon ausmarschiert

Hauptbahnhof. Die ersten Nazis treffen schon wieder am Auftaktkundgebungsort, dem kleinen eingezäunten Parkplatz am Hauptbahnhof, ein. Sie schweigen immer noch. (taz)

19.52: Erste Böller

Sternplatz. Die Polizei bildet hinter der Absperrung mit rund 200 Beamten zwei Ketten quer über den Platz. Selbst wenn die Demonstranten wollten: Hier ist kein Durchkommen. So können die Neonazis in 100 Meter Entfernung mit ihren Fackeln um die Ecke ziehen. Erste Böller fliegen. Bitte keine Pyrotechnik einsetzen, mahnt die Polizei durch den Lautsprecher. (taz)

19.50: Sind das wirklich Blockaden?

Freiberger Straße. Zwei "Blockaden" stehen und werden gefeiert. Doch es ist nicht ganz klar, ob es sich überhaupt um Blockaden handelt. Schränken die derzeitigen Proteste die Demonstrationsroute der Neonazis wirklich ein? Oder war von vornherein nur ein kurzer Marsch der Rechten vorgesehen? Die Polizei äußert sich nicht zur Demonstrationsroute. In schönstem Polizeisprech sagt ein Beamter der Pressestelle: "Es ist Teil des Einsatzkonzeptes, dass wir die Demonstrationsroute nicht bekannt geben. Wir stellen unseren Einsatz momentan auf diese beiden Blockadepunkte ein." Andere Schwerpunkte würden sich derzeit nicht ergeben. In der Blockade an der Freibergerstraße herrscht weiterhin Tanzstimmung. Eine Band spielt Live-Musik, die Menschen tanzen. Können sie auch. Bei ihnen werden heute sicher keine Neonazis mehr vorbeiziehen, diese nehmen längst eine andere Route. (taz)

19.45: Nazis schon wieder auf Ammonstraße

Güterbahnhofstraße. Der Marschtross ist schon wieder in der Ammonstraße angekommen. Die Rechtsextremisten scheinen langsam zu merken, dass ihre Route stark verkürzt wurde. Die Veranstalter haben das ihren Teilnehmern bisher nicht mitgeteilt. Auf der Straße sind außer Neonazis, Polizisten und Journalisten keine anderen Personen zu sehen. Den Protest hört man allerdings durch die Straßen hallen. (taz)

19.40: Nazis hinter Wasserwerfern

Protest in pink. Bild: dpa

Sternplatz. Hinter dem Wasserwerfer sieht man in 100 Meter Entfernung Neonazis mit Fackeln langziehen. Die Menge pfeift und brüllt "Nazis raus", bleibt aber friedlich. (taz)

19.36: Nazis erreichen Sternplatz

Sternplatz. Schweigend sind die Neonazis am Sternplatz angekommen. Laut taz-Schätzung sind es mittlerweile rund 2.400. An der einen Ecke des Platzes stehen ein Wasserwerfer und Räumfahrzeuge der Polizei vor der Blockade. Über die Einsatzfahrzeuge schallen laute Nazis-raus-Rufe. Viele Fackeln haben die Nazis nicht dabei: Als Auflage wurde bestimmt, sie dürften nur eine Fackel pro hundert Mann mit sich führen. (taz)

19:34: Demonstranten wollen ausharren

Sternplatz. "Wir werden hier wohl noch eine Weile ausharren müssen", ruft DGB-Landeschefin Iris Kloppich ins Megafon. "Bleibt standhaft, friedlich und gewaltfrei." Gegen die Kälte machen einige Demonstranten das "Laurentia"-Lied mit Kniebeugen. Volker Beck von den Grünen wartet entspannt auf die Neonazis und raucht eine Zigarette nach der anderen. (taz)

19.32: Nazis laufen los

Budapester Straße/Ecke Falkenstraße. Die Nazis haben gerade begonnen, die Ammonstraße hinunterzulaufen und werden in die Falkenstraße einbiegen. Dort laufen sie direkt auf die Blockade am Sternplatz zu. Der Aufmarsch kommt nur stockend voran. Gedenkkränze werden vorneweg getragen, dahinter folgen Fahnen, ein Banner und Fackeln. (taz)

19.16: Roth macht den Dutschke

Sternplatz. Grünen-Chefin Claudia Roth stellt sich vor die Wasserwerfer der Polizei und schnappt sich das Megafon. "Die Nazis stehen immer noch am Bahnhof und sind keinen Meter vorangekommen", ruft sie. Die Menge johlt. (taz)

