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+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++Steinmeier versichert der Ukraine deutsche Unterstützung

Die Ukraine könne auf Deutschland zählen – so lange wie nötig, betont der Bundespräsident. Derweil greift die Ukraine erneut die russische Ölpipeline Druschba an.

Solidaritätsprotest mit der Ukraine am 21. August in Rumänien Foto: Andreea Alexandru/ap

Steinmeier lobt Ukrainer für „beeindruckende Entschlossenheit“

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat der Ukraine im Kampf gegen Russland die dauerhafte Unterstützung Deutschlands zugesichert. „Das tägliche Leid der Zivilbevölkerung und die Opfer der Soldatinnen und Soldaten“ seien „Ansporn, unsere Unterstützung politisch, militärisch und finanziell fortzusetzen, solange dies notwendig sein wird“, erklärte Steinmeier am Freitag. Anlass für sein Statement ist der Unabhängigkeitstag der Ukraine am Sonntag, zu dem Steinmeier „von ganzem Herzen“ gratulierte.

Die Unabhängigkeit verteidigten die Ukrainerinnen und Ukrainer seit mehr als dreieinhalb Jahren „mit beeindruckender Entschlossenheit“, erklärte Steinmeier weiter. Er wolle „allen Ukrainerinnen und Ukrainern ganz besonders an diesem Tag erneut versichern: Deutschland steht fest an der Seite der Ukraine“.

Er hoffe „auf einen baldigen Waffenstillstand und einen dauerhaften Frieden, der die Unabhängigkeit der Ukraine als freiheitliche und demokratische Nation sichert“, erklärte Steinmeier. „Auf Deutschlands Unterstützung können Sie dabei zählen.“ Derzeit läuft eine Debatte über eine mögliche Beteiligung der Bundeswehr bei der Absicherung einer möglichen Friedensregelung in der Ukraine. (afp)

Ukraine greift erneut russische Erdölpipeline an

Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben erneut die russische Erdölpipeline Druschba angegriffen, die noch Öl in Richtung Ungarn und Slowakei transportiert. Ziel der Kampfdrohnen war die Pumpstation Unetscha im westrussischen Gebiet Brjansk, wie der Kommandeur der ukrainischen Drohnentruppe, Robert Bowdi, auf Telegram mitteilte.

Der ungarische Außenminister Peter Szijjarto schrieb auf Facebook, der Durchfluss von Erdöl nach Ungarn sei unterbrochen. Er sprach von einem weiteren Angriff auf die Energiesicherheit seines Landes. Schon am Montag hatte ein Angriff auf eine andere Pumpstation der Leitung Druschba (Freundschaft) die Versorgung gestoppt; am Dienstag konnte sie wiederhergestellt werden.

„48 Stunden Zeit für die Reparatur“ schrieb Bowdi dieses Mal und fügte auf Ungarisch hinzu: „Russen, haut ab!“ Das Verhältnis zwischen den Nachbarn Ungarn und Ukraine ist gespannt. Aus Kiewer Sicht hält die ungarische Führung von Ministerpräsident Viktor Orbán zu engen Kontakt nach Moskau und blockiert den Aufnahmeprozess der Ukraine in die EU. Ungarn beschwert sich über die Blockade von Energieimporten aus Russland durch die Ukraine. (dpa)

Selenskyj deutet mehr Gegenangriffe an

Die Ukraine muss sich nach den Worten ihres Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aus dem Dauerzustand der ständigen Verteidigung gegen russische Angriffe lösen und selbst aktiv zum Angriff übergehen. „Dieser Krieg muss beendet werden, wir müssen Druck auf Russland ausüben“, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Kremlchef Wladimir Putin verstehe „nichts außer Macht und Druck“.

Die ukrainische Armee werde Land und Volk weiter schützen. Doch US-Präsident Donald Trump habe völlig recht, dass dies nicht nur in der Verteidigung geschehen müsse, so der ukrainische Präsident.Dieser hatte am Donnerstag auf seiner Plattform Truth Social geschrieben: „Es ist sehr schwer, wenn nicht unmöglich, einen Krieg zu gewinnen, ohne das Land des Invasors anzugreifen.“ Zudem schrieb er: „Es ist wie bei einer großen Sport-Mannschaft, die eine fantastische Abwehr hat, aber nicht offensiv spielen darf. Da gibt es keine Chance zu gewinnen.“ Sein Amtsvorgänger Joe Biden habe der Ukraine nicht erlaubt zurückzuschlagen.

Die ukrainischen Streitkräfte unternahmen in den vergangenen Tagen bereits Gegenangriffe, so in der Region Sumy im Nordosten und bei Pokrowsk im Südosten. Bei Pokrowsk habe es erste Erfolge gegeben, teilte Armeechef Olexander Syrskyj auf Telegram mit. Dort seien sechs Orte zurückerobert worden. Die Berichte konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Eine große Offensive ukrainischer Truppen im Sommer 2023 war jedoch an den tief gestaffelten russischen Verteidigungslinien zerbrochen. Russische Militärs hatten zuvor in der erwarteten Stoßrichtung tiefe Minenfelder angelegt und diese mit massiver Artillerie geschützt. (dpa)

Kaja Kallas: Putin nicht an Verhandlungen interessiert

Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas warf Putin vor, nicht an Verhandlungen interessiert zu sein. „Er hat kein Interesse daran, sich an einen Tisch zu setzen. Hier geht es nur um Zeit“, sagte Kallas im ZDF-„heute journal“. „Es ist klar, dass die Amerikaner, die Ukrainer und die Europäer Frieden möchten. Was wir von der russischen Seite aber gesehen haben, ist, dass sie nur Spiele spielen und dass sie Hindernisse formulieren.“

Vor allem die Frage der Sicherheitsgarantien sei essenziell für einen dauerhaften Frieden in der Ukraine, sagte Kallas weiter. „Bei den Sicherheitsgarantien ist es klar, dass diese nicht nur auf dem Papier stehen müssen, sondern sie müssen glaubwürdig und robust sein und tatsächlich funktionieren, und dafür brauchen wir alle Parteien, die diese Sicherheitsgarantien auf den Tisch bringen können.“ (dpa)

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