Von Kollegen angezeigt

MIETENDEMO Ein Kommissar soll auf DemonstrantInnen eingeprügelt haben

Mehrere Polizeibeamte haben am Montag Anzeige gegen einen Kommissar wegen des Verdachts auf Körperverletzung im Amt gestellt. Der Polizist soll am Samstag bei der Demonstration „Gegen steigende Mieten“ in Kreuzberg unverhältnismäßig und „unter Anwendung körperlicher Gewalt“ gegen TeilnehmerInnen vorgegangen sein, so die Beamten. Das Landeskriminalamt hat Ermittlungen aufgenommen.

Video auf YouTube

Ein Video auf YouTube dokumentiert offenbar die Vorfälle auf der Demo rund ums Kottbusser Tor: DemonstrantInnen sind zu sehen, die Transparente tragen, außerdem Polizisten mit Helmen und Schutzanzügen. Plötzlich stürmt ein einzelner Beamter in eine Gruppe von DemonstrantInnen und tritt heftig auf mehrere von ihnen ein. Die Pressestelle der Polizei konnte am Montag nicht bestätigen, ob es sich dabei um den angezeigten Beamten handelt. Bei der Demo, hieß es nur, seien „Zwangsmaßnahmen“ nötig gewesen, weil einzelne TeilnehmerInnen den Zug gestört hätten.

Die Initiative „Kotti & Co“, die die Demo organisiert hat, wirft der Polizei Gewalt und „überzogene Präsenz“ vor. Die Polizisten seien „in voller Kampfmontur“ aufgelaufen und hätten den friedlichen Charakter der Demo „von vornherein konterkariert“. Sie hätten zudem nicht nur geprügelt, sondern auch Pfefferspray eingesetzt. Eine Frau im Rollstuhl sei von Polizisten rassistisch beleidigt worden. Paul Weber, Sprecher der Initiative, sagte der taz, dies sei ein „Armutszeugnis“ für die Polizei.

Der massive Polizeieinsatz, so Weber, überdecke nun den Erfolg der Demo: Rund 400 TeilnehmerInnen seien dabei gewesen, darunter viele AnwohnerInnen der Mietergemeinschaft am Kotti. Am Samstag soll es deshalb eine neue Demo geben: „Jetzt erst recht“, so Weber. JOK