19.14: Nazis besprechen Routenänderung

Hauptbahnhof. Die Neonazis nehmen Aufstellung zum Marsch. Die Polizeileitung hat aber schon mit dem Veranstaltungsleiter, Maik Müller, eine Routenänderung besprochen. Ganz offensichtlich will die Polizei nicht die Blockaden auf der Route räumen. In der Falkenbergstraße scheint aber weiterhin eine Zwischenkundgebung geplant. Die Nazis, die nicht auf den Veranstaltungsplatz gegangen sind, stehen weiterhin außerhalb. (taz)

19.16: Dritte Blockade

Budapester Straße: Tausend Leute blockieren die Straße auf Höhe der Weinligstraße. Sie stehen vor der zweifach vergittertern Polizeiabsperrung. Nach eigenen Angaben stehen sie bereits seit einer Stunde hier. (taz)

19.07: Kürzere Route für Nazis möglich

Freibergerstraße. In der großen Blockade an der Freibergerstraße ist die Stimmung heiter. Hunderte Menschen stehen hier noch immer auf der Straße und blockieren die große Kreuzung. Die Polizei reagiert gelassen – die Polizeiabsperrungen deuten darauf hin, dass der Neonazi-Aufmarsch schlicht eine kürzere Route nehmen wird. So wie es aussieht, könnten die Rechtsextremisten dann frei laufen. (taz)

19.06: Auf dem Sternplatz wird es eng

Grüner Protest in Dresden. Bild: dpa

Sternplatz. Nach dem Ende der Menschenkette strömen die Massen über den Postplatz die Annenstraße hinunter zum Sternplatz. "Reduziert den CO2-Ausstoß. Stoppt Fackel(m)ärsche" steht auf einem Schild. Am Sternplatz wird es langsam eng. Iris Kloppich, DGB-Vorsitzende in Sachsen, schätzt, dass hier rund 3.000 Leute versammelt sind. Kloppich ermuntert die Demonstranten: "Wir müssen jetzt Geduld mitbringen. Habt ein gutes Gefühl und bleibt stehen!" Bürger aus Riednitz und Hohenstein in der Sächsischen Schweiz halten ein Transparent hoch: "Die Sächsische Schweiz ist bunt, dazu stehen wir. Einwohner, Gastgeber und Kirchengemeinden." (taz)

19.05: Sensation: Nazis finden Kameraden ohne Vorstrafen!

Hauptbahnhof: Die Neonazikundgebung hat begonnen. Als erstes spricht ein Vertreter der finnischen Kameradschaft "Spektrum"; seine Rede wird simultan übersetzt. Die Botschaft ist eindeutig: Die Alliierten hätten Dresden angegriffen mit den gleichen Motiven wie sie heute Afghanistan und Irak angegriffen haben. Knapp 150 Neonazis weigern sich, in den abgesperrten Platz einzutreten. Die Polizei hat sie schon mehrmals aufgefordert, dies zu tun. (taz)

18.56: Ausländerbeirat: "Wir haben die Schnauze voll"

Postplatz. In der Menschenkette am Postplatz steht Marc Lalonde, gebürtiger Kanadier, heute im Ausländerbeirat Dresden. Letzte Woche seien wieder vier Touristen in der Innenstadt angegriffen worden: "Wir haben die Schnauze voll, das muss aufhören." Sein Protest stehe heute für Gleichberechtigung, sagt Lalonde. Dazu gehöre auch ein Wahlrecht für alle: "Wir zugezogenen sind weder Opfer noch Bürger zweiter Klasse." (taz)

18.53: Thierse: "Legitimes Anliegen"

Sternplatz. Auf der Kundgebung am Sternplatz sagt Bundestagsvize Wolfgang Thierse, man dürfe die Straßen und Plätze Dresdens nicht von den Nazis missbrauchen lassen. Das sei ein legitimes Anliegen und er plädiere für ein entschlossene Friedfertigkeit. (taz)

18.50: Nazis suchen Ordner ohne Vorstrafen

Kerzen beim Gedenken in der Frauenkirche. Bild: dpa

Hauptbahnhof. Der Neonazi-Marsch hat noch nicht begonnen. Maik Scheffler vom "Freien Netz" und NPD-Kommunalpolitiker forderte die Teilnehmer gerade auf: "Ich bitte zu melden, wenn sie nicht vorbestraft sind." Der Hintergrund: Bisher sind noch nicht alle Ordner der Neonazis bei der Veranstaltung eingetroffen. Maik Müller, der die Veranstaltung angemeldet hat, sucht mittlerweile die Redner zusammen. (taz)

