live Nachrichten im Ukraine-Krieg: Trump ist mit US-Delegation unterwegs nach Alaska
Donald Trump und Wladimir Putin treffen sich zu Gesprächen. Der US-Präsident will aber der Ukraine die Entscheidung über Gebietsabtretung überlassen

Inhaltsverzeichnis
- Trump will Ukraine Entscheidung über Gebietsabtretung überlassen
- Trump mit US-Delegation unterwegs nach Alaska
- Trump: Treffen mit Putin als Vorbereitung für „sehr wichtigen“ Dreiergipfel
- Gipfeltreffen startet um 11.00 Uhr Ortszeit
- Merz: Putin muss nach Gipfel mit Trump in Verhandlungen mit Ukraine eintreten
US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin kommen heute in Anchorage, Alaska, zu ihrem ersten bilateralen Gipfel seit sieben Jahren zusammen. Hauptthema sind Möglichkeiten für eine Waffenruhe in der Ukraine.
Das Wichtigste vor dem Treffen:
Gipfelbeginn: 11:00 Uhr Ortszeit (21:00 Uhr MESZ) auf US-Militärstützpunkt in Alaska
Lawrow: Russland bringt „klare und verständliche Position“ mit
Donald Trump ist mit US-Delegation auf den Weg nach Alaska
Trump will Ukraine Entscheidung über Gebietsabtretung überlassen
14.52 Uhr: US-Präsident Donald Trump will der Ukraine die Entscheidung über mögliche Gebietsabtretungen an Russland überlassen. Dies sagt er auf dem Flug zu seinem Gipfeltreffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Alaska. Trump zeigt sich zuversichtlich mit Blick auf die Gespräche: „Daraus wird etwas entstehen.“ Er deutet jedoch auch an, dass das Treffen „schwerwiegende Konsequenzen“ haben könnte.
Zudem betonte Trump seine Zusammenarbeit mit den europäischen Staaten in der Ukraine-Frage. Putin bezeichnete er unterdessen als „klugen Kerl“ – ein solcher sei er aber ebenfalls. „Es herrscht auf beiden Seiten großer Respekt“, so Trump, der betonte, dass Putin zahlreiche Wirtschaftsbosse aus Russland mitbringe und großes Interesse an einer Zusammenarbeit mit den USA habe. Falls Putin aber keinen Frieden in der Ukraine anstrebe, drohte der US-Präsident mit schweren wirtschaftlichen Konsequenzen für Moskau. Die anhaltenden russischen Angriffe in der Ukraine wertete er als Verhandlungstaktik: „Putin glaubt, das gäbe ihm Stärke in den Gesprächen, ich glaube, es schadet ihm.“ (rtr/dpa)
🐾 Darüber, ob man verhandelte Gebietsabtretungen in Kauf nehmen muss, um den Krieg zu beenden, gibt es in der taz-Redaktion Dissens. Ein Pro und Contra zwischen Kollegen.
Papst Leo betet vor US-Russland-Gipfel für Frieden
14.42 Uhr: Vor dem Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin in Alaska hat Papst Leo XIV. für Frieden gebetet. Bei einer Messe in Castel Gandolfo, etwa eine halbe Stunde von Rom entfernt, schloss er zum Hochfest Mariä Himmelfahrt am Freitag die Bitte für ein Ende der „zunehmend ohrenbetäubenden Gewalt“ weltweit in das Angelusgebet mit ein, ohne dabei das Treffen in Alaska zu erwähnen. Der 69-Jährige hat jedoch mehrfach zum Dialog aufgerufen und ein Ende des Krieges in der Ukraine eingefordert, auch in Gesprächen mit Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
Der Papst erinnerte daran, dass sein Vorgänger Papst Pius XII. auf dem Höhepunkt des Zweiten Weltkriegs die Hoffnung formulierte, dass Kriege nie mehr Menschenleben zerstören. Doch auch heute fühle man sich im Angesicht der Gewalt noch machtlos, sagte Leo XIV. „Wir dürfen uns nicht der vorherrschenden Logik bewaffneter Konflikte hingeben“, erklärte er.
