FDP erklärt CDU den Krieg

WAHLKAMPF II Liberale: Christdemokraten dackeln Grünen hinterher

Natürlich kam auch die Kritik am rot-roten Senat und seinem angeblich seit zehn Jahren währenden Versagen. Aber die zentrale Botschaft des FDP-Parteitags war eine andere: Die Aufkündigung des bislang auch auf Landesebene als Einheit betrachteten schwarz-gelben Lagers. „Die CDU wird uns auch in Berlin nichts mehr schenken“, sagte Landesparteichef Christoph Meyer, mit 99 Prozent der Stimmen zum Spitzenkandidaten für die Abgeordnetenhauswahl gewählt. Aber: „Auch wir werden der CDU nichts mehr schenken!“

Vor rund 380 Delegierten lieferte Meyer, sonst kein überragender Rhetoriker, eine starke Rede ab. Bei 3 Prozent sieht die jüngste Umfrage die Partei, seit Monaten hat sie die 5-Prozent-Hürde nicht überschritten. Trotzdem kündigte Meyer an, „dass wir im Herbst mit einer großen Fraktion ins Abgeordnetenhaus einziehen“.

Stimmen will Meyer sichtlich von CDU und Grünen zurückgewinnen. Beide haben für ihn in Sachen Wirtschaft nichts zu bieten. Alles würden die Grünen reglementieren wollen, „keine andere Partei hält den Verbraucher für so minderbemittelt“. Und die Konservativen würden sich da einklinken: „Diese CDU macht sich inzwischen überall zum Handlanger grüner Politik vom Schlag Frau Künast.“

Noch drastischer wurde der frühere Fraktionschef Martin Lindner. „Die CDU dackelt den Grünen hinterher“, sagte Lindner. CDU-Spitzenkandidat Frank Henkel „würde auch, um ins schwarz-grüne Bett zu kommen, Zebrastreifen und Tempo-30-Schilder auf der Avus aufstellen“.

STEFAN ALBERTI