LESERINNENBRIEFE
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Gebärdensprache bei ARD und ZDF

■ betr.: „Nicht einmal eine Meldung“, taz vom 11. 6. 12

„Seit Jahren fordern hörbehinderte Menschen einblendbare Gebärdensprache bei den Nachrichtensendungen von ARD und ZDF. Vergebens!“, zitieren Sie die Vorsitzende des Berliner Behindertenverbands, Bärbel Reichelt. Die Fernsehnachrichten von ARD und ZDF gibt es sehr wohl mit eingeblendeter Gebärdensprache, und das bereits seit vielen Jahren. Die 20-Uhr-Tagesschau wird jeden Abend auf Phoenix live von einem Gebärdendolmetscher übersetzt. Gleiches gilt für das „heute journal“. Zudem werden die Tagesschau-Ausgaben um 16 Uhr, 17 Uhr und 20 Uhr für Gehörlose im ARD-Text untertitelt. MARTIN GARTZKE, NDR-Pressesprecher

Von einem Rechten links überholt

■ betr.: „Dampfgeplauder weckt Enttäuschung“, taz vom 11. 6. 12

Es ist schon symptomatisch, dass sich die taz (mit ihren Fragen) von einem rechten CDU-Verteidigungsminister (mit seinen Antworten) links überholen lassen muss. Seit Wochen schon trommelt ihr – mehr oder weniger – mit einer einseitigen und fehlerhaften Berichterstattung für einen Krieg gegen Syrien, um euch jetzt vom prinzipiell kriegsfreundlichen de Maiziere davor warnen lassen zu müssen, dass eine Kriegsbeteiligung nicht das Ergebnis von Dampfgeplauder beim Latte macchiato sein darf. HEINZ ECKEL, Berlin

Im Krieg mit den Bakterien

■ betr.: „Ein bedrohtes Wunder“, taz vom 9./10. 6. 12

Etwas zu reißerisch, die bösen Bakterien, die mit uns nahezu Wehrlosen im Krieg stehen, wie die bösen Terroristen. Und wir brauchen Waffen, Waffen, Waffen, um uns zu verteidigen, bäh! Ich glaube, es geht wie beim Terrorkrieg um Fehlentwicklung, Nichtwissen, Desinteresse gepaart mit geschäftsorientierter Propaganda. Louis Pasteur sprach gegen Ende seines Lebens dem Bakteriologen Koch die Erregertheorie ab, meinte, die Atmosphäre sei grundlegend für Erkrankungen. Stichwort „Krankenhäuser“ als Ansammlung von einseitig Kranken. Juckt uns allen nicht die Kopfhaut, wenn wir nur an Läuse denken? Welcher Verständnisansatz würde eine Koexistenz vertiefen, die schon vom Beginn des Lebens an besteht? Anti-(gegen)-biotika (bios = Leben) ist da so sinnlos wie Drohnen gegen afghanische Dorfbewohner. HENDRIK FLÖTING, Berlin

Kein Hort solidarischer Ökonomie

■ betr.: „Schade, aber unvermeidlich“, Leserbrief vom 8. 6. 12

Die Hess-Natur-Genossenschaft ist selbst schon nicht der Hort der solidarischen Ökonomie, was sich unter anderem in den Sonderrechten für Großinvestoren ausdrückt. Nun hat sich diese Initiative für das Kaufangebot an Arcandor auch noch mit der Deutschen Industrie Holding (DIH) zusammengetan. Die DIH wurde von der Deutschen Bank gegründet. Diese Partnerschaft plus die damit bei der HNGeno verbundene (Nicht-)Informationspolitik hat mich dazu motiviert, aus der HessNatur-Genossenschaft wieder auszusteigen.

Unabhängig davon freue ich mich über jeden Investor, der die Firma mit ihrem leider ziemlich einzigartigen Angebot weiterführt.

Hätte Herr Hess nicht vor Jahren seine Firma an Neckermann und damit an den damaligen Karstadt-Konzern verkauft, dann gäbe es heute diese Probleme nicht. Hätte er wirklich nachhaltig gehandelt, dann hätte er frühzeitig sein Unternehmen demokratisiert und an seine Belegschaft übergeben. Aber so ist es halt mit den grünen Kapitalisten: Ökologie ohne Änderung der Eigentumsverhältnisse ist nicht wirklich nachhaltig. MARTIN ESCH, Köln