18.40: 1.500 Menschen am Sternplatz

Sternplatz. Ein Zug von Demonstranten, die von der Menschenkette kommen, läuft in Richtung Sternplatz. Dort, auf dem Platz vor der Herkuleskeule, haben sich mittlerweile geschätzte 1.500 Demonstranten versammelt, unter denen sich auch Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) befindet. Wasserwerfer, Polizeigitter und Räumpanzer versperren den Weg an der Rosenstraße, Ecke Ammonstraße. (taz)

18.28: Blockierer ziehen weiter

Freiberger Straße, Ecke Maternistraße. Von den Blockierern an der Ammonstraße löst sich eine Gruppe von rund 1.000 Demonstranten und zieht die Freiberger Straße hinunter in Richtung Innenstadt. "Alerta-Alerta-Antifascista"-Rufe werden skandiert, erste Böller fliegen. Zunächst bleiben die Demonstranten vor der Polizeikette an der Maternistraße stehen, doch dann laufen sie weiter zum Freiberger Platz, wo rund 300 von ihnen eine Polizeikette durchbrechen. Die Beamten versuchen mit Pfefferspray der Lage Herr zu werden und schließen ihre Reihen wieder. (taz)

18.27: Tausend Nazis vor dem Bahnhof

Hauptbahnhof. Mehr und mehr Neonazis sind inzwischen angekommen. Über den Lautsprecherwagen wird durchgegeben, weiter nach hinten zu rücken, um Platz für mehr Kameraden zu machen – inzwischen sind es ungefähr tausend. Am Lautsprecherwagen selbst liegen mehrere Kränze, bei einer Kundgebung während des Marsches scheinen die Veranstalter mit den Kränzen eine größere Aktion zu planen. Unter den Teilnehmern ist mittlerweile auch der NPD-Bundesvorsitzende Holger Apfel. Mit der Landtagsfraktion ist er pünktlich um 18 Uhr eingetroffen. Erste Transparente sind zu sehen. Auf einem steht: "Kein Vergessen, kein Vergeben". (taz)

18.19: Tillich: "Kein Missbrauch durch Rechtsextremisten"

Schlossplatz. Sachsens Ministerpräsiden Tillich sagt, "dass diese Stadt und dieser Tag nicht von Rechtsextremisten und ihrem Gedankengut missbraucht werden darf". (taz)

18.13: Ghostbuster bei der Blockade

Gastfreundlich, aber nicht für jeden. Bild: dpa

Sternplatz. Am Kabarett Herkuleskeule hängt ein Schild: "Heute keine Vorstellung". Diese gibt es ausnahmsweise vor dem Haus: Circa 100 Leute, mit eigener Samba-Gruppe und einer riesigen Stoffpuppe in Form eines Anti-Nazi-Ghostbusters, blockieren die Kreuzung zur Josephinenstraße. Die Polizei beobachtet die Lage mit Wasserwerfern und Hubschraubern. (taz)

18.10: Eine lange Menschenkette für kurze Zeit

Postplatz. Die Menschenkette schließt sich schon fünf Minuten vor dem offiziellen Beginn. Es sind mehr als genügend Demonstranten vor Ort, so dass sie teilweise in Doppel- und Dreierreihen stehen. Auch vom Zwinger bis zur Carolabrücke halten sich hunderte Demonstranten an den Händen. Umringt von Kameras und Fotografen stehen auf der Augustusbrück Ministerpräsident Stanislaw Tillich und Dresdens Oberbürgermeister Helma Orosz (beide CDU) – "der schwarze Block" frotzelt ein Demonstrant. Die taz schätzt die Zahl der Demonstranten in der Stadt auf 15.000. Nachdem die Kirchenglocken kurz nach 18 Uhr aufgehört haben zu läuten, löst sich die Menschenkette wieder auf. (taz)

Den Live-Ticker bis 18.00 Uhr finden Sie hier.

In Dresden für die taz: Michael Bartsch, Martin Kaul, Konrad Litschko, Wolf Schmidt, Andreas Speit und Moritz Wichmann.

Am Live-Ticker in Berlin: Sebastian Fischer, Lalon Sander und Deniz Yücel.

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