Chinas Politskandal: Polizisten sollen Mord an Briten gedeckt haben

PEKING dpa | Einen Tag nach dem Giftmordprozess gegen die Ehefrau des abgesetzten Spitzenpolitikers Bo Xilai sind in China vier Polizeioffiziere vor Gericht gestellt worden. Sie sollen der 53-jährigen Gu geholfen zu haben, die Ermordung des britischen Geschäftsmanns Neil Heywood (41) im November 2011 zu vertuschen. Ihnen wurde in dem Prozess in der ostchinesischen Stadt Hefei Rechtsbeugung und Begünstigung zur Last gelegt.

Gu soll den Briten mithilfe eines Hausangestellten in einem Hotel in Chongqing vergiftet haben. Hintergrund soll ein Streit um Geld gewesen sein. Heywood war ein Freund der Familie. Gu hatte dem Mordvorwurf in ihrem Prozess nicht widersprochen. Der Termin der Urteilsverkündung steht noch nicht fest.

Bereits vor der Anklage gegen seine Frau war Bo Xilai (63) als Parteichef der 30-Millionen-Metropole Chongqing abgesetzt worden. Danach verlor er auch seinen Sitz im mächtigen Politbüro. Der Fall stürzte Chinas KP in die schwerste Krise seit der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung 1989.

Laut Hongkonger Medien soll nächste Woche auch Chongqings früherer Polizeichef Wang Lijun der Prozess gemacht werden. Er war jahrelang Bos Verbündeter, brachte aber im Februar die Affäre ans Licht. Wang war in das US-Konsulat in Chengdu geflohen und berichtete dort vom Mordverdacht gegen Bos Frau. Er soll sich danach der Polizei gestellt haben. Jetzt werde ihm Verrat angelastet.

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