Die Schatzinseln

STEUEROASEN Bermuda, Kaiman, Antigua: Hier bunkern Reiche ihr Geld, um keine Steuern zu zahlen. Doch die Finanzkrise verstärkt den Druck auf die Vermögenden, ihren Anteil zur Bewältigung der Krise zu leisten

BERLIN taz | Mindestens 21 Billionen Dollar Fluchtgeld lagern in den Steueroasen, wie eine neue Studie von Tax Justice Network zeigt. Dies entspricht der jährlichen Wirtschaftsleistung der USA und Japans zusammen. Doch dies ist noch die vorsichtigste Schätzung. Es ist nicht auszuschließen, dass sogar 32 Billionen Dollar Schwarzgeld in die Steueroasen verfrachtet wurden – eine Zahl mit 12 Nullen. Luxusgegenstände wie Yachten oder Goldbarren sind in dieser Rechnung noch nicht berücksichtigt.

Für die Studie wurden Daten der Weltbank, der UNO, der Zentralbanken, des Internationalen Währungsfonds und der Bank für internationalen Zahlungsausgleich ausgewertet. Das Ergebnis: Weniger als 100.000 Menschen – also 0,0001 Prozent der Weltbevölkerung – kontrollieren mehr als 30 Prozent des globalen Finanzvermögens.

Würde dieses enorme Vermögen angemessen belastet, würde das weltweite Steueraufkommen um 190 bis 280 Milliarden Dollar steigen.

Dies ist mehr als nur eine theoretische Rechnung: In einigen Euroländern wächst die Erkenntnis, dass die Staatsverschuldung nur zu lösen ist, wenn auch die Reichen einen angemessenen Beitrag leisten. UH

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