Bei seiner Ankunft in Castel Gandolfo in dieser Woche sagte Leo zu Journalisten, er hoffe, dass der Gipfel zwischen Putin und Trump zumindest eine Waffenruhe hervorbringe. Der Krieg dauere bereits zu lange, es gebe zu viele Tote, und es sei kein Ende in Sicht. In Castel Gandolfo liegt die päpstliche Sommerresidenz. Die Rückkehr des Pontifex in den Vatikan ist für Dienstag geplant. (ap)
Nawalny-Witwe fordert von Putin Freilassung von Kriegsgegnern bei Trump-Gipfel
14.23 Uhr: Die Witwe des in russischer Haft gestorbenen russischen Oppositionellen Alexej Nawalny hat Kreml-Chef Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump aufgefordert, eine Vereinbarung zur Freilassung russischer und ukrainischer politischer Gefangener zu treffen. „Befreien Sie russische politische Aktivisten und Journalisten. Befreien Sie ukrainische Zivilisten. Befreien Sie diejenigen, die wegen Anti-Kriegs-Äußerungen und Social-Media-Beiträgen inhaftiert sind“, sagte Julia Nawalnaja in einer am Freitag veröffentlichten Videobotschaft an Putin und Trump gerichtet.
„Sie müssen einen unumkehrbaren Schritt tun, etwas, was nicht rückgängig gemacht werden kann“, forderte Nawalnaja an die beiden Staatschefs gerichtet. Putin und Trump kommen am Freitag in Alaska zu einem mit Spannung erwarteten Gipfel zusammen. In der Vergangenheit hatten sie bereits Vereinbarungen zur Freilassung von Russen und US-Bürgern getroffen, die im jeweils anderen Land inhaftiert waren.
Im August vergangenen Jahres war es zum größten Gefangenenaustausch zwischen Russland und dem Westen seit dem Kalten Krieg gekommen. Dabei wurden unter anderem der US-Reporter Evan Gershkovich und mehrere Oppositionspolitiker aus russischer Haft entlassen. Im Gegenzug durfte unter anderem der in Deutschland inhaftierte „Tiergarten-Mörder“ Vadim Krasikow nach Russland ausreisen.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 sind Tausende Menschen in Russland, die dem Krieg kritisch gegenüber stehen, bestraft oder inhaftiert worden. Nach dem Einmarsch in die Ukraine verabschiedete Moskau zudem scharfe Zensurgesetze, die jede Kritik an der russischen Armee verbieten.
Nach Angaben aus Kiew werden Tausende ukrainische Zivilisten in Russland und in den von der russischen Armee besetzten Teilen der Ukraine festgehalten. (afp)
🐾 Im Februar jährte sich der Tod Nalwalnys zum ersten Mal. Korrespodentin Inna Hartwich berichtete über die Opposition, die nun im Exil oder im Untergrund lebt – und total gespalten ist.
Trump mit US-Delegation unterwegs nach Alaska
14.12 Uhr: Das Weiße Haus teilt mit, US-Präsident Donald Trump, Außenminister Marco Rubio, Handelsminister Howard Lutnick, Finanzminister Scott Bessent und der Direktor des Nationalen Geheimdienstes, John Ratcliffe, seien auf dem Weg nach Alaska. Trump schrieb auf seiner Plattform Truth Social vor der Abreise nur: „Es steht viel auf dem Spiel!!!“ („HIGH STAKES!!!“).
Der 79-Jährige verließ am frühen Morgen in Washington das Weiße Haus und stieg wenig später in die Präsidentenmaschine Air Force One, wie auf TV-Aufnahmen zu sehen war. Trump wird laut Planung der US-Regierung um 21.00 Uhr MESZ beim Tagungsort in Anchorage in Alaska landen.
