Führungswechsel bei der FDP

ROSTOCK dpa/afp/taz | Guido Westerwelle hat am Freitag auf dem FDP-Parteitag in Rostock den Vorsitz der Liberalen abgegeben. Er räumte Fehler ein, zog aber eine insgesamt positive Bilanz seiner zehn Jahre als FDP-Chef. Dem neuen Vorsitzenden Philipp Rösler sagte Westerwelle Unterstützung zu: „Ich werde meinem Nachfolger nicht ins Lenkrad greifen.“

Niemand wisse besser als er, was ihm nicht gelungen sei, sagte Westerwelle in seiner Abschiedsrede als Parteichef. Seine Amtszeit sei „ein Auf und Ab, ein Wechselbad der Gefühle“ gewesen. Alles in allem könne er aber feststellen: „Wir haben mehr richtig als falsch gemacht.“

Westerwelle hatte im April angesichts schlechter Umfragewerte und innerparteilicher Kritik seinen Abschied als Parteichef angekündigt. Rösler, dessen Wahl nach Redaktionsschluss stattfand, dankte Westerwelle für seine Arbeit und äußerte „Respekt vor deiner Leistung“.

Führende Liberale zeigten sich jedoch unzufrieden mit der bisherigen Arbeit der FDP in der schwarz-gelben Koalition. „Wir müssen besser werden“, sagte Fraktionschef Rainer Brüderle. Die Partei sei in einer „schweren Krise“, weil sie vor der Bundestagswahl viel versprochen, aber nicht genug geliefert habe. Exinnenminister Gerhart Baum (FDP) sagte der taz, seine Partei befinde sich in einer „tiefen Existenzkrise“. Für ihn stelle sich auch „die Frage, ob Westerwelle Außenminister bleiben kann“.

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