Obamas grüne Gegnerin

USA Jill Stein tritt bei der Präsidentschaftswahl gegen Demokraten und Republikaner an. „Der Appetit auf eine dritte Partei ist groß“, sagt die grüne Kandidatin im taz-Interview

BERLIN taz | Bei den Vorwahlen der US-Republikaner in Florida hat der ehemalige Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney, einen weiteren Sieg über seinen parteiinternen Rivalen Newt Gingrich errungen. Die mediale Aufmerksamkeit in den USA und der Welt konzentriert sich weiter auf die Frage, welcher Republikaner bei den Wahlen im November gegen den amtierenden demokratischen Präsidenten Barack Obama antreten wird.

„Unser Wahlsystem ist ein Betrug. Hier kauft Geld die Medien“, sagt hingegen die grüne Präsidentschaftskandidatin Jill Stein im taz-Interview. Für die 61-Jährige sind beide großen Parteien „von Wall Street kontrolliert“. Bei den Grünen sieht Stein große Übereinstimmung mit den Zielen der Occupy-Bewegung. Anders als andere Politiker sind Grüne bei deren Camps als RednerInnen zugelassen.

Nach der Enttäuschung vieler WählerInnen über die Präsidentschaft Barack Obamas gebe es großen „Appetit auf eine dritte Partei“, erklärt die Grüne. Die progressive Bewegung sei nach Obamas Wahlsieg 2008 „schlafen gegangen“, so Stein. „Obama kommt mit Dingen durch, die bei George W. Bush nie durchgegangen wären“, klagt sie. Ihre Kandidatur sieht Stein als Möglichkeit zum Protest – „selbst wenn wir nur 2 Prozent machen, wäre das ein Sieg für uns“. PKT

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