Krieg wird in USA unbeliebt

AFGHANISTAN Nach dem Amoklauf eines US-Soldaten schwindet in den USA die Akzeptanz für Militärmission. Merkel besucht Truppe in Masar-i-Scharif

BERLIN ap/dpa | Nach dem Amoklauf eines US-Soldaten im Süden Afghanistans, der 16 Todesopfer forderte, schwindet in den USA der Rückhalt für den Afghanistaneinsatz. Prominente Politiker sprachen sich für einen zügigen Abzug aus. „Unsere Soldaten stehen unter extrem hohem Druck in Afghanistan, so sehr wie noch in keinem anderen Krieg, an dem wir teilgenommen haben“, sagte der Fraktionsvorsitzende der Demokraten im Senat, Harry Reid.

Auch die Republikaner haben Schwierigkeiten, sich noch für eine Verlängerung des Einsatzes über 2014 hinaus einzusetzen: „Wir riskieren hier das Leben junger Männer und Frauen in einer Mission, die, ehrlich gesagt, undurchführbar sein könnte“, sagte Newt Gingrich, einer der Bewerber um die republikanische Präsidentschaftskandidatur.

Auch in der Bevölkerung wird der Krieg unpopulärer. Einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage der Washington Post zufolge sagten 60 Prozent der Befragten, der Krieg sei es „nicht wert, geführt zu werden“. 55 Prozent glauben laut Umfrage, dass die meisten Afghanen nichts vom Engagement der Nato halten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) reisten am Sonntag nach Afghanistan. Merkel wies auf Risiken des geplanten Bundeswehrabzugs hin. Angesichts der Sicherheitslage könne sie „noch nicht sagen“, ob dieser bis Ende 2014 möglich sei, sagte sie im Feldlager Masar-i-Scharif. Später gab sie eine weitere Erklärung ab und befürwortete den Termin 2014.

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