Suche nach Endlager für Atommüll: Noch alles offen

Trotz der emsigen Bauarbeiten in Gorleben kommt Bewegung in die Endlagerfrage. Doch die Atomkonzerne haben schon 1,5 Milliarden investiert. Alternativen wollen sie wohl nicht.

Halten auch im Regen aus: Gorleben-Gegner vor dem Zwischenlager. Bild: dapd

HANNOVER taz | Am vergangenen Mittwoch versperrten Umweltschützer die Zufahrten zum Gorlebener Endlagerbergwerk. Sie ketteten sich an allen sechs Toren an, um den planmäßigen Schichtwechsel zu behindern. Werkschützer legten daraufhin ein Stück des Zauns um, Fahrzeuge konnten das Gelände befahren und verlassen.

Seit Oktober 2010 wird in Gorleben mit Hochdruck gebuddelt. Zuvor waren die Arbeiten für zehn Jahre unterbrochen. Offiziell erkundet die Deutsche Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern (DBE) im Auftrag des Bundes, ob sich der untertägige Salzstock als Endlager für den hochradioaktiven Atommüll eignet.

Stimmt gar nicht, sagen die Atomkraftgegner. In Gorleben werde trotz Fehlen der Genehmigung bereits ein Endlager ausgebaut. Die Umweltschützer sprechen deshalb von einem "Schwarzbau" und wollen, dass ein neues Endlager gesucht wird.

Doch durch Fukushima hat unter hartgesottenen Gorleben-Befürwortern ein Umdenken eingesetzt. Nach Kommunalpolitikern der CDU spricht sich auch Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister dafür aus, sich nicht ausschließlich auf den Salzstock im Wendland zu verlassen. Er erwarte von der Bundesregierung "bis spätestens Ende dieses Jahres die Vorlage der Gesetzes-Eckpunkte zur Regelung der atomaren Endlagerung", sagte McAllister jüngst. Selbst sein von der Opposition als "Atom-Dino" verspottete Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) wirbt mittlerweile dafür, die Endlagerfrage unter neuem Vorzeichen zu diskutieren.

Die für die Endlagerung zuständige Bundesregierung verweist auf die von ihr in Auftrag gegebene "vorläufige Sicherheitsanalyse" für Gorleben. Das Gutachten soll bis Ende 2012 vorliegen und alle Erkenntnisse über die Eignung des Salzstocks zusammentragen.

Hauptauftragnehmer der Studie ist die Kölner Gesellschaft für Reaktorsicherheit. Sie hat wiederum Aufträge an weitere Experten und Einrichtungen vergeben, auch an die Beratungsfirma DBE Tec, eine Tochter der eingangs erwähnten DBE. Die wiederum gehört größtenteils den vier deutschen Atomkonzernen. RWE & Co. haben 1,5 Milliarden Euro in die Untersuchung des Gorlebener Salzstocks investiert. Ihr Interesse an einer Alternative dürfte gering sein.

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