Irland bittet um Finanzhilfe

SCHULDENKRISE Die Insel schlüpft unter den Rettungsschirm von Internationalem Währungsfonds und EU. Die Rede ist von „mehreren 10 Milliarden Euro“

LONDON/DUBLIN dpa | Irland wird als erstes Land offiziell um Finanzhilfe aus Mitteln des Rettungsschirms der Euroländer und des Internationalen Währungsfonds bitten. Finanzminister Brian Lenihan sagte am Sonntag im irischen Sender RTE, es gehe um „mehrere 10 Milliarden Euro“, nannte jedoch keine konkrete Summe.

Griechenland hatte im Mai 110 Milliarden Euro erhalten, allerdings gab es damals den 750 Milliarden Euro umfassenden Rettungsschirm noch nicht. Er werde einen entsprechenden Vorschlag noch am Sonntag im Kabinett machen, sagte Lenihan. Bei der Kabinettssitzung soll abschließend über einen Vierjahresplan der irischen Regierung beraten werden, der Einsparungen in Höhe von mindestens 15 Milliarden Euro vorsieht. Ist die offizielle Bitte um Hilfe ausgesprochen, können die bisher informellen Gespräche in Dublin zu formellen Verhandlungen werden. Der Plan soll Teil der Verhandlungen sein.

Lenihan wiederholte bereits in der abgelaufenen Woche von Zentralbankchef Patrick Honohan gemachte Äußerungen, wonach es bei den Finanzhilfen um Kredite gehen soll, die nicht zwangsläufig abgerufen werden müssten. Die Zinslast für die Kredite werde geringer sein als die Zinsen, die Irland für Kredite auf dem freien Markt zahlen müsste. Dort werden irische Staatsanleihen derzeit mit Zinsen von mehr als 8 Prozent gehandelt. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy legte den Iren am Samstag nahe, die Körperschaftsteuer anzuheben, um Mehreinnahmen zu generieren.

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