Das französische Präsidialamt teilt unterdessen mit, Präsident Emmanuel Macron und sein ukrainischer Amtskollege Wolodymyr Selenskyj wollten sich nach dem Gipfel in Alaska treffen. Dies hätten die beiden Staats- und Regierungschefs in einem Telefonat vereinbart. (rtr/dpa)
Mehrheit erwartet keinen Ukraine-Einsatz von Trump
13.41 Uhr: Eine Mehrheit der Deutschen zweifelt laut einer aktuellen Umfrage daran, dass sich US-Präsident Donald Trump bei seinem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin klar für die Ukraine einsetzen wird. In einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts Civey für den Nachrichtensender Welt TV äußerten 63 Prozent entsprechende Skepsis. Nur 14 Prozent der Befragten gaben an, dass sich der Republikaner für das von Russland angegriffene Land starkmachen werde. 23 Prozent waren unentschieden über die Absichten Trumps. Die Befragung ist den Angaben zufolge repräsentativ.
Eine Mehrheit der Deutschen (55 Prozent) gab darin auch an, dass die Verhandlungsmacht bei den Gesprächen ihrer Ansicht nach eindeutig oder eher beim russischen Präsidenten liegt. Nur 15 Prozent der Befragten schrieben demnach Trump die größere Verhandlungsmacht zu. 30 Prozent legten sich bei der Frage nicht fest. (dpa)
Putin lobt nordkoreanische Soldaten in Brief an Kim als „heldenhaft“
12.55 Uhr: In einem Brief an den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un hat Kremlchef Wladimir Putin am Freitag die gegen die Ukraine entsandten nordkoreanischen Soldaten als „heldenhaft“ gelobt. Wie nordkoreanische Staatsmedien weiter berichteten, erinnerte Putin in dem Brief daran, wie Einheiten der sowjetischen Roten Armee und die nordkoreanischen Streitkräfte gemeinsam für die Befreiung von der japanischen Herrschaft gekämpft hätten. Japan hatte am 15. August 1945 im Zweiten Weltkrieg kapituliert.
Putin verwies nun auf die jahrzehntelangen, militärischen Bande zwischen Russland und Nordkorea. „Das wurde voll bestätigt durch die heldenhafte Beteiligung der Soldaten Nordkoreas an der Befreiung des Gebietes der Region Kursk von den ukrainischen Besatzern“, hob Putin laut der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA hervor. „Das russische Volk wird für immer ihren Mut und ihre Selbstaufopferung in Erinnerung behalten.“ Er fügte demnach hinzu, dass beide Länder weiterhin zusammen ihre „Souveränität verteidigen“ und „einen bedeutenden Beitrag zur Errichtung einer gerechten und multipolaren Weltordnung leisten“ würden.
Russland und Nordkorea haben ihre Verbindungen in den vergangenen Jahren infolge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine verstärkt. Beide unterzeichneten einen gegenseitigen Verteidigungspakt im vergangenen Jahr. Im April bestätigte Pjöngjang erstmals, dass nordkoreanische Soldaten nach Russland zum Kampf gegen die ukrainische Armee geschickt worden seien. Nach westlichen Angaben wurden mehr als 10.000 Nordkoreaner nach Kursk geschickt, wo die Ukraine im vergangenen Jahr überraschend bei einem Vorstoß ein großes russisches Territorium besetzt hatte. Inzwischen wurden die Ukraine wieder zurückgeschlagen. Etwa 600 Nordkoreaner wurden nach südkoreanischen Angaben getötet und Tausende verletzt.
Putins Brief an Kim fiel mit einem Besuch einer russischen Delegation in Pjöngjang zusammen. Der Präsident der russischen Duma, Wjatscheslaw Wolodin, dankte Kim dabei für die Entsendung der „exzellenten Soldaten“ nach Russland, wie KCNA weiter berichtete. Die russische Delegation war am Donnerstag mit militärischen Ehren empfangen worden, sie besuchte Nordkorea anlässlich „des 80. Jahrestags der Befreiung Koreas“.
Kim erklärte, der Besuch der russischen Delegation werde die Beziehungen beider Länder weiter stärken. Er verwies auch noch einmal darauf, dass er zwei Tage zuvor mit Putin am Telefon gesprochen habe und beide sich einig gewesen seien, die bilaterale Zusammenarbeit auszubauen.
