20 JAHRE NACH ROSTOCK-LICHTENHAGEN
: Gauck fordert mehr Mut gegen rechts

ROSTOCK | 20 Jahre nach den ausländerfeindlichen Krawallen in Rostock-Lichtenhagen hat Bundespräsident Joachim Gauck an die Deutschen appelliert, dem Rechtsextremismus ohne Furcht entgegenzutreten. „Wir schenken Rechtsextremisten nicht unsere Angst, wir lassen sie nicht gewähren“, sagte er der Ostsee-Zeitung. Die Flüchtlingshilfsorganisation Pro Asyl mahnte Änderungen im deutschen Asylrecht an. Der Rostocker Migrantenrat kritisierte indes, dass es noch keine Gedenktafel, kein Denkmal und kein Museum gibt, das an die Ereignisse erinnert.

Gauck wird am Sonntag die Gedenkveranstaltung anlässlich des Jahrestages in Rostock besuchen. Er wolle „zeigen, dass wir in Deutschland auch wirklich eine Kultur der Abwehr des Extremismus trainiert haben und dass wir da weiter aktiv bleiben wollen“. Als Ursache für die Ausschreitungen sieht Gauck unter anderem das damalige Fehlen einer offenen Bürgerdebatte. Anfang der 90er Jahre seien im Osten viele Menschen ohne Arbeit und Orientierung gewesen. Ein Teil von ihnen sei anfällig für einfache Wahrheiten und Schwarz-Weiß-Denken gewesen. (epd)