Spur führte früh nach rechts

NSU-ERMITTLUNGEN Die rechtsradikale Mordserie hätte schon vor sechs Jahren aufgeklärt werden können

BERLIN taz | Schon 2006 hätte die Polizei dem „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) auf die Spur kommen können. Wie aus Ermittlungsakten hervorgeht, lag ein bayerischer Profiler mit seinem Täterprofil damals fast genau richtig.

Er vermutete, dass die Mörder von neun Migranten nicht in der organisierten Kriminalität, sondern in der rechten Szene zu finden seien. Auch beim Alter der Täter lag er richtig. Außerdem regte er an, einen Zusammenhang zu einem Anschlag auf türkischstämmige Migranten 2004 in Köln zu prüfen, von dem man heute weiß, dass er tatsächlich auf das Konto des NSU ging. Nur bei einem Detail irrte der Profiler: Er vermutete, dass die Täter in Nürnberg verankert sein müssten. Im Nachgang schickte der Verfassungsschutz der Polizei eine Liste mit Rechtsextremen in Franken. Darauf stand der Name einer Frau, die heute als NSU-Helferin verdächtigt wird. Kommende Woche sagt der einstige Leiter der „Soko Bosporus“ vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestags aus.

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