Ukraine greift russische Ölraffinerie an
12.51 Uhr: Die Ukraine hat nach Angaben ihres Militärs eine russische Ölraffinerie angegriffen. Die große Ölraffinerie des Energiekonzerns Rosneft in Sysran, rund 800 Kilometer von der Frontlinie entfernt, habe Flugbenzin produziert und die russische Armee versorgt, erklärte der ukrainische Generalstab am Freitag. Nicht verifizierte Aufnahmen in Onlinenetzwerken zeigten mehrere Brände und Rauch.
Bei einem ukrainischen Drohnenangriff im Südwesten Russlands wurde nach russischen Angaben eine Frau getötet. Zehn weitere Menschen seien bei dem Angriff auf einen Wohnblock verletzt worden, erklärte der Gouverneur der Region Kursk, Alexander Chinschtein, im Onlinedienst Telegram.
Auch Russland führte nach ukrainischen Angaben neue Angriffe auf die Ukraine aus. Dabei wurden den Behörden in den Regionen Charkiw und Donezk zufolge in den vergangenen 24 Stunden sechs Zivilisten getötet.
Die ukrainische Luftwaffe erklärte, Russland habe über die Nacht 97 Drohnen abgefeuert. Von der russischen Armee hieß es, die Ukraine habe 53 Drohnen gestartet.
Seit Beginn des russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine im Februar 2022 setzt die Ukraine Drohnen gegen russische Infrastruktur ein. Kiew bezeichnet die Angriffe als Reaktion auf die täglichen Raketen- und Drohnenangriffe Russlands auf die Ukraine.
Die jüngsten Angriffe erfolgten kurz vor einem mit Spannung erwarteten Gipfeltreffen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump am Freitag im US-Bundesstaat Alaska. Dabei soll es nach Angaben des Kreml um eine „Beilegung der Ukraine-Krise“ gehen. Nicht eingeladen ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. (afp)
12.45 Uhr: Auf dem Weg zum Gipfeltreffen mit US-Präsident Donald Trump in Alaska hat der russische Staatschef Wladimir Putin das Gebiet Magadan im Fernen Osten seines Riesenreichs besucht. Der Kremlchef nutze die Gelegenheit solcher Fernreisen auch, um sich um die russischen Regionen zu kümmern, kommentierte sein Sprecher Dmitri Peskow.
Magadan liegt Luftlinie etwa 6.000 Kilometer östlich von Moskau. Das dünn besiedelte Gebiet am Ochotskischen Meer hat historisch einen traurigen Ruf als Ort von Lagern und Gefängnissen. Es lebt heute von Bergbau und Fischfang. Putin sollte in der Gebietshauptstadt Magadan eine Fabrik, Sport- und Kulturzentren besuchen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass meldete.
Danach sind es noch gut 3.000 Kilometer Flug bis nach Anchorage, in die größte Stadt des nördlichen US-Bundesstaates Alaska. Dort soll das Treffen mit Trump stattfinden, bei dem es vor allem um Russlands Krieg gegen die Ukraine gehen soll. Wegen der Zeitverschiebung beginnt der Gipfel nach mitteleuropäischer Sommerzeit am späten Freitagabend. (dpa)
Umfeld russischer Regierung: Kompromiss scheint möglich
11.48 Uhr: Im Vorfeld des US-russischen Gipfeltreffens in Alaska sieht das Umfeld der Regierung in Moskau Möglichkeiten für einen Kompromiss zur Ukraine. Es gebe Zeichen, dass die russische Regierung dazu bereit sein könnte, sagt eine der Führung in Moskau nahestehende Person. Es sehe so aus, als hätten beide Seiten eine Grundlage gefunden. „Anscheinend wird man sich auf einige Bedingungen einigen… denn Trump kann man nichts abschlagen, und wir sind (wegen des Sanktionsdrucks) nicht in der Lage, abzulehnen“, sagt die Person, die ihren Namen nicht nennen wollte. Insider erklären, es sei damit zu rechnen, dass sowohl Russland als auch die Ukraine schwierige Kompromisse eingehen müssten. Der russische Außenminister Sergej Lawrow, Mitglied der russischen Delegation in Alaska, sagt, die Moskauer Regierung gebe ihre Verhandlungsstrategie niemals vorher bekannt.
