Religion und Politik: Klaus Wowereit hätte Zeit für den Dalai Lama

Montag kommt der Dalai Lama nach Berlin. Der Regierende Bürgermeister würde das geistliche Oberhaupt der Tibeter empfangen. Unklar ist, ob der Dalai Lama das überhaupt will.

Kennt sich aus in der Stadt: Der Dalai Lama beim Kirchentag 2003 in der Berliner Waldbühne Bild: ap

Klaus Wowereit (SPD) will dem Dalai Lama nicht aus dem Weg gehen. Der Regierender Bürgermeister erklärte am Mittwoch seine grundsätzliche Bereitschaft, das religiöse Oberhaupt des tibetischen Volkes während seines Aufenthalts in Berlin zu empfangen. Es gebe allerdings keine entsprechende Anfrage, sagte Vizesenatssprecher Günter Kolodziej.

Der Dalai Lama beginnt am heutigen Donnerstag eine fünftägige Deutschlandreise unter dem Motto "Kein Frieden ohne Menschenrechte". Am Montag um 16 Uhr wird er an einer Solidaritätskundgebung für Tibet am Brandenburger Tor teilnehmen. Bundespräsident Horst Köhler und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hatten unter Verweis auf Terminschwierigkeiten erklärt, sie würden den Dalai Lama nicht treffen. Erst am Mittwoch wurde bekannt, dass Bundesentwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) den Tibeter treffen will.

Wowereit sagte in einem Radiointerview, er habe zwar noch keine Anfrage für eine direkte Begegnung, falls aber eine solche käme, würde er sie positiv erwägen. Unklar blieb gestern jedoch, ob der Dalia Lama überhaupt Interesse an solch einem Treffen hat. "Wir haben darüber keinerlei Information", sagte der Europa-Vertreter des Dalai Lama, Tseten Chhoekyapa, der taz.

Wowereits Vorgänger Walter Momper (SPD) und Eberhard Diepgen (CDU) hatten den Dalai Lama, der sich als einfacher buddhistischer Mönch versteht, 1989 beziehungsweise 1994 nach Senatsangaben als privaten Gast in der Stadt empfangen. Ähnlich könnte auch das aktuelle Treffen eingestuft werden. Es würde daher eher im Senatsgästehaus als im Roten Rathaus stattfinden, sagte Kolodziej der taz.

Der FDP-Fraktionschef im Abgeordnetenhaus, Martin Lindner, forderte Wowereit hingegen auf, den 72-jährigen Friedensnobelpreisträger umgehend zu einem informellen Gespräch mit den Spitzen von Abgeordnetenhaus und Senat einzuladen. Wowereit warte darauf, dass sich der Dalai Lama selbst einlade, kritisierte Martin Lindner. Das sei "unhöflich und äußerst peinlich".

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