Wutausbruch statt Fußballfieber

BRASILIEN Kurz vor der WM schwere Krawalle an der Copacabana in Rio

RIO DE JANEIRO ap/taz | Sieben Wochen vor Eröffnung der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien hat der Tod eines bekannten Tänzers in einem Slum in Rio de Janeiro zu Gewaltausbrüchen geführt. Slumbewohner beschuldigten die Polizei, den Tänzer getötet zu haben. Aus Wut schleuderten Dutzende junge Demonstranten selbst gebaute Sprengsätze auf eine belebte Straße im Touristengebiet von Rio an der berühmten Copacabana. Sie legten Feuer, warfen mit Flaschen und anderen Gegenständen.

Eine Eliteeinheit der Polizei rückte in den Slum Pavão-Pavãozinho aus, kurz darauf war ein Schusswechsel zu hören. Dabei wurde ein weiterer Mensch erschossen. Ein zwölf Jahre alter Junge wurde schwer verletzt.

Vor der WM im Juni drängen Sicherheitskräfte im großen Stil Verbrecherbanden aus den Slums in Rio heraus. Bislang sind auf diese Weise 37 „polizeilich befriedete Gebiete“ in einem von 1,5 Millionen Menschen bewohnten Areal entstanden. Menschen in den Favelas beklagen immer wieder das übermäßig harte Vorgehen von Beamten, das oft zum Tod von Slumbewohnern führe.

Die betroffene Gegend ist nur wenige Hundert Meter von Spielstätten für die Olympischen Spiele entfernt, die zwei Jahre nach der Fußball-WM in Brasilien stattfinden sollen.

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