EU-Außenpolitiker Michael Gahler (CDU): „Punktsieg für Putin“
10.34 Uhr: Michael Gahler, außenpolitischer Sprecher der EVP-Fraktion im EU-Parlament, ist skeptisch, ob der heutige Alaska-Gipfel von US-Präsident Donald Trump mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin greifbare Ergebnisse bringt. „Der Aggressor Putin bekommt nette Bilder für die russische und internationale Öffentlichkeit, ohne auch nur ein Jota von seinen maximalistischen und imperialistischen Forderungen abzugehen“, erklärte der CDU-Politiker im Fernsehsender phoenix und fügte hinzu: „Er wird auf die Weltbühne zurückgeholt. Das ist ein Punktsieg für Putin.“
Russland mache keinerlei Anstalten, sich auf einen Waffenstillstand einzulassen, der aber Voraussetzung sei, um zu weiteren Verhandlungen zu kommen. In der Konsequenz müsse dies dafür sorgen, dass Europa in seiner Hilfestellung für die Ukraine nicht nachlassen dürfe. „Das heißt, dass wir im finanziellen, aber auch im zivilen Bereich, wohlmöglich auch insbesondere militärisch die Unterstützung verstärken“, glaubte Gahler. Ein realistischer Weg sei der Ankauf von Waffen in den USA, um diese dann an die Ukraine weiterzuliefern.
Im Zusammenhang mit der von NATO-Generalsekretär Mark Rutte beförderten Diskussion über sogenannte ukrainische Gebietsabtretungen kritisierte der CDU-Politiker den NATO-Chef nachdrücklich. „Diese Äußerungen habe ich als höchst unglücklich empfunden. So etwas sagt man nicht öffentlich vor Verhandlungen“, meinte Gahler. Faktisch gebe es allerdings kaum eine Alternative, rechtlich einerseits die von Russland besetzten Gebiete nicht anzuerkennen, aber andererseits akzeptieren zu müssen, dass zunächst ein Teil der Ukraine besetzt bleibe. „Die Menschen, die dort leben, sind in einer rechtlosen Situation. Das ist das eigentliche Drama“, wies der Christdemokrat auf Willkür, Verhaftungen, Folter und Grausamkeiten der russischen Besetzer hin. (ots)
Lawrow: Kommen mit klarer Position zu Gipfel
09.20 Uhr: Russland kommt nach Worten von Außenminister Sergej Lawrow mit einer klaren Position zum Gipfeltreffen mit den USA nach Alaska. Er wolle keinen Ergebnissen vorgreifen, sagte Lawrow bei der Ankunft in Anchorage dem staatlichen russischen Fernsehsender Rossija-24. „Wir wissen, dass wir Argumente haben, eine klare und verständliche Position. Wir werden sie darlegen.“
Vieles für das Treffen der Präsidenten Wladimir Putin und Donald Trump in dem nördlichen US-Bundesstaat sei beim Besuch des US-Unterhändlers Steve Witkoff in Moskau vergangene Woche vorbereitet worden. Man hoffe darauf, diese „nützliche Unterhaltung“ fortzusetzen, sagte Lawrow.
