Bombe in U-Bahnhof verletzt 14 Menschen

CHILE Zunächst bekennt sich niemand zum Anschlag am Montag in Santiago. Regierung spricht von „scheußlichem terroristischen Akt“ und will Antiterrorgesetze aus der Diktatur wieder in Kraft setzen

SANTIAGO ap | Eine Explosion in einer U-Bahn-Station in Chiles Hauptstadt Santiago hat mindestens 14 Menschen verletzt. Der Sprengsatz explodierte nach Angaben der Feuerwehr am Montag in einem unterirdischen Fast-Food-Restaurant, das unmittelbar mit der U-Bahn-Station Escuela Militar verbunden ist. Die meisten Verletzten seien von Splittern eines Feuerlöschers getroffen worden, der im Papierkorb eines Imbissstands platziert worden sei, sagte Feuerwehrkommandeur Ivo Zuvic Garcia. Zuvor gab es fast 30 versuchte Bombenanschläge in Santiago in diesem Jahr.

Während zunächst keine Gruppe die Verantwortung für die Attacke übernahm, bezeichnete Präsidentin Michelle Bachelet die Tat als einen scheußlichen terroristischen Akt. Die Regierung werde ein Antiterrorgesetz aus der Zeit der Militärdiktatur in Kraft setzen. Es erlaube eine längere Haft ohne Gerichtsurteil, Abhörmaßnahmen und verdeckte Zeugenaussagen, sagte Regierungssprecher Alvaro Elizaldo.

Santiago gilt zwar als eine der sichersten Hauptstädte Lateinamerikas. Dennoch waren in der Metropole im Laufe dieses Jahres mindestens 29 Sprengsätze entdeckt worden. Einige davon waren nicht explodiert, andere detonierten zwar, verletzten aber niemanden.

Für zahlreiche der Bombenanschläge hatten sich anarchistische Gruppen verantwortlich gezeigt. Oft fordern sie Freiheit für zwei in Spanien im Gefängnis sitzende chilenische Anarchisten, die der Explosion in einer Kathedrale in Saragossa im vergangenen Jahr bezichtigt werden.

Augenzeugen in Santiago berichteten von einer blutigen und chaotischen Szenerie. Körper seien umhergeflogen, während Pendler schreiend vor dem Rauch davonliefen. Die U-Bahn-Station wurde rund eine Stunde nach der Explosion teilweise wieder freigegeben.