04.06.2016: taz veröffentlicht Report zur Keylogger-Affäre von 2015

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- Recherchebericht zum Datendiebstahl legt persönliche Motive eines Ex-Mitarbeiters nahe

- Mindestens 23 Ausgespähte, davon 19 Frauen

Der Datendiebstahl eines Redakteurs im vergangenen Jahr war offenbar nicht gegen taz.die tageszeitung als Medium gerichtet. Vielmehr deutet alles auf persönliche Motive hin. Ein jetzt abgeschlossener Recherchebericht ergibt, dass mindestens 23 Personen ausgespäht worden sind, 19 davon sind Frauen.

Die Berliner Staatsanwaltschaft führt derzeit ein Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen taz-Mitarbeiter wegen der Ausspähung von Daten. Der Beschuldigte äußert sich nicht zu den Vorwürfen.

"Es geht im Kern um die Verletzung der Privatsphäre von Kolleginnen und Kollegen", sagte taz-Chefredakteur Georg Löwisch. "Und die Privatsphäre ist in unseren Augen ein so hohes Gut, dass man es aufarbeiten muss - gerade, wenn sie derart systematisch verletzt worden ist."

In der Ausgabe vom Samstag, dem 4. Juni, sowie auf taz.de publiziert die Zeitung den Bericht, den zwei taz-Redakteure recherchiert haben. Zwei der 23 direkt Betroffenen wurden erst im Zuge der Recherche identifiziert. Auch während eines Nachwuchs-Workshops 2014 wurden Daten abgefischt. Die taz hat allen Ausgespähten angeboten, die von ihnen abgeschöpften Daten einzusehen.

Ein Keylogger ist ein Spähwerkzeug, das wie ein Adapter zwischen Tastaturkabel und Computer gesteckt wird und alles aufzeichnet, was der Benutzer schreibt. Auf diese Weise wurden auch Passwörter abgegriffen. Der inzwischen gekündigte taz-Redakteur Sebastian Heiser wurde im Februar 2015 dabei ertappt, als er den Keylogger von einem Rechner zog. Auch die nun analysierte Datenspur belastet ihn.

Die taz hat den Ex-Kollegen in Asien ausfindig gemacht, wo er heute lebt. Als die Rechercheure ihn zur Rede stellten, wollte er sich nicht äußern.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die taz-Chefredaktion unter chefred@taz.de oder 030 25902-292

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