Demos verboten

ARIZONA Vor der Bestattung der Anschlagsopfer verbietet ein neues Gesetz Kundgebungen

PHOENIX/TUSCON/WASHINGTON dapd/afp | Vor der Beisetzung des jüngsten Opfers des Anschlags in Tucson haben die Abgeordneten im US-Staat Arizona ein Gesetz verabschiedet, das Demonstrationen in der Nähe von Trauerfeiern untersagt. Zuvor hatte die fundamentalistische Baptistengemeinde Westboro angekündigt, bei der Beerdigung der neunjährigen Christina Taylor Green am kommenden Donnerstag zu protestieren. „Gott hat den Schützen in das götzendienerische Amerika geschickt“, hieß es am Montag in einer Stellungnahme der christlichen Fundamentalisten. Das Gesetz verbietet Proteste gegen Trauerfeiern und Beerdigungen in einem Umkreis von 100 Metern.

Die Mitglieder der Baptistengemeinde Westboro kündigten in einer Reaktion auf das Gesetz eine Demonstration in rund 300 Meter Entfernung zu Greens Beisetzung an. Nach Angaben einer demokratischen Abgeordneten wollen Freiwillige die Familie des Opfers von den Demonstranten abschirmen.

Unterdessen äußerte sich die Familie des mutmaßlichen Schützen von Arizona erstmals nach dem Attentat. Es gebe keine Worte, die das ausdrücken könnten, was sie empfänden, heißt es in einer Stellungnahme von Angehörigen des 22-jährigen Jared L. „Wir verstehen nicht, warum dies passiert ist. Es macht vielleicht keinen Unterschied, aber wir wünschten, wir könnten die abscheulichen Geschehnisse vom Samstag ändern.“ In der Stellungnahme erklärte sich die Familie solidarisch mit den Opfern und deren Angehörigen.

Die republikanische US-Politikerin Sarah Palin verwahrte sich gegen Schuldzuweisungen im Zusammenhang mit dem Attentat. In einer Videobotschaft wies sie den Vorwurf zurück, durch ihre Rhetorik zu einem Klima beigetragen zu haben, das den Attentäter zu den Schüssen auf die Abgeordnete Gabrielle Giffords bewegt haben könnte.