Tsunami und Vulkanausbruch in Indonesien

PAZIFISCHER FEUERRING Durch seismische Aktivitäten ausgelöste Naturkatastrophen fordern Tote und Verletzte vor Sumatra sowie in Zentraljava. Noch steigende Zahl von Tsunami-Opfern auf abgelegenen Inseln

JAKARTA/YOGYAKARTA dpa/afp/taz | Ein Erdbeben samt Tsunami hat in Indonesien mindestens 113 Menschen getötet, 150 wurden am Dienstag rund 24 Stunden nach dem Erdstoß auf den Mentawai-Inseln westlich von Sumatra noch vermisst, teilte das Krisenzentrum im Gesundheitsministerium mit.

Das Beben, dessen Stärke mit 7,2 bis 7,7 angegeben wurde, löste auf der abgelegenen Inselkette einen örtlich begrenzten Tsunami mit drei Meter hohen Wellen aus, sagte der Sprecher des Krisenzentrums, Mujiarto. Zehn Dörfer wurden teilweise zerstört. Auf der Insel Pagai Selatan waren die Schäden besonders schlimm. Dort schwappten nach seinen Angaben die Wellen bis zu 600 Meter tief ins Land und 645 Familien verloren ihre Bleibe. Auf Pagai Utara seien 80 Prozent der Häuser in der Ortschaft Betumonga zerstört worden. „Die Suche nach Vermissten läuft“, sagte er. Die Behörden hatten am Montagabend vorübergehend eine Tsunamiwarnung verhängt, gingen dann aber davon aus, dass das Beben unter dem Meeresboden keine Flutwellen auslöste. „Es war schwierig, an Informationen zu kommen, weil die Kommunikation nicht funktionierte“, sagte der Sprecher des Katastrophenschutzes, Harmensyah. Nach Regierungsangaben waren am Dienstag Helfer mit Zelten und Nahrung zu den Inseln unterwegs. Die Schiffsreise dauert von Sumatra aus zehn Stunden. Das Ausmaß der Schäden wurde erst 18 Stunden nach dem Beben deutlich. Die Mentawai-Inselgruppe besteht aus 70 kleinen Inseln und liegt 150 Kilometer westlich von Sumatra. Dort leben 68.000 Menschen. Das Epizentrum des Bebens lag 280 Kilometer südlich der Provinzhauptstadt Padang auf Sumatra. Dort hatte ein Beben im Oktober 2009 rund 1.100 Tote gefordert. Jetzt blieb die Großstadt verschont. Weiter nördlich vor Sumatra lag das Epizentrum des Bebens, das Weihnachten 2004 den Tsunami auslöste. Allein auf Sumatra starben damals 170.000 Menschen.

Auf der indonesischen Hauptinsel Java ist am Dienstag zudem der Vulkan Merapi nahe der Stadt Yogyakarta ausgebrochen. Er schleuderte dreimal heiße Asche und Steine in die Luft. Mindestens 20 Menschen wurden verletzt. Laut dem Sender Metro TV starb zudem ein drei Monate altes Baby an Atembeschwerden. Der Ausbruch des 2.900 Meter hohen Vulkans war erwartet worden, tausende Anwohner waren zuvor evakuiert worden. HAN