Rahmenlehrplan kommt ein Jahr später

SCHULE Lehrkräfte und Schulen hatten um mehr Vorbereitungszeit gebeten. SPD kommt Forderung nach

Ein Jahr später als bisher geplant, erst zum Schuljahr 2017/2018, wird der neue Rahmenlehrplan (RLP) für die Klassen 1–10 in Kraft treten. Das teilten Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) und Brandenburgs Bildungsminister Günter Baaske (SPD) am Donnerstag mit.

Man wolle so den Schulen mehr Zeit für die Umsetzung der neuen Lehrpläne geben, erklärte Baaske. Außerdem habe es verstärkt den Wunsch nach Weiterbildungen für die Lehrkräfte gegeben, bevor der neue Lehrplan eingeführt wird.

Das wird nicht nur die Opposition freuen. Die Linke und der Koalitionspartner CDU hatten den Aufschub gefordert. „Die Lehrkräfte benötigen ausreichend Zeit zur Qualifizierung, die Schulen wiederum müssen ihre schuleigenen Curricula anpassen. Qualität geht vor Zeitdruck“, begründet Scheeres nun ihre Entscheidung.

Der neue RLP bedeutet für Berlin und Brandenburg tiefgreifende Veränderungen. Statt wie bisher Grund- und Sekundarstufe mit 68 Fach- und jahrgangsbezogenen Lehrplänen zu trennen, werden nun die Klassen 1–10 in einem Lehrplan zusammengefasst. Fächerübergreifendes Lernen spielt eine wichtigere Rolle als bisher. Der neue Rahmenlehrplan soll außerdem die notwendige Durchlässigkeit zwischen den Jahrgangsstufen und den Schulformen erleichtern.

Besonderes Augenmerk liege auf den Fächern Geschichte und Geografie in den Klassen 7 und 8, Sexualerziehung und den neuen Fächern Gesellschafts- und Naturwissenschaften in den Klassen 5 und 6. Hier bestehe noch Handlungsbedarf, um beide Länder auf den gleichen Stand zu bringen. Außerdem arbeite man an neuen Konzepten zur Leistungsbewertung. „Für uns geht es jetzt vor allem darum, Kompromisse zu finden in der fachdidaktischen Diskussion“, erklärten Scheeres und Baaske. Der gemeinsame Rahmenlehrplan sei auch ein Bekenntnis zur gemeinsamen Bildungsregion Berlin-Brandenburg.

Mit wissenschaftlicher Unterstützung hatten 140 Fachkräfte den Entwurf für den neuen RLP ausgearbeitet. Dieser wurde im Internet veröffentlicht, gut 5.000 Rückmeldungen wurden eingereicht. Diese Hinweise werden nun am Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (Lisum) analysiert und gegebenenfalls in den neuen Rahmenlehrplan eingearbeitet. Anschließend soll der RLP von beiden Bildungsverwaltungen geprüft und freigegeben werden. Die fertige Version soll im Herbst vorliegen. GINA NICOLINI