Dachdecker stirbt nach Sturz

WETTER Ausnahmezustand auch am zweiten Glatteis-Tag. Der fällt aber bereits weniger chaotisch aus

Blitzeis hat am zweiten Tag in Folge in Berlin für zahlreiche Unfälle mit Verletzten gesorgt. Bis 14.30 Uhr am Dienstag musste die Feuerwehr zu 820 Einsätzen ausrücken. Um die zahlreichen Notrufe abzuarbeiten, rief die Feuerwehr bereits um 8.24 Uhr den Ausnahmezustand aus. In der Folge wurden 13 zusätzliche Rettungswagen eingesetzt. Die Feuerwehr warnte besonders Fußgänger und Radfahrer. In Neukölln stürzte ein Dachdecker von einem vereisten Hausdach und starb.

Der Dachdecker sollte mit zwei Kollegen das Dachgeschoss eines Hauses in der Sonnenallee dämmen, wie das Landesamt für Arbeits- und Gesundheitsschutz mitteilte. Aus bisher ungeklärten Gründen sei der 42-jährige Mann auf das extrem glatte Dach geklettert, abgerutscht und in die Tiefe gestürzt. Er erlag noch am Unfallort seinen Verletzungen. Möglicherweise habe ein Fehler des Mannes zu dem tragischen Unglück geführt, sagte ein Behördensprecher. Der Unfall werde derzeit untersucht.

Vereist waren Bürgersteige, andere Gehwege und Radwege. „Behandelt wurden hauptsächlich Platzwunden am Kopf, Brüche und Verstauchungen“, sagte ein Feuerwehrsprecher. Die Situation war aber nicht so schlimm wie am Montag.

Autounfälle häuften sich nicht, weil auf den Hauptstraßen Tausalz gestreut wurde. Nebenstraßen blieben aber auch am Dienstag vor allem in den Außenbezirken glatt. Auch für den Mittwochmorgen rechnete die Feuerwehr wegen überfrierenden Regens oder Schnees noch mit Glätte und Eis.

In die Rettungsstelle des Unfallkrankenhauses Berlin in Marzahn wurden von Montag bis Dienstagmorgen mehr als 300 Glatteis-Opfer gebracht – vom 10-jährigen Schüler bis zum 93-jährigen Rentner. „An normalen Tagen sind es im Durchschnitt 90 Notfälle“, sagte Krankenhaussprecherin Angela Kijewski. 220 Verletzte mussten von Unfallchirurgen behandelt werden. Kurzfristig wurde das Personal deshalb auf 100 Mitarbeiter verdoppelt. „Auch heute fahren wir mit doppeltem Personalstab.“

Innensenator Frank Henkel (CDU) appellierte an die Berliner, hilfsbedürftige Menschen zu unterstützen. „Gerade kranke oder ältere Menschen, die sich derzeit nicht auf die Straße trauen, können darauf angewiesen sein, dass sie jemand bei dringenden Erledigungen unterstützt.“

Am Montag hatte die Feuerwehr insgesamt 2.173 Einsätze gezählt, der Ausnahmezustand konnte erst gegen 21.00 Uhr beendet werden. (dpa)