Vom Selbstbewusstsein zur Radikalisierung: Entwicklung einer Protestbewegung

"The Black Power Mixtape. 1967-1975" (Panorama): aus friedlichem Widerstand wird radikale Hetze. Der Film beschreibt die Entwicklung der afroamerikanischen Protestbewegung.

Zunächst ist die Bewegung friedlich. Doch mit der Ermordung von Martin Luther King ändert sich alles. Bild: berlinale

Der Begriff "Black Power" beschreibt die Selbstermächtigung der Schwarzen, die 1967 bestenfalls auf dem Papier gleichberechtigte Bürger der USA waren. "The Black Power Mixtape. 1967- 1975" nennt der schwedische Regisseur Göran Hugo Olsson seine Dokumentation über die Radikalisierung der afroamerikanischen Protestbewegung.

Zunächst bleibt ihr Widerstand friedlich. Man sieht es dem charismatischen Studentenführer Stokely Carmichael an, in seinen Reden vor Studenten in Stockholm, aber auch in seinem Habitus, dass ein neues Selbstbewusstsein entstanden ist, gegen das keine Staatsgewalt etwas ausrichten kann.

Aber alles ändert sich 1968 mit der Ermordung von Martin Luther King. Der Protest wird gewalttätig. Gruppen wie die Black Panthers bewaffnen sich und werden gnadenlos verfolgt. Der Aufbruchstimmung folgen Ernüchterung, Gefängnisstrafen, Exil und Heroin. Mitte der 70er feiert Religion ein Comeback. Der Black-Muslim-Prediger Louis Farrakhan steigt zum neuen Führer auf und predigt nun seinerseits segregationalistische, sogar antisemitische Thesen.

Der Dokumentarfilm greift auf Archivaufnahmen des schwedischen Fernsehens zurück, die er restauriert und mit einer neuen Tonspur versehen hat. Man erfährt wenig über die Gründe, warum Reporter des schwedischen Fernsehens damals oft vor Ort in den USA drehten und wie die Black-Power-Führer nach Schweden kamen. Vor allem: Obwohl das Archivmaterial aussagekräftig ist, vertraut Olsson ihm nicht. Stattdessen hat er Ahmir Thompson von der US-HipHop-Band The Roots einen Soundtrack komponieren lassen. Erykah Badu, John Forte und Talib Kweli sprechen auch darüber, wie ihre Kunst von Black Power beeinflusst wurde. Im Bild sind die Musiker allerdings nicht zu sehen. Ihre Beiträge dienen nur zur Ästhetisierung der Botschaften, was die Wirkung von "The Black Power Mixtape" abschwächt. Bilder und Töne laufen aneinander vorbei.

12. 2., 20 Uhr, 13. 2., 12 Uhr, Cinestar 7

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