Trump will bei dem Treffen über eine Waffenruhe in der Ukraine und ein Ende des Krieges sprechen. Putin, auf dessen Befehl Russland die Ukraine angegriffen hat, lässt bislang kein Einlenken erkennen. Wegen der Zeitverschiebung beginnt der Gipfel erst am späten Freitagabend deutscher Zeit. (dpa)
Angriffe in Russland
09.43 Uhr: Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht zu Freitag die Ölraffinerie Sysran in der russischen Oblast Samara angegriffen. Es habe Explosionen gegeben, ein Feuer sei ausgebrochen, teilt das Militär auf Telegram mit. Die Raffinerie produziert nach eigenen Angaben eine Reihe von Kraftstoffen und ist eine der größten des Rosneft-Konzerns. Angaben zum Kampfgeschehen lassen sich meist nicht unabhängig überprüfen. (rtr)
08:05 Uhr: Bei einem ukrainischen Drohnenangriff im Südwesten Russlands ist nach russischen Angaben eine Frau getötet worden. Zehn weitere Menschen seien bei dem Angriff auf einen Wohnblock verletzt worden, erklärte der Gouverneur der Region Kursk, Alexander Chinschtein, am Freitag im Onlinedienst Telegram. (afp)
07.20 Uhr: Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben den Hafen von Olja in der russischen Oblast Astrachan angegriffen. Bei dem Beschuss am Donnerstag sei ein Schiff getroffen worden, das Drohnen-Teile und Munition aus dem Iran geladen habe, teilt das ukrainische Militär mit. Russland nutze den Hafen als wichtiges Logistikzentrum für die Lieferung von Rüstungsgütern aus dem Iran. Astrachan grenzt an das Kaspische Meer, an dem auch der Iran liegt. (rtr)
„We stand with Ukraine“ – Protest in Alaska vor Gipfel
O6.56 Uhr: In der größten Stadt des US-Bundesstaats Alaskas haben Bewohner gegen das dort geplante Treffen von Präsident Donald Trump mit Kremlchef Wladimir Putin protestiert. Am Vortag des Gipfels in Anchorage versammelten sich rund 140 Demonstrierende an einer Straßenkreuzung, um mit Schildern sowie ukrainischen und amerikanischen Flaggen ihrem Unmut Luft zu machen. Viele Autofahrer hupten beim Vorbeifahren zur Unterstützung, ein Lastwagenfahrer ließ seine Hupe besonders laut und lange ertönen.
Zu den Protestierenden gehörte auch die aus dem Raum Stuttgart stammende Deutsche Petra, sie lebt seit Jahrzehnten in Alaska. Sie verwies darauf, dass das US-Militär dort regelmäßig Verteidigungsübungen abhält, die auch Szenarien möglicher Angriffe aus Russland umfassen – und kritisierte, dass zugleich dem russischen Präsidenten bei seinem Besuch ein roter Teppich ausgerollt werde.
Ähnlich äußerte sich Cristy Willer. „Es ist sehr wichtig, der Welt klarzumachen, dass Alaska (…) dieses Treffen und die Menschen, die daran teilnehmen, nicht wirklich gutheißt“, sagte sie. Dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nicht eingeladen sei, ergebe keinen Sinn. Ihre Freundin Susan Soule ergänzte: „Die Menschen sind wirklich besorgt. Sie leiden mit der Ukraine. Sie sind wütend, dass Trump unser Präsident ist.“
Unter den Teilnehmenden waren auch zwei Frauen, die in der Flüchtlingshilfe tätig sind. Sie demonstrierten nach eigenen Angaben stellvertretend für in Alaska lebende Ukrainerinnen und Ukrainer, die sich trotz Aufenthaltsgenehmigung aus Sorge vor den Folgen von Trumps Migrationspolitik nicht offen an den Protesten beteiligen wollten. Hintergrund seien Razzien der Einwanderungsbehörde ICE, die es derzeit in ganz Amerika gibt. (dpa)
🐾 Der US-Präsident redet davon, der Ukraine den Tausch von besetzten gegen unbesetzte Gebiete anzubieten. Betroffene Menschen drohen mit Protesten. Juri Larin beritet aus der Ukraine.
Trump: Treffen mit Putin als Vorbereitung für „sehr wichtigen“ Dreiergipfel
06.19 Uhr: Vor seinem mit Spannung erwarteten Gipfel mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin zum Ukraine-Krieg hat US-Präsident Donald Trump erneut die Erwartungen gedämpft und auf die Möglichkeit eines Scheiterns der Gespräche verwiesen. Trump sagte am Donnerstag (Ortszeit) bei Fox News Radio, das Treffen diene insbesondere der Vorbereitung eines wichtigeren Dreigipfels mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) forderte am Freitag, Putin müsse das Gesprächsangebot Trumps ernst nehmen und nach dem Treffen in Verhandlungen mit der Ukraine eintreten.
