+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Explosionen erschüttern Kyjiw

Die ukrainische Hauptstadt ist erneut Ziel russischer Luftangriffe, der achte Angriff in diesem Monat. In Grafenwöhr sind Abrams-Übungspanzer eingetroffen.

In der Dunkelheit schlägt ein Feuerball auf

Explosionen in der ukrainischen Hauptstadt in der Nacht auf den 16. Mai Foto: reuters

Ukraine: 18 russische Raketen abgeschossen – auch 6 Kinschal

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben sechs der von Russland als Wunderwaffe angepriesenen Hyperschallraketen vom Typ Kinschal (Russisch für Dolch) abgeschossen. Die Raketen seien von russischen Kampfflugzeugen des Typs MiG-31K abgefeuert und dann abgefangen worden, teilte der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, Walerij Saluschnyj, am Dienstag mit. Insgesamt seien 18 Raketen verschiedener Typen sowie 6 sogenannte Kamikaze-Drohnen vom iranischen Typ Shahed-136/131 bei dem Luftalarm in der Nacht zu Dienstag von der Flugabwehr unschädlich gemacht worden.

Dagegen behauptete der Sprecher des russischen Verteidigungsministerium, Igor Konaschenkow, Moskau habe mit einem Kinschal-Präzisionsschlag ein US-Flugabwehrsystem Patriot in Kiew vernichtet. Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau erinnerte daran, dass Kremlchef Wladimir Putin die Hyperschallwaffen wiederholt als einzigartig gepriesen habe. (dpa)

Russischer Angriff auf Kyjiw „ungewöhnlich in seiner Intensität“

Russland hat bei seinem nächtlichen Luftangriff auf Kyjiw ukrainischen Angaben zufolge neben Drohnen und Marschflugkörpern wahrscheinlich auch ballistische Raketen eingesetzt. „Er war ungewöhnlich in seiner Intensität – die größtmögliche Anzahl von Angriffsraketen in kürzester Zeit“, teilt Serhij Popko, Leiter der Militärverwaltung der Stadt Kyjiw, auf der Nachrichten-App Telegram mit. „Nach vorläufigen Informationen wurde die große Mehrheit der feindlichen Ziele im Luftraum von Kyjiw entdeckt und zerstört!“ Es ist der achte Angriff auf die Hauptstadt in diesem Monat. (rtr)

Klitschko: Weiter Explosionen in Kyjiw

In Kyjiw sind nach den Angaben des Bürgermeisters Vitali Klitschko weiter Explosionen zu hören. Die Rettungskräfte seien ausgerückt, schreibt Bürgermeister Vitali Klitschko auf seinem Telegramm-Kanal. Trümmer seien auf den Zoo der Stadt im Schewtschenkiwskyj-Bezirk gestürzt. In einem weiteren Eintrag teilt Klitschko mit, dass herabfallende Trümmer mehrere Autos im Stadtteil Solomjanskyj in Brand gesetzt hätten. Weitere Informationen über das Ausmaß der Schäden und mögliche Opfer liegen zunächst nicht vor. (rtr)

„Die Luftabwehr erfasst die Zielobjekte“

Die ukrainische Hauptstadt Kyjiw ist offiziellen Angaben zufolge erneut Ziel russischer Angriffe aus der Luft. „Die Luftabwehr erfasst die Zielobjekte“, schreibt der Leiter des Büros von Präsident Selenski, Andrij Jermak, auf Telegram ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Auch Vertreter der Kyjiwer Militärverwaltung erklären auf dem Nachrichtendienst, dass die Luftabwehrsysteme Angriffe auf die Hauptstadt abwehrten. Reuters-Zeugen in Kyjiw berichten von mehreren Explosionen, die wie die Zerstörung von Flugobjekten klingen. (rtr)

Pentagon: Abrams-Übungspanzer im bayerischen Grafenwöhr angekommen

Auf dem Truppenübungsplatz im bayerischen Grafenwöhr sind nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums 31 Abrams-Übungspanzer eingetroffen. „Ich kann bestätigen, dass die 31 Übungspanzer vom Typ M1 Abrams in Grafenwöhr, Deutschland, angekommen sind“, sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder am Montag in Washington. Ukrainische Streitkräfte würden „in den kommenden Wochen“ in Grafenwöhr erwartet und mit ihrer Ausbildung an den Panzern beginnen. Es gehe darum, die ukrainischen Panzerbesatzungen sowohl in der Nutzung des Abrams-Panzer als auch in seiner Instandhaltung zu schulen und so umfassend auf ihren Einsatz im russischen Angriffskrieg vorzubereiten.

US-Generalstabschef Mark Milley hatte Ende April bei einem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe auf dem US-Luftwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein gesagt, die USA würden für die Ausbildung zuerst Übungspanzer liefern, die nicht kampftauglich seien. Die für das Schlachtfeld gedachten Abrams-Panzer würden noch instand gesetzt. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte, die USA hätten die Auslieferung beschleunigt, um der Ukraine in den kommenden Monaten mehr gepanzerte Ausrüstung zur Verfügung stellen zu können. (dpa)

Ukraine: Oberster Richter wegen Korruption in Millionenhöhe gefasst

Unterdessen wird die Ukraine von einem neuen Korruptionsskandal erschüttert. Anti-Korruptionskämpfer haben Schmiergeldzahlungen in Millionenhöhe beim Obersten Gerichtshof aufgedeckt. Gerichtspräsident Wsewolod Knjasjew sei bei einer Entgegennahme von drei Millionen US-Dollar (2,76 Millionen Euro) gefasst worden, berichtete die Internetzeitung Ukrajinska Prawda. Das Nationale Anti-Korruptions-Büro der Ukraine (NABU) veröffentlichte ein Foto von Bündeln mit Geldscheinen auf einer Couch. Details sollten später bekannt gegeben werden. Medien in Kyjiw berichteten, bei anderen Richtern der obersten Justizinstanz gebe es Razzien.

Das NABU und die Sonderstaatsanwaltschaft haben nach eigenen Angaben eine „großangelegte Korruption im Obersten Gerichtshof aufgedeckt, insbesondere einen Plan zur Erlangung ungerechtfertigter Vorteile durch die Führung und die Richter des Obersten Gerichtshofs“, hieß es in der Mitteilung beider Behörden. Wer wen warum bestochen haben soll, ging aus den Mitteilungen nicht hervor. (dpa)

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir alle wollen angesichts dessen, was mit der Ukraine derzeit geschieht, nicht tatenlos zusehen. Doch wie soll mensch von Deutschland aus helfen? Unsere Ukraine-Soli-Liste bietet Ihnen einige Ansätze fürs eigene Aktivwerden.

▶ Die Liste finden Sie unter taz.de/ukrainesoli

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.