VORWURF „AUFWIEGLERISCHER LANDFRIEDENSBRUCH“
: Prozess gegen Pfarrer König verschoben

BERLIN | Der für den heutigen Dienstag angesetzte Prozessauftakt gegen den Jenaer Jugendpfarrer Lothar König ist geplatzt. Wie die Sprecherin des Amtsgerichts Dresden bestätigte, wurde der Termin kurzfristig aufgehoben. Als Grund führte sie lediglich an, es hätten sich „strafprozessrechtlich relevante Fragestellungen ergeben, die unbedingt vor Prozessbeginn geklärt werden müssen“. Nach Darstellung von Königs Anwalt Johannes Eisenberg ist das Problem ein Packen von etwa 100 Seiten Papier und CD-ROMs, die er vergangene Woche bei einer Akteneinsicht entdeckt hat. Die Seiten seien nicht richtig eingeheftet gewesen und seien ihm auch vorher nicht zur Einsicht übersandt worden. Eisenberg vermutet, dass die ihm bewusst vorenthalten wurden. Sie seien „hochmanipulativ“, etwa Screenshots aus Videoaufnahmen, die das Geschehen falsch interpretierten.

Die Staatsanwaltschaft Dresden wirft dem 58-jährigen König vor, bei der Anti-Nazi-Demo in Dresden 2011 Demonstranten zu Gewalt angestachelt zu haben. Er selbst bestreitet das. Das Amtsgericht plant, den Prozess nun am 2. April starten zu lassen. (taz)