Flüchtlinge sollen raus

KREUZBERG Die besetzte Gerhart-Hauptmann-Schule muss bald leer sein, sagt der Bezirk

Die 45 BewohnerInnen der ehemaligen Gerhart-Hauptmann-Schule werden in absehbarer Zeit vor die Tür gesetzt. Das bestätigte Sascha Langenbach, Sprecher des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, am Mittwoch der taz. „Die Bedingung aller Träger, die dort gern ein Flüchtlingsheim errichten würden, ist ein leeres Gebäude“, sagte Langenbach. Einen besonderen Anspruch auf Unterbringung in dem neuen Heim hätten die Bewohner nicht, auch werde der Bezirk keine alternativen Unterkunftsmöglichkeiten zur Verfügung stellen.

Laut Bezirk haben mehrere Träger ihr Interesse an dem Gebäude bekundet, auch das Landesamt für Gesundheit und Soziales erwäge, dort eine Flüchtlingsunterkunft einzurichten. Der Bezirk freue sich über dieses Interesse, sagte Langenbach. Die Vereinbarung mit den BewohnerInnen, in der diesen zugesichert wurde, in der Schule bleiben zu können, habe „keine rechtliche Relevanz“.

Gleichzeitig kritisierte Langenbach die BewohnerInnen: „Der außerordentlich gute Wille des Bezirks ist nicht auf Widerhall gestoßen.“ Mehrfach hätten BewohnerInnen Sicherheitspersonal bedroht und beschimpft. „Mit jemandem, der sich so verhält, ist jede Vereinbarung hinfällig“, so Langenbach.

Am Dienstagabend hatte es ein Treffen im Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg gegeben, bei dem es um die Umsetzung von Theaterprojekten gemeinsam mit den Flüchtlingen und AnwohnerInnen aus dem Kiez in der Schule gehen sollte. Beteiligt waren neben einer Vertreterin der Flüchtlinge auch Menschen von der Anwohnerinitiative Reichenberger Kiez sowie der Intendant des Grips Theaters. Im Zuge dieses Treffens stellte der Bezirk klar, dass die Schule bald leer sein müsse. Das Thema sollte am Mittwochabend auch Gegenstand der Bezirksverordnetenversammlung sein. MALENE GÜRGEN