Hotline für Hundebesitzer

VIERBEINER Nach der Vergiftung von über 30 Hunden fordert der Tierschutzbeauftragte des Senats ein zentrales Meldesystem für Giftanschläge auf Tiere. Er rechnet damit, dass die Serie noch nicht zu Ende ist

Nachdem es in den vergangenen zwei Wochen über 30 Vierbeinern in der Stadt hundsmiserabel ging, fordert der Tierschutzbeauftragte des Senats, Klaus Lüdcke, ein zentrales Meldesystem für Giftanschläge auf Tiere. Die Zuständigkeiten müssten geklärt werden. „Mal geht der Anruf bei mir ein, mal bei der Polizei, mal beim Ordnungsamt“, berichtet Lüdcke. Das sei nicht sinnvoll. Er schlägt deshalb vor, dass über eine zentrale Hotline alle Vergiftungsfälle direkt dem Ordnungsamt gemeldet werden. Die Beamten könnten dann anschließend die Bevölkerung informieren.

In den Bezirken Tempelhof-Schöneberg. Friedrichshain-Kreuzberg, Marzahn-Hellersdorf und Mitte hatte ein Unbekannter Rattengift ausgelegt. Drei Hunde starben nach dem gefundenen Fressen. Giftanschläge habe es in den vergangenen Jahren immer wieder gegeben, sagt Lüdcke. In diesem Jahr sei es aber besonders schlimm.

Um die mögliche Ursache des Konflikts zu bekämpfen, fordert Lüdcke neben der Hotline auch eine Ausweitung der Hundeauslaufgebiete in der Stadt. „Wenn Jogger von Hunden angefallen werden oder Kinder in Hundehaufen treten, kochen Emotionen hoch“, so Lüdcke. Zusätzliche Auslaufgebiete für die Vierbeiner könnten die Situation entspannen. „Wenn die Spaziergänger in den Parks nicht auf Hunde treffen, bilden sich auch keine Aversionen.“

Die Tierrechtsorganisation Peta begrüßt die von Lüdcke geforderte Hotline. „Durch ein Meldesystem werden Anschläge zentral registriert und dokumentiert“, sagt Kampagnenleiterin Charlotte Köhler. Die Bevölkerung könne so über Giftköder und Gefahrenschwerpunkte informiert werden.

Über den Täter ist bislang nichts bekannt. Für Hinweise, die zu einer Überführung beitragen, schreibt Peta nun eine Belohnung in Höhe von 500 Euro aus. „Die Hunde in Berlin schweben in akuter Lebensgefahr“, so Charlotte Köhler. „Es ist äußerste Vorsicht geboten, damit keine weiteren Tiere durch die Köder zu Tode kommen.“

Auch Klaus Lüdcke rechnet damit, dass die Vergiftungsserie noch nicht zu Ende ist. Er rät Berliner Hundebesitzern, nach ersten Anzeichen sofort eine Tierklinik aufzusuchen. Symptome wie Erbrechen, Speicheln, Durchfall und Zittern können auch erst nach einigen Tagen auftreten, so Peta. AZAR MORTAZAVI