Trump erklärte, das Zweiertreffen mit Putin am Freitag im US-Bundesstaat Alaska könne auch scheitern. „Dieses Treffen bereitet ein zweites Treffen vor, aber es gibt ein Risiko von 25 Prozent, dass dieses Treffen kein erfolgreiches Treffen sein wird“, sagte Trump zu Fox News Radio. „Das zweite Treffen (ein möglicher Dreiergipfel) wird sehr, sehr wichtig, denn bei diesem Treffen werden sie einen Deal machen.“
Der US-Präsident schien auch wieder auf seinen Vorschlag eines „Gebietstauschs“ zwischen Russland und der Ukraine als Weg für eine Friedenslösung zurückzukommen. „Ich will nicht den Begriff ‚etwas aufteilen‘ benutzen“, sagte Trump. „Aber wissen Sie, zu einem gewissen Grad ist das kein schlechter Begriff. Es wird bei Grenzen und Territorien ein Geben und Nehmen geben.“ Selenskyj lehnt es entschieden ab, ukrainische Gebiete an Russland abzutreten.
Später betonte Trump vor Journalisten, er werde sich von Putin nicht einschüchtern lassen. „Ich bin Präsident, und er wird sich nicht mit mir anlegen“, erklärte Trump. „Ich werde innerhalb der ersten zwei, drei, vier oder fünf Minuten wissen, ob es ein gutes oder ein schlechtes Treffen wird“, betonte er. „Wenn es ein schlechtes Treffen ist, wird es sehr schnell zu Ende sein, und wenn es ein gutes Treffen ist, werden wir in naher Zukunft Frieden erreichen.“
In einer Erklärung des Bundeskanzlers hieß es am Freitag: „Dreieinhalb Jahre nach dem völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine hat Russland heute die Gelegenheit, einem Waffenstillstand zuzustimmen und die Feindseligkeiten einzustellen. Wir erwarten von Präsident Putin, dass er das Gesprächsangebot von Präsident Trump ernst nimmt und nach dem Treffen in Alaska ohne Bedingungen in Verhandlungen mit der Ukraine eintritt.“
Ziel müsse ein Gipfel sein, an dem auch Selenskyj teilnimmt. „Dort muss ein Waffenstillstand vereinbart werden. Die Ukraine braucht starke Sicherheitsgarantien. Territoriale Fragen können nur mit dem Einverständnis der Ukrainer entschieden werden“, betonte Merz. Diese Botschaften hätten die Verbündeten Präsident Trump „mit Klarheit und Geschlossenheit“ mit auf den Weg gegeben.
Kreml-Vertreter Juri Uschakow sagte am Donnerstag, zunächst sollten direkte Gespräche zwischen Trump und Putin stattfinden, an denen lediglich Übersetzer teilnehmen sollen. Anschließend sollen die Delegationen der beiden Staaten Verhandlungen führen.
Putin bewertete die Bemühungen der USA zur Beendigung des Ukraine-Kriegs positiv. „Die US-Regierung (…) unternimmt meiner Ansicht nach ganz energische und aufrichtige Anstrengungen, um die Kämpfe zu beenden, aus der Krise herauszukommen und zu Vereinbarungen zu gelangen, die alle beteiligten Parteien zufriedenstellen“, sagte Putin nach Angaben des Kreml.
Der ukrainische Präsident Selenskyj suchte derweil weiter die Unterstützung seiner europäischen Verbündeten. In London traf er am Donnerstag den britischen Premierminister Keir Starmer.
Am Vortag hatte sich Selenskyj bereits mit Merz in Berlin getroffen. Beide berieten ebenso wie die Staats- und Regierungschefs weiterer europäischer Staaten während einer Videoschalte mit Trump über dessen Treffen mit Putin. Aus Sorge, Trump und Putin könnten über die Köpfe der Ukraine und ihrer westlichen Verbündeten hinweg Entscheidungen treffen und die Ukraine zu Zugeständnissen zwingen, hatte Merz zu einer Reihe von Videokonferenzen eingeladen.
