Kommentar zu Hybridautos: Eine miserable Öko-Bilanz

Die Zahl der Berliner, die ein Hybridauto fahren, nimmt zwar zu. Doch nach wie vor sind es viel zu wenig.

Es klingt wie ein großer Erfolg: Innerhalb eines einzigen Jahres ist die Zahl der umweltfreundlichen Hybridautos in Berlin um ein Drittel gestiegen. Doch das ist eine Täuschung - wie man erkennt, wenn man die absoluten Zahlen betrachtet: Nur 2.000 der 1,1 Millionen Fahrzeuge in Berlin haben unter der Haube sowohl einen Elektro- als auch einen Benzinmotor und damit einen besonders niedrigen CO2-Ausstoß. Ein kleiner Bruchteil der in Berlin verkauften Neuwagen wird also von einem Hybridmotor angetrieben.

Natürlich ist es einerseits toll, wenn immer mehr Berliner umsteigen. Aber es sind nach wie vor so wenige, dass die Bilanz nur als eine Bankrotterklärung verstanden werden kann. Der Versuch, der Deutschen liebstes Kind umweltfreundlich mit Hybridmotor auszurüsten, ist bisher ein voller Misserfolg.

Auch die Bundesregierung wird mit ihrem Plan, den CO2-Ausstoß der Autos mit farbigen Labeln zu kennzeichnen, nicht den nötigen Schub für klimafreundlichere Autos bringen. Die Käufer sollen - wie bei Kühlschränken - auf einen Blick auf einer Skala von grün bis rot sehen können, wir ihr Auto abschneidet. Doch bei der Berechnung wird nicht der CO2-Ausstoß pro 100 Kilometer berücksichtigt - sondern der Ausstoß im Verhältnis zum Gewicht des Autos. Ein schweres Auto mit hohem CO2-Ausstoß kann also ein besseres Label bekommen als ein leichtes Auto, das weniger CO2 in die Atmosphäre bläst.

Auch ein Auto, das den Klimawandel überdurchschnittlich stark befeuert, kann also ein grünes Label bekommen - wenn es nur groß genug ist. So lange die Fahrer solcher Fahrzeuge sich auch noch als Klimaretter fühlen können, wird der Anteil wirklich grüner Fahrzeuge nie über ein paar Promille steigen.

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