Trotz Protest: Polen führt Rente mit 67 ein

WARSCHAU dpa/taz | Die Polen müssen bald bis zum 67. Lebensjahr arbeiten, ehe sie das Rentenalter erreichen. Das entschieden die Abgeordneten des polnischen Parlaments gestern nach einer hitzigen und emotional geführten Debatte. Für das Reformprojekt der liberalkonservativen Regierung von Ministerpräsident Donald Tusk stimmten 268 Abgeordnete bei 185 Gegenstimmen und drei Enthaltungen.

Das Rentenalter soll von 2013 an stufenweise angehoben werden. Bisher müssen Frauen bis zum 60. und Männer bis zum 65. Lebensjahr arbeiten. Ab dem nächsten Jahr steigt das Renteneintrittsalter jedes Jahr um drei Monate. Ab 2020 müssen Männer bis zum Alter von 67 arbeiten, ab 2040 auch Frauen.

Die Rentenreform ist eines der umstrittensten Projekte der Regierung Tusk. Das Thema hatte wochenlang für Streit in der Koalition mit der Bauernpartei PSL gesorgt. Diese rang Tusk das Zugeständnis ab, dass Frauen in Zukunft mit 62 in Rente gehen können, sofern sie mindestens 35 Jahre lang Beiträge gezahlt haben, und Männer mit 65, sofern sie mindestens 40 Jahre lang Beiträge gezahlt haben; aber sie erhalten dann nicht die volle Rente.

Sowohl die linke als auch die nationalkonservative Opposition lehnen die Anhebung des Rentenalters ab. Während der Debatte und Abstimmung demonstrierten vor dem Parlament mehrere Hundert Mitglieder der Gewerkschaft Solidarnosc (Solidarität).