Soziale Kluft spaltet die Jugend

SHELL-STUDIE Die meisten Jugendlichen blicken optimistischer in die Zukunft. Wer aber aus sozial schwachen Familien kommt, gibt sich selbst schlechte Chancen

BERLIN epd/taz | Die soziale Spaltung macht sich laut neuester Shell-Jugendstudie verstärkt auch in der jungen Generation bemerkbar. „Die Kluft wird größer“, sagte Mathias Albert von der Universität Bielefeld. Der Studie zufolge hat sich zwar die Zuversicht bei den 12- bis 25-Jährigen auf 59 Prozent (2006: 50 Prozent) erhöht. Bei Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien blicken aber nur 33 Prozent optimistisch in die Zukunft.

Erstmals seien in der Studie bei den Jugendlichen „Anzeichen einer Repolitisierung zu verzeichnen“, sagte Albert und verwies auf einen leichten Anstieg von 35 auf 37 Prozent. Auch beim politischen Interesse gebe es eine starke Schichtabhängigkeit, sagte Schröder.

Wie schon bei der vorangegangenen Studie von 2006 ist die Bedeutung der Familie für die Jugendlichen nochmals gestiegen. 76 Prozent sind demnach davon überzeugt, dass man für ein glückliches Leben eine Familie braucht. Wieder zugenommen hat zudem der Wunsch nach eigenen Kindern. 69 Prozent der Jugendlichen wünschen sich Nachwuchs. Religion spielt unter Jugendlichen nur eine mäßige Rolle. Im Osten ist sie fast bedeutungslos, aber auch im Westen ist sie nur noch für 44 Prozent aller Katholiken wichtig. Für Altersgenossen mit Migrationshintergrund stieg der Bezug zur Religion dagegen an. Für die Studie wurden 2.500 Jugendliche im Alter von 12 bis 25 Jahren zu ihrer Lebenssituation sowie Glaubensvorstellungen befragt.

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