DIE DREI FRAGEZEICHEN
: „Bezahlt wurden wir nicht“

KUNST? In der Nacht zu Montag hat Oliver Bienkowski für eine Minute das Konterfei des Internetunternehmers Kim „Dotcom“ Schmitz und den Slogan „United Stasi of America“ auf die Fassade der Berliner US-Botschaft projiziert

taz: Herr Bienkowski, wer hatte die Idee für den Spruch?

Oliver Bienkowski: Der Slogan kam von Kim Schmitz, die Idee von uns. Genauso wie wir einst im Bundestagswahlkampf auf die Grünen zugegangen sind, doch mal etwas aufs Bundeskanzleramt zu projizieren, sind wir diesmal auf Kim zugegangen. Bezahlt hat er uns dafür übrigens nicht. Der soll sein Geld lieber für seinen Prozess gegen die USA sparen. Die wollen ihn zum Waterboarding nach Guantánamo schicken.

Gibt es jetzt Ärger?

Ich gehe nicht davon aus. Ich bin Lichtkünstler – und das war eine satirische Lichtkunstprojektion mit Protestnote. Die Amerikaner haben uns trotzdem wegen Beleidigung von Organen und Vertretern ausländischer Staaten angezeigt. Ich sollte vor meinem Flug nach Guantánamo besser ein paar Asylanträge an südamerikanische Länder schicken. Aber jetzt noch nicht, erst mal geh ich bei McDonald’s essen.

Was entgegnen Sie der Kritik wegen des Stasi-Vergleichs?

Es ist doch bewiesen, dass der US-Geheimdienst die Daten, die durch Unterwasserglasfaserkabel transportiert werden, kopiert und sichert. Bei Facebook schreiben uns Politiker jetzt, dass, wer die NSA mit der Stasi vergleiche, dumm sei. Die Stasi sei viel schlimmer gewesen. Diese Leute haben keine Ahnung. Erich Mielke konnte von dem, was für die NSA technisch möglich ist, nur träumen. INTERVIEW: JÜRN KRUSE

■ Oliver Bienkowski ist Lichtkünstler und Experte für Guerilla-Marketing