Bei Anruf Abzocke

WERBUNG Viele Berliner würden am Telefon, ohne groß nachzudenken, Verträge abschließen, berichtet die Verbraucherzentrale – und sich später drüber ärgern

Unerlaubte Telefonwerbung mit mündlichen Verträgen, „Abzocke“ und dubiosen Rechnungen geht zahlreichen Verbrauchern auf die Nerven. „Dieses Thema steht mit an der Spitze der Beschwerden von Bürgern, die mit uns Kontakt aufnehmen oder uns direkt in unserer Zentrale in Charlottenburg besuchen“, sagte der Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Berlin, Peter Lischke, am Wochenende. Selbst Lehrer, Rechtsanwälte und Ärzte würden extrem leichtsinnig, wenn sie am Telefon zum Beispiel gefragt werden: „Möchten Sie nicht Steuern sparen?“

„Die Zahl der Kunden, die direkt mündlich oder als Folge unerlaubter Telefonwerbung Verträge abschließen, geht quer durch alle sozialen Bevölkerungsschichten“, sagte Lischke. Er rät: „Haben Sie vorher nicht ausdrücklich Ihr Einverständnis gegeben zu einem Anruf zu Werbe- oder Verkaufszwecken, sagen Sie ganz rasch ‚Tschüss‘ und legen Sie auf.“ Um generell gegen solche unerwünschten Anrufe besser gewappnet zu sein, melden sich immer mehr Berliner nur mit einem „Hallo“.

Werbeagenturen würden immer wieder in die Trickkiste greifen. Beliebt seien getarnte Telefon-Umfragen, die dann in Gespräche über Vermögensberatung, Altersvorsorge oder Steuermodelle münden. Diese Art von Anrufen nehme zu, berichten auch Verbraucherzentralen aus anderen Bundesländern. Aktuelle Zahlen gibt es aus Nordrhein-Westfalen, wo von März bis Juli 14.000 Beschwerden zu verbotenen Werbeanrufen registriert wurden. Lediglich 110 Befragte haben eingeräumt, dass sie zuvor mit einem Werbeanruf einverstanden gewesen sind. In Berlin dürfte die Tendenz ähnlich sein, so Lischke. (dpa)