STREIT ÜBER EX-RAF-MITGLIED ALS GAST AN DER TU
: Präsidium entzog Asta den Raum

„Wenn aus Studierenden Staatsfeinde werden. Weiße Rose, RAF und noch mehr“ ist der Titel einer Veranstaltung, die der Asta der TU anlässlich des 70. Jahrestags des Auffliegens der NS-Widerstandsgruppe Weiße Rose am Mittwochabend im Lichthof der Uni geplant hatte. Doch nachdem nachträglich auch das ehemalige RAF-Mitglied Karl-Heinz Dellwo als Podiumsgast eingeladen wurde, entzog das TU-Präsidium der Veranstaltung kurzerhand den Raum.

Die Pressesprecherin der TU, Stefanie Terp, sagte, dass die ursprüngliche Veranstaltung als Lesung angemeldet worden war. Die jetzige Veranstaltung habe deshalb „einen völlig anderen Charakter“. Der Asta sehe zwar ein, dass man es versäumt habe, dem Präsidium die Teilnahme von Dellwo explizit mitzuteilen, gab Benjamin Bisping vom Asta zu, doch sei es auch sonst nicht üblich, für jede Person eine Erlaubnis einzuholen. Der Asta hatte die Veranstaltung im Lichthof der TU bereits 2012 angemeldet. „Wir wollten den besonderen Bezug zum Lichthof herstellen“, sagte Bisping, „denn die AktivistInnen der Weißen Rose haben ihre letzten Flugblätter im Lichthof der Uni München verteilt“. Man habe zwar einen Ausweichraum gefunden, da die Veranstaltung aber nun in einem normalen Hörsaal der Uni stattfände, sei sie nicht mehr repräsentativ, so Bisping.

Ein weiteres Mal geduckt

Laut Terp hätte die TU die Veranstaltung auch verbieten können, habe jedoch davon abgesehen und sich für die Verlegung in einen anderen Raum ausgesprochen.

„Das Präsidium hat sich nun schon zum zweiten Mal geduckt“, sagte Bisping. Im April 2009 sollte ein anarchistischer Kongress an der TU statt finden, doch nach einer Berichterstattung der B.Z. mit der Schlagzeile „Chaoten planen TU Kongress“ sei die Veranstaltung abgesagt worden. Seitdem hätten Präsidium und Asta aber besser zusammengearbeitet, um solche Konfrontationen zu verhindern, hieß es vom Asta. Die jetzige Raumvergabepolitik sei deshalb ein Rückschritt. Zudem habe es diesmal noch nicht einmal kritische Töne in der Presse gegeben. „Wir vermuten, dass es im Falle von Dellwo schon gereicht hat, dass negative Berichterstattung angedroht wurde“, sagte Bisping. Auch die Senatsverwaltung soll das Präsidium unter Druck gesetzt haben, hieß es. CLA