Darum ist es im Rhein so schön

Was Andreas Fath geschafft hat, hätte vielleicht ein Stück Holz auch leisten können. Aber mit weniger Erkenntnisgewinn. Der Chemieprofessor aus Furtwangen hat am Sonntag bei Rotterdam die Nordsee erreicht, nachdem es ihn Ende Juli in Basel in den Rhein gezogen hatte. Insgesamt 25 Etappen legte Fath zurück,. Manchmal, etwa bei der Loreley, wurde der 49-Jährige von einem strikten Schwimmverbot unterbrochen, aber aufgehalten hat den schwimmenden Chemiker niemand.

Mit seiner Aktion, den Rhein von dessen Quelle in der Schweiz bis zur Mündung schwimmerisch zu durchmessen, wollte Fath dem Gewässerschutz Publicity verschaffen. Und ganz nebenbei wollte er auch Drittmittel eintreiben: Ein Großanalysegerät, das 100.000 Euro kostet, die er von seiner Hochschule Furtwangen nicht erhält, soll nun aus Spendengeldern finanziert werden. Entsprechend hat der Wissenschaftler für sein Projekt „Rheines Wasser“ getrommelt. Auf einer Website informierten Fath und sein Team ständig über den Verlauf und über die wissenschaftlichen Testreihen, um die es bei der Aktion auch ging.

Über ein Jahr hat sich Fath auf sein Projekt vorbereitet, täglich bis zu drei Stunden im Freibad trainiert, und Mitschwimmer wollte er nicht dabeihaben. „Der Rhein ist ein mächtiger Strom, der selbst für geübte Schwimmer voller Gefahren steckt“, schrieb er auf der Website.

Schwimmen im Rhein ist seit einigen Jahren wieder möglich, nachdem der Fluss in den siebziger und achtziger Jahren als völlig vergiftet und beinah tot galt. Im Mai 1988 hüpfte der damalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) aus einem Boot der Wasserpolizei in den Rhein, um die Ungefährlichkeit des Gewässers zu beweisen. Als gefährlich gilt der Rhein aber immer noch – vor allem jedoch wegen der Strömungen und des großen Schifffahrtsaufkommens. An ausgewiesenen Badestellen ist das Schwimmen jedoch mittlerweile zumindest aus der Perspektive einer Gesundheitsgefährdung durch Chemikalien unbedenklich. Nähere Infos dazu liefert demnächst Professor Fath. Er muss sich nur noch von seinem 1.231-Kilometer-Schwimm-Marathon erholen. MARTIN KRAUSS