Land unter in Australien

HOCHWASSERKATASTROPHE Flutwelle erreicht Millionenstadt Brisbane. Tausende Bewohner evakuiert, Strom fällt aus. taz-Reportage aus dem Krisengebiet

BRISBANE afp/taz | Die Flut im Nordosten Australiens, die bereits zahlreiche Städte und Gemeinden verwüstete, hat die Millionenstadt Brisbane erreicht. Der angeschwollene Brisbane-Fluss riss Boote und Uferrestaurants fort, Augenzeugen berichteten, dass Möbel, Tiere, Wohnwagen und ganze Häuser den Fluss hinuntertrieben. Tausende flohen in höher gelegene Gebiete, das Leben in der Stadt kam praktisch zum Erliegen.

„Wir bereiten uns auf eine Jahrhundertflut vor“, sagte die Regierungschefin von Queensland, Anna Bligh, und warnte, dass tausende Grundstücke überflutet werden könnten. In zehntausenden Gebäuden fiel der Strom aus, zahlreiche Einwohner brachten sich in Notunterkünften in Sicherheit. Die Behörden gehen davon aus, dass mehr als 50 Vororte und 2.100 Straßen durch den ansteigenden Pegel des Flusses überflutet werden. Der Hafen von Brisbane wurde nur noch für Hilfslieferungen geöffnet. Das Stadtzentrum war unterdessen fast ausgestorben. Die Bürogebäude waren geschlossen, während die Angestellten zu Hause blieben. Alle Bus- und die meisten Zugverbindungen wurden eingestellt, auch die Müllabfuhr schränkte ihren Betrieb ein. Australiens Premierministerin Julia Gillard rief die Einwohner auf, sich gegenseitig zu unterstützen und älteren Menschen zu helfen. Die Einwohner wurden aufgefordert, sparsam mit Trinkwasser umzugehen und Vorräte anzulegen.

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