Streusalz schädigt die Straßenbäume

BERLIN taz | Umweltschützer warnen vor dem massiven Einsatz von Streusalz. „Das Salz ist schlecht für die Pflanzen, es greift die Wurzeln an“, sagt Katrin Riegger, Sprecherin des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND). Streusalz schädige Straßenbäume und könne nach der Schneeschmelze ins Grundwasser dringen, so Anna Fehmel, Sprecherin des alternativen Verkehrsclubs Deutschland (VCD). Auch das Umweltbundesamt weist auf die Umweltgefahren hin. Zudem schädige das Streusalz auch Brücken und Fahrzeuge, da es Metallteile zum Rosten bringt. In vielen Städten und Gemeinden ist der Einsatz von Streusalz beschränkt und zum Beispiel auf Grundstücken und Gehwegen verboten.

Aber auch der Einsatz von abstumpfenden Mitteln wie Splitt, Granulat, Sand und Kies ist aus Umweltsicht problematisch. Das Streuen und Einsammeln dieser Mittel erfordert einen deutlich höheren Energieaufwand als das Ausbringen von Salz, sagt das Umweltbundesamt. Zudem falle die Entsorgung besonders ins Gewicht, da das aufgenommene Streumittel mit Reifenabrieb, Staub und anderem Straßenschmutz verunreinigt sei. Zudem kann Granulat, das aus Schlacke hergestellt wird, giftige Schwermetalle enthalten. Das Umweltbundesamt empfiehlt daher, im Handel erhältliche abstumpfende Streumittel mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ zu verwenden.

Den Kommunen empfiehlt das Umweltamt einen dreistufigen Winterdienst. Stufe eins: Fahrbahnen der Nebenstraßen sollten lediglich geräumt und nicht gestreut werden. Stufe zwei: Bürgersteige und Radwege sollten geräumt werden; zudem können salzfreie, abstumpfende Mittel mit dem Umweltsiegel ausgebracht werden. Stufe drei: Nur auf besonders gefährlichen und verkehrswichtigen Straßenabschnitten, wie zum Beispiel bei starken Steigungen oder stark frequentierten Kreuzungen, sollte Auftausalz verwendet werden.

Den Verkehrsteilnehmern rät der VCD, vorsichtig und vorausschauend zu fahren. Denn über Sand oder Granulat könne sich bei Schneefall im ungünstigen Fall eine neue Schnee- und damit auch Eisschicht bilden, so Sprecherin Fehmel. Beim Salz auf den Fahrbahnen bestehe die Gefahr, dass sich die Schmelzwasser-Salz-Mischung als schmieriger Belag an den Bremsbelägen der Fahrzeuge festsetze und sich negativ auf das Bremsverhalten auswirke. RICHARD ROTHER