Auch das noch – Konjunktur bricht ein

EUROKRISE Deutschland fällt als Wachstumsmotor in der Eurozone aus. Im zweiten Quartal gibt es fast kein Wachstum mehr. Wie soll da noch die Schuldenkrise bewältigt werden?

BERLIN taz | Die deutsche Wirtschaft lahmt. Der Aufschwung hat im zweiten Quartal deutlich an Dynamik verloren. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs von April bis Juni nur noch um 0,1 Prozent im Vergleich zum ersten Vierteljahr, teilte das Statistische Bundesamt mit. „Das ist das langsamste Wachstum seit Jahresbeginn 2009, als die Finanzkrise ihren Höhepunkt erreichte“, sagte ein Statistiker. Vor allem die privaten Konsumausgaben und die Bauinvestitionen hätten die deutsche Wirtschaft im zweiten Vierteljahr gebremst, hieß es weiter. Dagegen seien die Investitionen der Unternehmen gestiegen und hielten die Wirtschaft auf Wachstumskurs. Das Wachstum für das starke erste Quartal korrigierten die Statistiker gleichzeitig von 1,5 auf 1,3 Prozent nach unten.

Die Flaute der deutschen Wirtschaft wirkte sich auch auf das Wachstum in der Eurozone aus. Im zweiten Quartal legte das BIP in den 17 Euroländern laut Eurostat im Vergleich zum Vorquartal nur um 0,2 Prozent zu. Zu Jahresbeginn hatte der Aufschwung noch 0,8 Prozent betragen. In Frankreich, dem wichtigsten deutschen Handelspartner, stagnierte die Wirtschaft.

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy und Bundeskanzlerin Angela Merkel schlugen in Paris nach einem Gipfel die Schaffung einer gemeinsamen Wirtschaftsregierung der Eurozone vor. Für den Vorsitz dieser „echten Eurozonen-Regierung“ schlage man EU-Ratspräsident Herman van Rompuy vor, sagte Sarkozy. Auch eine Finanztransaktionssteuer sowie eine Schuldenbremse in allen Euro-Staaten ab Sommer 2012 gehörten zu dem gemeinsamen Vorschlagspaket. Die Einführung von Eurobonds lehnten beide ab. GB

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