Bisherige Bemühungen um einen Waffenstillstand in der Ukraine nach dreieinhalb Jahren Krieg sind ergebnislos geblieben. Moskau verlangt von Kiew, die vier von Russland teilweise besetzten ostukrainischen Regionen Saporischschja, Donezk, Luhansk und Cherson sowie die von Russland annektierte Halbinsel Krim vollständig abzutreten und zudem auf westliche Militärhilfe und einen Nato-Beitritt zu verzichten. Die Ukraine weist diese Forderungen als unannehmbar zurück und fordert westliche Sicherheitsgarantien. (afp)
Gipfeltreffen startet um 11.00 Uhr Ortszeit
05.55 Uhr: Das Treffen von US-Präsident Donald Trump mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin wird dem Weißen Haus zufolge am Freitag in Anchorage, Alaska, um 11.00 Uhr Ortszeit (21.00 Uhr MESZ) stattfinden. Wie das US-Präsidialamt weiter mitteilte, wird Trump das Weiße Haus am Freitag um 06.45 Uhr EDT (12.45 Uhr MESZ) verlassen und Anchorage am selben Tag um 17.45 Uhr Alaska-Zeit (03.45 Uhr MESZ) verlassen. Seine Rückkehr ins Weiße Haus ist für den frühen Samstagmorgen (Ortszeit) geplant. Trump hatte zuvor erklärt, er sei nicht sicher, ob es nach dem Treffen eine gemeinsame Pressekonferenz mit Putin geben werde. Er selbst werde auf jeden Fall anschließend vor Journalisten sprechen, sagte er dem Sender Fox News. Russischen Angaben zufolge soll das Treffen in Anchorage am Freitag um 11.30 Uhr Ortszeit (21.30 Uhr MESZ) beginnen. Am Ende des Gipfels solle es eine gemeinsame Pressekonferenz geben. (rtr)
🐾 Die Tage vor dem Gipfel von Trump und Putin hat der Kanzler ganz gut hingekriegt. Es wäre gut, wenn er diesen Stil auch hierzulande nutzen würde, kommentierte Parlamentskorrespondent Tobias Schulze.
Merz: Putin muss nach Gipfel mit Trump in Verhandlungen mit Ukraine eintreten
05.28 Uhr: Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat vor dem Gipfeltreffen in Alaska an den russischen Staatschef Wladimir Putin appelliert, das Gesprächsangebot von seinem US-Amtskollegen Donald Trump ernst zu nehmen. „Dreieinhalb Jahre nach dem völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine hat Russland heute die Gelegenheit, einem Waffenstillstand zuzustimmen und die Feindseligkeiten einzustellen“, erklärte Merz am Freitag.
„Wir erwarten von Präsident Putin, dass er das Gesprächsangebot von Präsident Trump ernst nimmt und nach dem Treffen in Alaska ohne Bedingungen in Verhandlungen mit der Ukraine eintritt“, betonte der Kanzler.
Deutschland habe in den vergangenen Tagen an der Seite der Ukraine und der europäischen Verbündeten den Weg zu einem Frieden aufgezeigt, der die grundlegenden Sicherheitsinteressen Europas und der Ukraine wahrt, fügte er hinzu.
Ziel müsse ein Gipfel sein, an dem auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teilnimmt. „Dort muss ein Waffenstillstand vereinbart werden. Die Ukraine braucht starke Sicherheitsgarantien. Territoriale Fragen können nur mit dem Einverständnis der Ukrainer entschieden werden“, betonte Merz.
„Diese Botschaften haben wir Präsident Trump mit Klarheit und Geschlossenheit mit auf den Weg nach Anchorage gegeben“. Trump könne nun einen bedeutenden Schritt hin zu einem Frieden schaffen, erklärte der Kanzler. Dabei könne er darauf zählen, dass die Ukraine von ihren europäischen Verbündeten „ausdauernd unterstützt wird“.
Erstmals seit sieben Jahren kommen Trump und Putin am Freitag in Alaska zu einem bilateralen Gipfel zusammen. Die Zukunft der Ukraine ist Hauptthema des Treffens auf einem US-Militärstützpunkt in Anchorage. Trump hatte im Vorfeld die Erwartungen an das Treffen gedämpft und erklärt, dieses diene der Vorbereitung eines wichtigeren künftigen Dreiergipfels mit Selenskyj. (afp)
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