Umbau der City West: Bikini-Zone wird geliftet

Die Pläne für den Zoobogen mit dem "Bikini-Haus" werden konkret: Unter einem 7.000 Quadratmeter großen Dachgarten soll ab Herbst eine Einkaufsmeile entstehen.

Bis 2012 soll das Bikini-Haus" umgestaltet werden. Bild: dpa, Wolfgang Kumm

Es scheint, als wolle die City-West all das nachholen, was in den vergangenen 20 Jahren vernachlässigt wurde: Auf dem Gelände des einstigen Schimmelpfenghauses wird seit Monaten gebaut, die Gedächtniskirche wird in Kürze eingerüstet - und in absehbarer Zeit soll auch die Sanierung des so genannten Zoobogens beginnen. Plangemäß würden im November die Läden entlang der Budapester Straßer und das Kino Zoopalast schließen, erklärte am Montag der Projektentwickler, die Bayerische Bau und Immobilien Gruppe (BBIG). Bis 2012 werde das Ensemble vom Kinopalast bis zur blauen Sabine-Christiansen-Kugel mit dem "Bikini-Haus" in der Mitte umgestaltet. "Hier wird etwas Altes neu geschaffen", versprach der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Und fügte hinzu: "Die City-West wird sich wiederbeleben."

Indes, viel Genaues war bei der mit Pomp gestalteten Pressekonferenz am Montag nicht zu erfahren über das Ende des "Dornröschenschlafes" (Wowereit) für den 50er-Jahre-Bau. Dominieren soll ein Dachgarten, der mit 7.000 Quadratmetern etwa so groß wäre wie der Garten der Liebermann-Villa am Wannsee. Er soll kostenfrei zugänglich sein und eine Verbindung zwischen dem rückwärtig gelegenen Tiergarten und dem Breitscheidplatz herstellen. "Wir wollen eine Insel schaffen, einen Ort zum Ausruhen", sagte der verantwortliche Künstler Arne Quinze. Näheres zu seiner "Installation" verriet er nicht - dafür hatte er seine Frau Barbara zur Unterstützung mitgebracht, die dank ihres Ex-Ehemannes Boris Becker Bekanntheitsgrad erlangt hat.

Unter dem Garten wird sich eine Einkaufspassage ziehen, etwa 20.000 Quadratmeter sind für Einzelhandel vorgesehen. Wer einzieht, ist wohl noch unklar - BBIG-Chef Jürgen Büllesbach sagte indes, die typischen Elektronik- und Bekleidungsketten anderer Zentren würden sich nicht im Bikinihaus finden. "Wir wollen nicht konventionell sein." Das Unternehmen sei etwa mit Berliner Mode- und Technikmarken im Gespräch, denen Gewerbeflächen im zweiten Obergeschoss angeboten werden könnten. 20 Prozent der Gesamtfläche sind für Restaurants und Cafés vorgesehen.

Der Zoopalast bleibt, sein Inneres wird aber in fünf Kinosäle mit etwa 1.500 Plätzen umgestaltet. Die blaue Christiansen-Kugel hingegen und das Parkhaus werden abgerissen - an Stelle von letzterem entsteht ein moderner Auto-Parkplatz. Die Investitionssumme für das Projekt "Berlin Bikini" beläuft sich auf mehr als 100 Millionen Euro, den Kaufpreis nicht mit eingerechnet.

Im August soll der Bauantrag gestellt werden. Ursprünglich war geplant, bereits 2009 mit dem Umbau zu beginnen - doch die Abstimmungen mit Land, Nachbarn und Denkmalschutzbehörden hätten sich schwieriger als erwartet gestaltet, erklärte die BBIG.

Womöglich wollte Wowereit mit seiner Präsenz bei dem Medienspektakel am Montag unterstreichen, dass "Bikini Berlin" nun wirklich kommt. Dass die gesamte Gegend um Bahnhof Zoo und Gedächtniskirche zur Baustelle und damit sein Arbeitsweg empfindlich gestört wird, sieht der Regierungschef nach eigenem Bekunden "ganz gelassen. Ich habe lieber eine Beeinträchtigung durch Baustellen als wenn gar nichts investiert wird", sagte Wowereit.

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