Wowereit: Räumung ist „daneben“

Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) will das Tacheles nicht durch eine Stiftungslösung retten. Dem Kunsthaus droht die Zwangsräumung, weil der faktische Besitzer, die HSH Nordbank, das gesamte Areal versteigern will. Der Trägerverein Tacheles e. V. fordert, den von rund 30 Künstlern genutzten Teil abzutrennen und per Erbpacht in eine öffentliche Stiftung zu überführen. „Es macht keinen Unterschied, ob ein privater Verein oder eine öffentliche Stiftung einen Vertrag mit dem neuen Eigentümer schließt“, so Wowereit. Das Problem: Noch seien die Pläne des möglichen neuen Besitzers unbekannt.

Wowereit betonte, er sei bereit, mit den späteren Eigentümern zu verhandeln. Vorerst gehe es um eine Zwischenlösung. „Ich halte es für völlig daneben, hier eine Räumung zu betreiben, ohne dass das neue Projekt startet“, sagte er. „Es kann doch nicht im Interesse des eventuellen neuen Investors liegen, wenn es über Monate, wenn nicht über Jahre einen Leerstand gibt, ohne dass irgendetwas passiert.“

Er selbst habe sich sowohl beim Zwangsverwalter der Bank wie auch bei seinem Hamburger Amtskollegen Ole von Beust (CDU) dafür eingesetzt, den Künstlern ein Bleiberecht einzuräumen, sagte Wowereit. Beust, dessen Stadt Anteilseigner der HSH ist, habe „ziemlich formal“ auf seine Nichtzuständigkeit verwiesen.

Im Gespräch mit dem neuen Eigentümer müsse man sehen, ob das Tacheles im künftigen Nutzungskonzept einen Platz finde, so Wowereit. Aber: „Wenn man sich mit dem neuen Investor nicht einig wird, dann muss selbstverständlich geräumt werden, und zwar freiwillig.“ (dpa)