Unrühmlicher Abgang für große alte Dame

USA Star-Reporterin Helen Thomas, 89, redet seltsame Dinge über Israel und geht in den Ruhestand

WASHINGTON | dpa Rund 50 Jahre lang berichtete Helen Thomas über das Weiße Haus, jetzt hat die US-amerikanische Korrespondenten-Legende wegen umstrittener Äußerungen über Israel ihren Hut genommen. Die Bemerkungen der 89-Jährigen hatten in der jüdischen Gemeinschaft, im Weißen Haus und bei Journalistenkollegen Empörung ausgelöst. Thomas befinde sich ab sofort im Ruhestand, teilte nun ihr Arbeitgeber Hearst News Services am Montag mit.

Am 27. Mai hatte Thomas in einem spontanen Interview mit RabbiLive.com gesagt, es sei Zeit für die Israelis, sich „zum Teufel nochmal“ aus Palästina zurückzuziehen. Das Land gehöre den Palästinensern und nicht Israel. Die Juden sollten stattdessen „heimkehren“ – nach Deutschland, Polen oder in die USA.

Neben jüdischen Organisationen hatte auch das Weiße Haus diese Äußerungen als „beleidigend“ bezeichnet. Thomas selbst entschuldigte sich für ihre Worte. „Sie spiegeln nicht meine von Herzen kommende Überzeugung, dass es nur dann Frieden im Nahen Osten geben wird, wenn alle Seiten die Notwendigkeit gegenseitigen Respekts und gegenseitiger Toleranz anerkennen.“

Thomas war über die USA hinaus ein bekanntes Gesicht. Sie saß bei Pressekonferenzen im Weißen Haus in der Mitte der ersten Reihe und feuerte ihre Fragen an alle Präsidenten seit John F. Kennedy 1961. Mit zunehmendem Alter wurde sie immer aggressiver, machte aus ihren eigenen politischen Standpunkten keinen Hehl. So bekamen der Republikaner George W. Bush und seine Regierungssprecher wegen des Irakkrieges wiederholt ihren Unmut zu spüren, und er reagierte oft sichtlich mit Ärger.